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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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erreichen. Und irgendwann würde er es vermutlich schaffen.
    Sag es ihr , hatte Cleo gedrängt.
    „Ronan, was ist los?“
    Er blickte Marina an. Sie saß kerzengerade im Sessel und betrachtete ihn mit großen Augen. Er spürte, dass sein Gesicht angespannt war. Wahrscheinlich sah er grimmig aus.
    „Es ist nichts …“ Doch ihm war nur allzu bewusst, dass Leugnen sinnlos war. Wenn er Marina wirklich beschützen wollte, musste er ihr die Wahrheit sagen. Das hatte Cleo ihm eingetrichtert, und er wusste, dass sie recht hatte.
    Trotzdem fühlte er sich wie ein Verräter. Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Erst als er erneut in Marinas große dunkle Augen sah, wusste er, dass er lange genug gezögert hatte. Sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Und er vertraute ihr. Sie würde Cleos Geheimnis für sich behalten. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der so ehrlich war wie Marina.
    „Es ist wegen meiner Schwester. Cleo“,erklärte er schließlich.
    „Ist sie krank?“ Marina runzelte die schöne Stirn.
    „Es geht ihr gut. Jetzt jedenfalls.“ Ronan holte tief Luft und zwang sich, es auszusprechen. „Ich habe Ihnen erzählt, dass Wakefield eine Freundin von mir verletzt hat.“
    Marina nickte langsam. Sie schien zu verstehen.
    „Es war keine Freundin. Es war Cleo.“
    „Oh, Ronan.“ Ihre Stimme war ein betretenes Flüstern. „Es tut mir leid.“
    Er schüttelte den Kopf. Es war vorbei. Fast. Cleo war so stark. Sie würde bald in ihr altes Leben zurückfinden. Er musste nur noch dafür sorgen, dass Wakefield seine gerechte Strafe bekam. Und das hieß, dass er sich auf das Geschäft konzentrieren musste und nicht auf die süße Ablenkung, die ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah und ihre Lippen zu einem sündigen Kussmund formte.
    „Cleo findet, dass ich Ihnen sagen soll, was passiert ist.“
    „Sie haben mit Ihrer Schwester über mich gesprochen?“
    „Sie möchte Sie kennenlernen. Sie ist begeistert von jedem, der Wakefield durchschaut und sich ihm in den Weg stellt.“
    „Sie müssen es mir nicht sagen.“ Marina stellte ihr Glas ab und sah ihn dabei nicht an. „Es ist privat. Außerdem ist es schon spät, ich sollte jetzt …“
    „Bleiben Sie!“ Sie wurde stocksteif, und er versuchte es in einem sanfteren Ton. „Ich meine, ich bitte Sie zu bleiben. Es ist wichtig, dass Sie es wissen.“
    Marina ließ sich wieder in ihren Sessel zurücksinken. Die Deckenlampe hüllte sie in warmes Licht und zauberte goldene Reflexe auf ihr schönes Haar. Ihre Wangen waren leicht gerötet. In diesem Moment wusste Ronan, dass es mehr war als nur Lust, was er für diese Frau empfand. Es war Wärme und das Bedürfnis, sie zu beschützen. Er fühlte sich – vollständig.
    Er sah sie fest an, als er sprach. Ihr ruhiger Blick gab ihm Kraft.
    „Letztes Jahr war ich ein paar Monate im Ausland. Ich musste mich um einige geschäftliche Dinge kümmern, und außerdem brauchte ich dringend Urlaub. Als ich zurückkam … Als ich zurückkam, hatte Wakefield aufgehört, meinen Freundinnen hinterherzusteigen. Stattdessen interessierte er sich jetzt für meine kleine Schwester.“
    Er hätte das Schwein gleich erledigen sollen, ihn verprügeln, damit es ihm leid tat, Cleo jemals zu nahe gekommen zu sein. Aber das Leben war komplizierter.
    „Cleo ist sehr viel jünger als ich. Sie wusste nichts von mir und Wakefield oder darüber, wie er wirklich ist.“ Ronan hatte nie mit seiner Familie darüber gesprochen. „Sie ist klug und voller Lebensfreude, aber manchmal ganz schön naiv.“
    Jedenfalls war sie das gewesen.
    „Natürlich ist sie ihm auf den Leim gegangen. Sie hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt und dachte, es würde ihm genauso gehen. Egal, was die Leute über ihn sagten, sie wollte es nicht hören. Sie dachte, er würde sie heiraten.“
    Ronan sah, wie sich Marinas Gesichtsausdruck veränderte. Er drückte Beklemmung aus. Genauso ging es ihm, wenn er daran dachte, wie glücklich und voller Hoffnung Cleo gewesen war. Und wie sehr sie sich seitdem verändert hatte. Was Wakefield ihr angetan hatte.
    „Ronan?“ Marinas Stimme klang leise. Sie war bis an die Sesselkante vorgerutscht.
    „Natürlich wollte der feine Herr von einer Hochzeit nichts wissen“, fuhr Ronan fort. „Stattdessen merkte Cleo, dass sie schwanger war. Sie ging zu ihm, weil sie es ihm gleich sagen wollte. Aber sie kam gar nicht dazu. Es war der Tag, an dem Wakefield die Affäre auf seine Art beendete. Auf die grausamste Art, die man sich

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