Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
war.“
„Worüber waren Sie so wütend?“
Periklis war klar, dass Kirk möglicherweise der Einzige war, der ihm helfen konnte. Widerstrebend entschloss er sich daher, ihm die ganze Geschichte von Anfang bis Ende zu erzählen, in der Hoffnung, dass Kirk ihm seine Schuldgefühle abkaufen und ihm sagen würde, was er wusste.
„Sie sind wirklich ein Mistkerl erster Güte, ist Ihnen das klar? Jewel würde sie nie belügen, was das Baby betrifft. Hat sie Ihnen je von ihrer Kindheit erzählt? Wahrscheinlich nicht, sonst hätten Sie ihr nicht so einen Mist vorgeworfen.“
„Wovon sprechen Sie?“
Kirk stieß einen angewiderten Laut aus. „Sie war noch ganz klein, als ihre Eltern starben. Danach wurde sie von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Der Staat fand schließlich eine Familie, in der sie dauerhaft bleiben konnte. Aber auch das entwickelte sich zum Albtraum. Der älteste Sohn versuchte sie zu missbrauchen. Sie kann von Glück sagen, dass das Jugendamt ihr Glauben schenkte und sie von dort fortholte. Danach steckte man sie in eine neue Familie, diesmal zusammen mit einem weiteren Pflegekind, einem Mädchen im selben Alter. Was Jewel nicht ahnte, war, dass die Familie nur eines der Mädchen behalten wollte. Sie hatten deswegen alle beide aufgenommen, um sich eines auszusuchen. Und wie Sie sich denken können, haben sie sich nicht für Jewel entschieden. Sie hat eine Familie verloren, der sie vertraute, und eine Schwester, die sie liebte.“
„Mein Gott“, stieß Periklis hervor.
„Danach interessierte sich ein Pärchen für Jewel, das keine eigenen Kinder bekommen konnte. Sie verstanden sich gut, und das Paar wollte Jewel adoptieren. Alles sah sehr gut aus, bis die Mutter plötzlich schwanger wurde. Kaum hatten sie aufgehört, es zu versuchen, da klappte es. Sie konnten sich keine zwei Kinder leisten, also entschieden sie sich für das eigene. Wie der wurde Jewel abgewiesen.“
Fassungslos schloss Periklis die Augen. Auch er hatte sie und das Baby abgelehnt.
„Danach hat Jewel den Glauben an ein Happy End verloren. Sie ist schnell erwachsen geworden und nur so lange im Jugend-heim geblieben, bis sie volljährig war. Seitdem ist sie ständig herumgereist. Sie bleibt nie lange an einem Ort und vermeidet feste Bindungen. Sie hatte noch nie ein Zuhause und glaubt, dass sie auch keines verdient hat.“
Kirk warf Periklis einen unheilvollen Blick zu. „Sie haben sie dort getroffen, wo es am meisten wehtut. Erwarten Sie keinen allzu herzlichen Empfang, wenn Sie sie finden.“
Das flaue Gefühl in Periklis’ Magengrube verstärkte sich. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie von ihr hören? Sie ist schwanger und ganz allein. Ich muss sie finden und alles wiedergutmachen“, sagte er aufgewühlt.
Kirk musterte ihn lange, schließlich nickte er. Periklis zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie Kirk.
„Sie können mich zu jeder Tages-und Nachtzeit anrufen“, sagte er und stand auf.
„Wohin wollen Sie jetzt?“, fragte Kirk auf dem Weg zur Tür.
„Nach New York, zu meinen Brüdern. Das hätte ich gleich tun sollen“, erwiderte er grimmig.
12. KAPITEL
Periklis war nervös. Ihm graute davor, Theron und Yan nis von seinen Dummheiten zu erzählen. Er bat nicht gerne um Hilfe, aber er musste Jewel zurückholen. Dafür würde er alles tun. Entschlossen klopfte er mit der Faust an die Tür.
„Periklis? Was zum Teu fel tust du hier? Warum hast du nicht angerufen? Und wo ist Jewel?“ Noch in der Tür bombardierte Theron ihn bereits mit Fragen.
„Kann ich erst mal reinkommen?“, erwiderte Periklis.
Theron trat zur Seite. „Natürlich. Wir wollten gerade zu Abend essen. Ich muss sagen, du siehst schrecklich aus.“
„Danke“, entgegnete Periklis gereizt.
Im Esszimmer hatte sich die gesamte Familie um den Tisch versammelt. Als Theron mit Periklis im Schlepptau hereinkam, blickten die drei auf. Wäh rend Yan nis überrascht aussah, wirkten die beiden Frauen eher bedrückt.
„Was ist passiert?“, platzte Yan nis heraus.
„Jewel hat mich verlassen“, antwortete Periklis verzweifelt.
Theron und Yan nis redeten gleichzeitig auf Periklis ein, während die beiden Frauen schwiegen und sich verstohlene Blicke zuwarfen.
„Das macht doch alles keinen Sinn“, sagte Yan nis. „Sie hat so viel Zeit investiert, um …“
Mitten im Satz rammte Marley ihm den Ellbogen in die Rippen und schüttelte tadelnd den Kopf. Ver ständnislos sah Yan nis sie an, hielt aber den Mund.
Bella erhob
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