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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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sich
schlossen und er sich wand und sie die merkwürdige Veränderung in ihrem Innern
wahrnahm, den Übergang zwischen glühend und schmelzend.
    Einen Moment lang lagen sie verschlungen da, und
ihr Schweiß und ihr Atem vermischten sich miteinander, ehe er sich behutsam
zurückzog, das Kondom überprüfte und ihr einen Kuß auf die Nase gab.
    »Du«, sagte er, »bist die Frau meiner Träume.«
    Und diese Formulierung ließ sie an Oliver
denken, und sie stellte fest, daß sie sein Gesicht nicht vor sich sehen konnte.
    Für beide war das Bett klein, aber als sie an
seine Brust geschmiegt erwachte, hatte sie das Gefühl, genau da zu sein, wo sie
hingehörte. Die Sonne strömte ins Zimmer, und sie konnte hören, wie Kinder im
Sand spielten und schrien.
    »Das Frühstück haben wir verpaßt, aber ich
wollte dich nicht wecken«, sagte Ralph.
    Sie schlang die Arme um seine Brust, drückte ihn
und empfand es als wohltuend, daß er einen Kuß in ihr Haar preßte.
    Sie wollte das Zimmer nicht verlassen, das
schlichte kleine Doppelzimmer, das sonstwo in irgendeinem Hotel hätte sein
können und ihr doch wie etwas ganz Besonderes vorkam. Sie fürchtete, draußen
könnte der Zauber, der bewirkt hatte, daß sie beide wunderbare Dinge mit dem
Körper des anderen anstellten, abreißen. Sie lechzte nach der Bestätigung, daß
es weitere solche Nächte geben würde, aber sie wußte, daß sie besser keine
Fragen stellen sollte.
    Sie holte das schwarze T-Shirt, das sie
ausgewaschen hatte, von dem Handtuchhalter im Bad. Es war noch feucht, doch sie
zog es an. Sie sagte sich, das rosefarbene Trägerhemdchen würde sie genauso
aufbewahren, wie es war — zerknittert und nach Sex riechend. Sie würde es in
eine Kiste packen, um sich an eine wunderschöne Nacht zu erinnern. Sie bürstete
sich das Haar und kehrte wieder ins Schlafzimmer zurück. Ralph starrte immer
noch die Decke an.
    »Was wirst du mit dem Rest deines Lebens
anfangen?« fragte er sie.
     
     
     

21
     
    Seltsamerweise konnte sie Stella jetzt, mit knapp
siebzig Jahren, besser verstehen als früher, als sie jung gewesen war.
    Damals war Shirley keine Risiken eingegangen.
Ken auch nicht. Vielleicht aber hatte die Ehe ihr dies ausgetrieben. Vielleicht
war sie zu jung gewesen, als sie ihn geheiratet hatte. Sie hatte nie jemand
anderen gekannt. Sie war noch ein Kind gewesen, als er in den Krieg gezogen
war, und fünf Jahre später war sie immer noch kaum mehr als ein Kind, obwohl
sie in der Zwischenzeit eine Menge gesehen hatte.
    An jenem Abend hatte er ihr einen Heiratsantrag
gemacht, am Tag des Sieges, auf der Heimfahrt im Zug, und Stella hatte zwischen
ihnen gesessen und geschnarcht. Und sie hatte seinen Antrag ohne jedes Zögern
angenommen. Jahrelang hatten sie es geheimhalten müssen. Dad war sehr streng, was
das Werben anging. Sie wußte, daß er niemals seine Genehmigung geben würde,
solange sie nicht einundzwanzig war. Sie war eine brave Tochter gewesen, hatte
einen blauweiß karierten Overall angezogen und Mums Stelle an der
Registrierkasse eingenommen, und Ken hatte einen guten Job als Fahrer eines
Lieferwagens gefunden. Und als die Zeit gekommen war, hatten sie alles so
gemacht, wie es sich gehörte.
    Ken hielt bei Dad um ihre Hand an, und Dad war
hocherfreut. Einen besseren Schwiegersohn könnte er sich gar nicht wünschen,
sagte er, und er würde ihm mit Freuden, wenn es soweit war, das Geschäft
überlassen. Das war eine echte Überraschung.
    Ihr ganzes Leben war in festen Bahnen geplant,
und dabei hatte sie gerade erst einen Schlüssel für die Haustür bekommen.
    »Du bist verrückt«, sagte Stella, als sie es ihr
erzählte. »Weshalb willst du den ersten Mann heiraten, der dich je geküßt hat?
Und ich wette, über das Küssen seid ihr noch nicht hinausgekommen.«
    Shirley erzählte ihr, was Dad über den Laden
gesagt hatte. In der Hinsicht war sie ein wenig nervös. Was würde für Stella
bleiben, wenn sie und Ken den Laden bekamen? Es war nicht meine Idee, sagte sie
zu ihrer Schwester.
    »Nimm ruhig den verdammten Laden. Ich
verschwinde von hier, sobald es geht«, sagte Stella. »O Shirl, ich mag dich
wirklich sehr, und Ken ist nicht allzu übel, aber bist du wirklich sicher, daß
du das Richtige tust?«
    »Wirst du meine Brautjungfer sein?« hatte
Shirley sie gefragt.
    »Solange ich nicht Rosa tragen muß«, hatte
Stella darauf geantwortet.
    Als die Hochzeit war, war sie längst fort.
     
    Shirley starrte den Brief an, der vor ihr lag.
Sie drehte den

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