Es gibt kein nächstes Mal
dunkler Typ, und
ich vermute, man kann sie als verführerisch und romantisch bezeichnen...« Sie
lächelte ihn an.
»Das klingt doch wunderbar«, wagte Ralph zu
sagen.
»Verstehst du, wahrscheinlich war sie wunderbar.
Der Meinung waren alle, aber erst zehn Jahre nach ihrem Tod habe ich angefangen
zu begreifen, daß sie eine äußerst ungewöhnliche Frau war. Vielleicht mache ich
jetzt erst die Stadien der Trauer durch, von denen meine Freundin Kathy sagt,
saß ich sie durchwandern muß...«
Seit sie Shirley getroffen hatte, fiel es ihr
tatsächlich leichter, an Estella zu denken, stellte Gemma fest.
»Was hat sie getan?« fragte Ralph.
»Tja, sie hätte eine sehr gute Künstlerin sein
können, aber sie war faul. In Wirklichkeit ist es beim Dilettantismus
geblieben. Mein Vater hat sie ernährt.«
»Hast du ihre Veranlagungen geerbt?«
»Was, die Faulheit? Nein, ich glaube nicht, und
die künstlerische Ader schon gar nicht.«
Sie erinnerte sich wieder daran, wie Estella ihr
Zeugnis gelesen hatte. »Gemmas Zeichnungen sind sauber und ordentlich«, hatte
sie laut vorgelesen und dabei hämisch gelacht. Gemma zuckte zusammen.
Sie winkte den Kellner an den Tisch, damit er
die Rechnung brachte. Sie saßen schweigend da, während sie sorgfältig das
Trinkgeld in den Kreditkartenbeleg einsetzte und unterschrieb. Dann sah sie
Ralph an und stellte fest, daß er die Fortsetzung erwartete.
»Sie hat ein Röhrchen Tabletten geschluckt«,
sagte sie. »Ich habe sie gefunden.«
»Kein Wunder, daß du wütend bist«, erwiderte
Ralph und half ihr in ihre Jacke.
»Komm«, sagte sie und hängte sich bei ihm ein,
nicht nur aus einem Gefühl von Freundschaft heraus, sondern auch, um eine
Stütze in ihm zu haben. »Laß uns in unseren Bunker in den Sanddünen
zurückkehren.«
Ralph duschte als erster, und als Gemma sich die
Zähne geputzt hatte, hatte er das Licht bereits ausgeschaltet und lag zugedeckt
im Bett. Ihr fiel auf, daß er ihr das Bett unter dem Fenster überlassen hatte.
Sie zog ihre Hose aus und stieg ins Bett.
»Hast du etwas dagegen, wenn ich das Fenster
aufmache?« fragte sie wenige Minuten später leise, da sie für möglich hielt,
daß er schon eingeschlafen war.
»Nein, ganz und gar nicht«, erwiderte er sofort.
Offensichtlich war er hellwach.
Die Geräusche, mit denen sich die Wellen nur
wenige Meter entfernt am Strand brachen, waren laut und doch beruhigend.
Gemma lag auf dem Rücken. Sie hatte sich das
Laken und die Decke bis zum Kinn gezogen und schaute auf den klaren
Sternenhimmel hinaus. Der Mond war nur eine schmale Sichel, doch ihre Augen gewöhnten
sich schnell an die Dunkelheit. Sie empfand es als wohltuend, neben ihrem neuen
Freund zu liegen. Sie fühlte sich sicher. »Ich komme mir vor wie in einem
Schlafsaal«, sagte sie.
Im ersten Moment erwiderte er nichts darauf, doch
sie nahm wahr, daß er etwas sagen wollte. »Gemma, ich weiß nicht recht, wie ich
das formulieren soll«, sagte er schließlich, »aber ich habe einen Steifen, fast
so schlimm wie der Eiffelturm.«
Sie schnappte nach Luft. »Aber ich dachte...«
»Was dachtest du?«
»Du seist... schwul«, stammelte sie. Ihr Herz
raste.
»Wie bist du bloß auf den Gedanken gekommen?« Er
setzte sich auf.
»Dann bist du es also nicht?« fragte sie
erfreut.
»Nein.«
»O Gott«, sagte sie und kletterte aus ihrem
Bett. »Das erleichtert mich gewaltig!«
»Du bist so zart«, flüsterte er ihr zu, während
seine Zunge sanfte Kreise auf ihrer Brust beschrieb und beide Brustwarzen
abwechselnd so hart von seinen Schmeicheleien wurden, daß sie sich ihm
entgegenstreckte und seine Brust mit ihrer durchbohren wollte.
»Mach die Augen auf«, sagte er und nahm ihr
Gesicht zwischen seine Hände, um sie anzusehen. Sie sah ihm ins Gesicht, und
ihr Körper wand sich unter ihm vor Lust.
»Bitte«, sagte sie, »oh, bitte, bitte...«
Er rollte ein Kondom über seinen Penis, schnell
und geschickt. Keine peinliche Fummelei.
Dann küßte er sie auf die Stirn, die Lider, den
Hals, während seine Finger mit ihrer Klitoris spielten, und sie konnte spüren,
wie ihr Höhepunkt sich näherte. Ihr Rücken hob sich vom Bett, und die Lust war
so enorm, daß sie ihr unerträglich gewesen wäre, wenn er sie nicht mit ihr
geteilt hätte. Sie setzte sich auf ihn, krallte ihre Hände in sein Haar und
ließ sich zentimeterweise auf ihn sinken, bis er sie vollständig ausfüllte und
sie sich keuchend zu bewegen begann. Sie genoß ihn, bis seine Augen
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