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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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ihres
Körpers sickerte, als söge sie ihn in sich auf wie ein Schwamm.
    »Hm«, sagte er, als er sich nach ein paar
Sekunden aus ihr zurückzog und ihre Nase küßte, »du bist wirklich bezaubernd.«
    Merkwürdigerweise war sie zu verlegen, um
zuzusehen, wie er seine Jeans hochzog und den Reißverschluß wieder schloß. Sie
drehte sich um und spritzte Spülmittel in das Spülbecken.
    Ich liebe dich, hätte sie gern zu ihm gesagt.
    »Ich nehme die Pille«, sagte sie zum
Küchenfenster.
    »Braves Mädchen«, sagte Oliver geistesabwesend,
und dann griff er nach der Lokalzeitung und verzog sich damit ins vordere
Zimmer.
    Nachdem sie die Küche aufgeräumt hatte, folgte
ihm Gemma. Er war auf dem Sofa eingeschlafen. Er machte einen ruhigen und
zufriedenen Eindruck auf sie. Behutsam nahm sie ihm die Zeitung aus den Händen,
damit das Rascheln ihn nicht weckte, und dann rückte sie das Kissen unter
seinem Kopf zurecht, stellte den Fernseher ab und schaltete das Licht aus.
    Obwohl sie sich mehr als alles andere gewünscht
hätte, sich die ganze Nacht lang von ihm lieben zu lassen, stellte es beinah
eine Erleichterung für sie dar, daß er schon eingeschlafen war, ehe sie auch
nur die Gelegenheit gehabt hatte, sich zu ihm ins Wohnzimmer zu setzen. Es
würde ihr ein leichtes sein, sich noch ein paar Stunden zu gedulden. Sie hatte
noch Stoff zu wiederholen, und sie fühlte sich von Energie und Tatendrang
erfüllt. Jetzt war sie entschlossener denn je, die letzte Prüfung nicht zu
verpatzen.
    Es war keine Eile mehr geboten, tröstete sie
sich und prüfte noch einmal nach, wie klebrig sie zwischen den Beinen war, der
Beweis dafür, daß sie sich all das nicht nur eingebildet hatte. Wenn der
nächste Tag erst einmal vorüber war, dann konnten sie soviel Zeit gemeinsam im
Bett verbringen, wie sie nur wollten.
    Morgen, sagte sie sich aufgeregt, ist alles
vorüber, und dann fängt alles erst richtig an.
    Seit Daisy zum ersten Mal gehört hatte, daß die
Tradition von Oxford es gebot, Examenskandidaten nach ihrer letzten Prüfung vor
dem College mit Champagner zu empfangen, hatte sie fest vorgehabt, Gemma an
deren letztem Prüfungstag zu besuchen. Daher kehrte sie von ihrem Jahr in
Frankreich etwas früher als erwartet zurück. Sie hatte dort als Assistentin
gearbeitet und ihre Schwester während dieser Zeit nicht gesehen. So lange waren
sie noch nie voneinander getrennt gewesen. Daisy fand, es sei eine gute Idee,
Gemma zu überraschen, und außerdem könnte es Spaß machen, hinterher bei den
Feierlichkeiten dabeizusein. Gemma hatte Bertie bei ihrem letzten Anruf
erzählt, daß die Prüfungen besser liefen als erwartet. Sie hatte gemeinsam mit
ein paar Freunden geplant, anschließend einen Stakkahn zu mieten.
    »Trink nicht zuviel und fall mir nicht in den
Cherwell«, hatte ihr Vater gesagt und dann sogleich hinzugefügt, er hätte
gerade mit der Post einen Scheck an sie geschickt, um die Unkosten für die
Erfrischungen zu decken.
    Es war ein wunderschöner Sommermorgen, als Daisy
sich in Whitton für ihren Aufbruch vorbereitete. Sie trug einen Strohhut mit
einer breiten Krempe und ein schlichtes weißes Baumwollkleid mit Stickereien.
Sie ging zu ihrem Vater, um sich mit einem Kuß von ihm zu verabschieden. Er
blickte verschlafen auf und lächelte strahlend, als er sie sah. »Du siehst aus
wie eine liebreizende Sommernymphe«, sagte er.
    Als er hörte, daß sie vorhatte, per Anhalter zu
fahren, beharrte er darauf, sie solle sich genug Geld für die Bahnfahrt und für
ein Taxi zum Bahnhof aus seiner Schreibtischschublade nehmen.
    Daisy bediente sich, und bei dieser Gelegenheit verhalf
sie sich zu etwas mehr Bargeld als nötig, doch sie hatte nach wie vor die
Absicht, per Anhalter zu fahren.
    Sie bekam innerhalb kürzester Zeit einen Lift
nach Aylesbury. Eine Frau am Steuer, die eine Tochter in Daisys Alter bei sich
hatte, machte sich Sorgen, was einem so hübschen Mädchen zustoßen würde, wenn
es per Anhalter über Land fuhr. Daisy versicherte ihr, von Aylesbury aus würde
sie den Bus nehmen, doch als sie an der Bushaltestelle stand, fuhr ein Typ, der
in einem roten Sportwagen mit offenem Verdeck saß, an den Randstein und hielt
direkt vor ihr an, und da konnte sie natürlich nicht widerstehen. Der Fahrer
hatte einen Termin in Oxford und war schon spät dran, und daher fuhr er
köstlich schnell und belästigte sie nicht allzusehr, als er sie absetzte. Mit
der falschen Telefonnummer, die sie ihm gegeben hatte, schien er

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