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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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der nächsten Minute erkannten wir unseren Trugschluß. Venedig hatte eben schärfere Ohren als wir. Der Möbelwagen war ins Tor eingebogen und rumpelte über die vordere Koppel. Er wirkte, in seinem Genre, noch monströser als Venedig, deshalb war ich dankbar, daß Andy gekommen war.
    Die folgenden paar Stunden brachten fieberhafte Arbeit. Venedig erschwerte die Plackerei, bis wir schließlich das Tier überzeugen konnten, daß sie wirklich keine Hilfe beim Möbeltragen sei. Sie lief jedem in die Quere, bis Trina sie in den Baderaum lockte und die Tür, wenn auch mit knapper Not, hinter ihr zuschließen konnte. Venedig kletterte sofort in die Wanne, wo sie kühl und in angemessenem Komfort lag und sich nur von Zeit zu Zeit erhob, um ein bißchen Wasser aus dem Hahn zu schlappen, den sie unversehens mit einem Hinterbein etwas aufgedreht hatte.
    Wir kamen nun besser voran. Mit Andys und Trinas Hilfe wurde alles ausgeladen und jedes Stück gleich an den vorgesehenen Platz getragen. Ich bemerkte, wie unaufdringlich taktvoll sie mit Peter umgingen. Ganz beiläufig und ohne daß das betont wurde, lotsten sie ihn von den schweren Arbeiten weg, aber so, daß er sich nie nutzlos vorzukommen brauchte.
    Sehr viele Möbelstücke waren es nicht, aber sie verwandelten die Wohnung erheblich. Von Mutters Sachen hatten wir ja nur die schönsten behalten, die in den halb leer gewesenen Zimmern mit den kahlen, fleckigen Fußböden zur vorteilhaftesten Wirkung kamen. Nachdem wir unseren persischen Teppich ins Wohnzimmer gelegt, den antiken Mahagonitisch gut untergebracht, die schönen Aquarelle aufgehängt und die Klubsessel zwanglos hingesetzt hatten, sah der Raum bezaubernd aus. Von meiner Wohnung hatte ich die Gardinen mitgebracht, doch die mußten noch warten. Beim Elektrizitätswerk hatten wir schon den Wiederanschluß der Leitung beantragt, und als es dunkelte, konnten wir die Lampen anknipsen und standen in den Türen, um unserer Hände Werk zu bewundern.
    »Einfach himmlisch!« rief Trina. »Oh, wer so einen Ausblick und diese Möbel hat!«
    »Mrs. Cato hätte es so auch gefallen«, warf Peter ein. »Die hätte kopfnickend gesagt: >Gott sei Dank, daß Ihre Schwester nicht auf Chrom eingestellt ist.<«
    »Jawohl«, bestätigte ich, »hier werden wir wieder gesund, was, Peter?«
    Er blickte mit dem Ausdruck, den ich bei ihm am liebsten mochte, auf mich herab — mit dieser nachdenklich freundlichen Miene, die erkennen läßt, wie wenig er jemals an sich selber denkt. »Für mich ist’s schön so, aber wie sieht’s für dich aus, Schwesterchen? Wie wirst du ohne Menschengewimmel und Leserpost und so weiter zurechtkommen?«
    »Rede keinen Unsinn«, unterbrach ich ihn rasch, vor Angst, er könne >Tante Maudies< Identität verraten und damit meine ganze >furchtbare< Vergangenheit aufdecken. »Ich werde doch dich haben, und Andy, und Trina. Es wird sehr erholsam sein hier.«
    Darin aber irrte ich natürlich.
    Trina schaute auf ihre Uhr und rief: »Au, Kinders, jetzt muß ich aber rennen. Ist ja schon beinah dunkel, und ich falle sogar, wenn’s hell ist, fortwährend von diesem gräßlichen Rad. Außerdem gibt’s bei den Morris’ um sechs das sogenannte Dinner.«
    »Wollen Sie nicht mit uns essen, was gerade der Löffel schöpft, und wir fahren Sie nachher mitsamt dem Rad heim?« schlug ich vor, und sie erklärte sich freudig einverstanden.
    »Mrs. Morris wird natürlich wütend sein. Daß der ganze schöne Salat verwelkt und ihre herrlichen geriebenen Mohrrüben umsonst auf mich warten. Aber egal — böse mit mir ist sie sowieso ständig über dies oder jenes, also spielt’s keine Rolle. Wollen jetzt mal hingehen und Venedig ‘rauslassen, das arme liebe Ding.«
    Das arme liebe Ding war ganz glücklich in der kühlen Umgebung, aber es gab zu verstehen, daß es Hunger hatte. Andy hatte vorgesorgt, und doch war ich verdutzt über das Riesenpaket, das er aus dem Wagen holte. Venedig machte uns sicher noch viel Schererei und hatte uns nun vielleicht gar, durch den halb geöffneten Hahn, des Wasservorrats beraubt. Aber Trina beruhigte mich in dem Punkt. »O nein, ihr seid doch nicht auf Bassins angewiesen. Es gibt hier einen prächtigen Bach und oben an dem Steilhang auch einen Brunnen mit Pumpe oder so. Bruce Warren — das ist der Neffe, der bei John Muir wohnt — hat mal zu Mrs. Morris gesagt, es sei genug Wasser für ein ganzes Dorf vorhanden, und sein Onkel wünschte nur, er hätte solche Reserven.«
    Das begrüßte ich

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