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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Eimer, Besen und einem Desinfektionsmittel bewaffnet. Peter säuberte das mit >Herren< bezeichnete Kabinett, ich das mit >Damen< bezeichnete, und dann nahmen wir zusammen die Küche in Angriff. Das dauerte eine ganze Weile, denn unsere Gäste benutzten, obwohl wir reichlich Hinweise auf das Entfernen der Abfälle angeheftet hatten, mit Vorliebe den Fußboden oder die Tische als Abfallbehälter, und die Kochstellen und Ausgüsse sahen immer übel zugerichtet aus.
    Trinas Arbeitsfeld, die Hundeabteile, lagen weiter oben am Hang. »Das macht mir nicht das mindeste aus, Herrschaften. Gebt mir jeden Tag lieber Tiere als Menschen, die sind ja so lieb und freuen sich so, wenn ich komme.« Abends wurden die Lieblinge natürlich von ihren Besitzern gefüttert, und dabei ging’s ungefähr so zu wie zur Fütterungsstunde im Zoo, nur viel hitziger und mit viel Streiterei. In jener Stunde wurde die Saat für endlose Fehden zwischen den einzelnen Hundebesitzern gelegt, und wir alle hüteten uns, hinzugehen. Morgens reinigte Trina nur die Ställchen und stellte überall Trinkwasser bereit.
    Andy hatte es am schwersten. Begleitet von Venedig, die nur zu dieser frühen Stunde frei im Camp umherlaufen durfte, reinigte er den gewaltigen Küchenherd, machte das Feuer an und hielt ihn dann durch regelmäßiges Schüren und Stochern in Gang. Außerdem mußte er die Boiler für die elektrische Heißwasserversorgung betreuen, die sehr notwendig waren. Obgleich wir sie hatten, klagten die Leute bei ihm fortwährend über den Egoismus anderer Campgäste, die mehr als ihren Anteil verbrauchten. Andy aber weigerte sich energisch, den Schiedsrichter zu spielen. »Melden Sie das Miss Napier«, sagte er in solchen Fällen, und dann war ich wieder dran.
    Im allgemeinen waren wir alle vier gleichzeitig fertig und versammelten uns in der Küche zum Frühstück, einer Mahlzeit, die mir auf einmal wichtig geworden war. Mein ganzes Leben hatte ich Kaffee und dünnen Toast für ein vollkommen ausreichendes Frühstück gehalten, und wunderte mich nun, daß ich mir genußvoll deftige Mahlzeiten einverleibte und nachher viel zu lange am Tisch sitzen blieb, wo ich dann, noch erschöpft, Zigaretten rauchte, Notizen durchsah und mit den andern scherzte.
    Bevor ich jedoch selbst frühstücken konnte, mußte ich herumrennen und die Portionen für die Kabinenbewohner zubereiten. Ich stellte sie auf Tabletts und übergab sie Trina, mit deren fröhlichem, liebem Morgenlächeln ich — sogar nach der sauren Arbeit in den Ställen — immer rechnen durfte. Dann erst hatte ich Zeit, für uns das Frühstück vorzubereiten.
    Nicht daß wir jemals ohne Unterbrechung gefrühstückt hätten! Unweigerlich klopfte ein Gast an unsere Tür, bisweilen um Entschuldigung bittend, manchmal auch herrisch, aber stets mit einem besonderen Wunsch. Wir befaßten uns abwechselnd mit ihren Angelegenheiten; währenddessen war oft das Frühstück lauwarm geworden. Nachher ging Trina ihren kleinen Laden aufräumen, und wenn sie damit fertig war, mußte sie jeden Moment, den Schlüssel in der Hand, bereit sein, eine Dose Milch oder ein Paket Zwieback zu verkaufen und umständlich das Wechselgeld zu zählen.
    Für Peter war dann eine Ruhepause vorgesehen, und ich versuchte, ihn zum Einhalten der ärztlichen Vorschriften zu bewegen, was nicht leicht war. Es gab so vielerlei kleine Arbeiten, und er war entschlossen, in unserem Unternehmen seinen vollen Teil zu leisten. Nur selten vermochte ich ihn zu überreden, sich mal, mit der Schreibmaschine auf einem Nebentischchen, auf die Veranda zu setzen.
    Ich begab mich dann an meine Hausarbeiten, die ich oft recht oberflächlich erledigte, und stellte die Mahlzeiten des Tages zusammen. Das klingt einfach, jedoch nicht für einen Menschen wie mich, der stets nur für sich allein gekocht hatte. Und anschließend mußte ich auch >auf Abruf< zur Verfügung sein — um Streitigkeiten in der Gästeküche zu schlichten oder in einem der Zelte bei Problemen, die mit Sicherheit täglich auftraten, beratend und helfend einzugreifen.
    Die Küche war ein Ort ganz eigener Art. Dort herrschte das Gesetz des Urwalds: Jeder schob den Kochtopf des Nachbarn beiseite, um schneller zur eigenen Mahlzeit zu kommen, oder stibitzte sich einen Platz auf einem der kleinen Elektroherde, den sich ein anderer schon reserviert hatte. Oder verbrauchte den gesamten Heißwasservorrat für unnütze Wascherei. Es war so schlimm, daß erfahrene Zelter nie das >Kampfgelände<

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