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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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heraushingen, sozusagen. >Haben Sie nicht zur Abwechslung mal was anderes?< fragten sie oft, aber nein — er kaufte immer weiter dieselbe Ware, bloß wegen der Bilder.«
    »Nun ja, das war vielleicht ein Fehler.«
    »Fehler? Reiner Wahnsinn war das! Und unanständig. Und als ich’s ihm sagte, wurde er böse, und es gab einen höllischen Streit — wenn Sie den Ausdruck entschuldigen wollen. Und mitten in der Zankerei tritt er plötzlich zurück und fällt auf den Allerwertesten — und da war erst richtig der Teufel los.«
    »Wieso? Hatte er sich verletzt?«
    Jetzt gestattete sich Melly, die ihre gute Laune wiederfand, in der Erinnerung zu kichern. »Na, was denken Sie — ausgerechnet auf einen meiner Kaktusse muß er sich setzen! Zerbrach dabei den Topf und alles, jawohl, und was das Schlimmste ist — es war dieser niedrige, buschige Kaktus, der >Schwiegermutters Platz< heißt. Und er springt hoch und schreit: >Au, ich bin ganz voller Stacheln!< Da mußte ich wirklich lachen, mußte ich, und Alf ging der Hut hoch, sozusagen. Er schmiß den Kaktus auf die Straße und ein paar andere noch hinterher.«
    Nun mußte ich auch lachen, und Melly fuhr fort: »Das war das Ende. Als er mit dem Rausziehen der Stacheln fertig war und ich die Scherben und Reste meiner Blumentöpfe aufgehoben hatte, sagte ich, ganz kalt und würdevoll: >Hiermit scheiden sich unsere Wege. Morgen packe ich meine Sachen und wäre dir verbunden für Auszahlung des Geldes, das ich in diesen — diesen Müllhaufen gesteckt habe, wo es nur Päckchen mit Frühstückskram gibt.< Und ich hielt mein Wort und er hielt das seine, sozusagen, und überreichte mir am nächsten Tage einen Scheck, was soviel heißen sollte wie >scher dich zur Hölle< — und das hätte ich von Alf nie gedacht, Miss Napier — nach zwanzigjähriger Ehe! Was konnte ich da anders tun als weggehen?«
    »Tja, Sie hatten ihn aber doch um Ihr Geld gebeten, nicht wahr? Da hat er gedacht, er müßte es hergeben, wohl oder übel.«
    »Und woher er es hatte, ist mir schleierhaft. Fuhr am nächsten Morgen zur Bank und kam glatt mit dem Scheck zurück, und mit einem Topf Salbe für seinen Hintern. Es war ein Schlag ins Gesicht, doch mir blieb ja nichts übrig, als es anzunehmen und zu gehen.«
    »Aber Sie kamen doch wieder?«
    »Ja, und das war falsch. Je mehr ich daran dachte, daß er mich beim Wort genommen und bezahlt hatte, um mich nach zwanzig Jahren loszuwerden, um so wütender wurde ich und sagte mir: >Warte, du sollst nicht bloß deinen eigenen Kopf durchsetzen! Ich werde aus Opposition einen Laden aufmachen, jawohl, und dann paß mal auf!<« Sie unterbrach sich, um dann ruhig zu sagen: »Sicher hatte ich dabei auch den Gedanken, daß Alf es wieder gutmachen wollte, wenn ich nur da wäre — aber das hat er nicht getan. Hat mit diesen Weibern an den Wänden weitergemacht und dann diese Platte von Melisande im Walde aufgelegt, weil er weiß, daß ich meinen Vornamen hasse...« Sie legte eine traurige Pause ein und schloß dann achselzuckend: »Und jetzt werde ich wieder fortgehen müssen, aber diesmal endgültig.«
    »Oh, Melly, das will ich doch nicht hoffen!« rief ich und setzte, ganz kühn geworden, hinzu: »Natürlich war es sehr töricht von Alf, Ihnen diesen Streich zu spielen, aber ich bin überzeugt, daß es ihm sehr naheging, als Sie hinfielen. Ich spüre doch deutlich« — hier zögerte ich erst und sprach dann gewissermaßen >inspiriert<, wie es >Tante Maudie< stets getan hatte, wenn’s um Probleme fremder Leute ging — , »ich spüre, daß Alf Sie noch lieb hat. Er würde Sie nämlich mit den Pflanzen und dem Grammophon gar nicht mehr ärgern, wenn Sie ihm gleichgültig wären. Könnten Sie nicht — ich meine: könnten nicht Sie vielleicht zuerst verzeihen?«
    Melly setzte sich kerzengerade hin und wollte gern ganz unversöhnlich aussehen. »Beleidigt bin ich worden, beleidigt! Meine Pflanzen hinauszuwerfen, mich zu bezahlen wie einen entlassenen Dienstboten und dann noch zu grinsen und diese Platte aufzulegen! Und jetzt meine Blüte zu stehlen... Nein, Melly Hennessy denkt gar nicht daran, zurückzukriechen, bloß weil sie pleite gemacht hat! Ich werde still und diskret verschwinden.«
    »Aber nichts übereilen, liebe Melly. Vielleicht lassen die Großhändler ja mit sich reden. Wir jedenfalls werden Ihnen eine Menge Konserven abkaufen, und zwar zum regulären Preis. Rabatt nehmen wir nicht mehr an. Also zeigen Sie mir gleich mal, was Sie an Vorräten haben.«
    Es

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