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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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behutsam zur Ambulanz. Stephen rannte zur Telefonzelle beim Eingang, warf einen Blick auf den Zettel, den er in die obere Tasche seines Anzugs gesteckt hatte, und wählte.
    »Hallo, ›Nice-Matin‹? Hier Terry Robards von der ›New York Times‹. Ich bin hier auf Urlaub, und ich habe eine großartige kleine Story für Sie …«
    Adrian ging zurück in den OP, rollte den Wagen mit den gebrauchten Instrumenten in den Sterilisierraum und ließ ihn dort stehen – das Krankenhauspersonal würde sich am nächsten Morgen seiner annehmen. Er nahm die Plastiktüte mit Harveys Kleidern und ging in den Umkleideraum, wo er rasch seinen Operationskittel, die Kappe und die Maske ablegte und seine eigenen Kleider anzog. Dann suchte er die Operationsschwester auf und schenkte ihr ein charmantes Lächeln.
    »Alles erledigt, Schwester. Ich habe die Instrumente neben dem Sterilisierapparat stehenlassen. Bitte sprechen Sie Monsieur Bartise nochmals meinen besten Dank aus.«
    »Oui, Monsieur. Wir danken Ihnen. Ich freue mich, daß wir Ihnen helfen konnten. Übrigens ist Ihre Krankenschwester inzwischen gekommen.«
    Einen Augenblick später kam Adrian in Begleitung der durch die Agentur vermittelten Krankenschwester zur Ambulanz und half ihr beim Einsteigen in den hinteren Teil des Wagens.
    »Fahren Sie ganz langsam und vorsichtig zum Hafen.«
    James nickte, und die Ambulanz setzte sich im Leichenwagentempo in Bewegung.
    »Schwester Faubert.«
    »Ja, Docteur Barker.« Ihre Hände waren züchtig unter ihrem blauen Cape verborgen, und ihr französischer Akzent war bezaubernd. Ihre Dienste würden Harvey nicht unwillkommen sein, dachte Adrian.
    »Ich habe meinem Patienten soeben operativ einen Gallenstein entfernt – er braucht sehr viel Ruhe.«
    Mit diesen Worten nahm Adrian einen Gallenstein, so groß wie eine Orange, an dem ein Klinikzettel mit der Aufschrift ›Harvey Metcalfe‹ befestigt war, aus der Tasche. Tatsächlich hatte Adrian den enormen Stein, der in Wirklichkeit von einem 1,95 großen westindischen Busfahrer der Linie 14 stammte, aus dem St. Thomas Hospital mitgebracht. Stephen und Jean-Pierre starrten ihn ungläubig an. Die Schwester prüfte Puls und Atmung ihres neuen Patienten.
    »Wäre ich Ihr Patient, Schwester Faubert«, sagte Jean-Pierre, »ich sorgte schon dafür, daß ich nicht so bald gesund würde.«
    Als sie an der Jacht ankamen, hatte Adrian der Schwester bereits seine Anweisungen über Diät und Ruhe gegeben und ihr gesagt, daß er am nächsten Tag um 11 Uhr nach seinem Patienten sehen werde.
    Sie ließen Harvey fest und tief schlafend in seiner geräumigen Kabine zurück, aufmerksam umsorgt von seinen Stewards und dem übrigen Personal.
    James fuhr die drei anderen wieder zur Klinik, stellte die Ambulanz auf dem Parkplatz ab und ließ die Schlüssel bei der Aufnahme. Alle vier begaben sich auf getrennten Wegen ins Hotel zurück. Adrian erreichte als letzter Zimmer 217, kurz nach 3.30 Uhr früh. Er ließ sich in den Sessel fallen.
    »Genehmigst du mir jetzt einen Whisky, Stephen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Großer Gott, er hat es tatsächlich ernst genommen«, sagte Adrian und stürzte einen großen Johnny Walker hinunter, bevor er die Flasche an Jean-Pierre weitergab.
    »Es wird ihm doch gutgehen?« fragte James.
    »Das klingt ja, als seist du richtig besorgt um ihn. Ja, in einer Woche kann man ihm seine Fäden ziehen, und alles, was dann übrigbleibt, ist eine häßliche Narbe, mit der er vor seinen Freunden angeben kann. Ich gehe jetzt ins Bett. Morgen früh um 11 Uhr muß ich zu ihm, und die Konfrontation mit ihm könnte sehr wohl anstrengender sein, als die ganze Operation es war. Ihr wart alle großartig heute abend. Mein Gott, bin ich froh, daß wir im St. Thomas Hospital so intensiv geübt haben. Solltet ihr jemals arbeitslos sein und ich einen Croupier, einen Fahrer und einen Anästhesisten brauchen, ruf ich euch an.«
    Die anderen verließen das Zimmer, und Adrian ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen. Er versank sofort in tiefen Schlaf. Kurz nach 8 Uhr wachte er auf und entdeckte, daß er noch völlig angezogen war. Das war nicht mehr vorgekommen seit den Tagen, da er als junger Medizinalassistent nach einem ununterbrochenen 14-Stunden-Tag Nachtdienst gehabt hatte. Er nahm ein sehr heißes Bad und verweilte lange darin, um sich zu entspannen. Dann kleidete er sich an, zog ein frisches Hemd und einen anderen Anzug an und war bereit, Harvey Metcalfe Aug' in Auge gegenüberzutreten. Mit seinem

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