Es ist nicht alles Gold was glänzt
sehen, wie Sie in Ascot abschneiden.«
»Mir auch, Doc. Trotzdem, nochmals meinen herzlichsten Dank. Ich bin niemals einem so guten Chirurgen wie Ihnen begegnet.«
Und du wirst es auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr tun, dachte Adrian; sein amerikanischer Akzent war allmählich etwas überstrapaziert. Er verabschiedete sich erleichtert von Harvey und mit Bedauern von Angéline und schickte, im Hotel angekommen, den Chauffeur mit einer wie gestochen geschriebenen Rechnung zurück.
»Dr. Wiley Franklin Barker erlaubt sich, Mr. Harvey Metcalfe für fachärztliche Bemühungen Dollar 80.000,- in Rechnung zu stellen. (Operation und postoperative Behandlung.)«
Noch in der gleichen Stunde kam der Chauffeur wieder mit einem Barscheck über 80.000 Dollar, den Adrian im Triumph nach London heimführte.
Team gegen Metcalfe – 2:0.
13
Am nächsten Tag, einem Freitag, richtete Stephen, auf Adrians Untersuchungsliege in der Harley Street sitzend, das Wort an seine Truppe: »Unternehmen Monte Carlo war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Das ist vor allem der Tatsache zu verdanken, daß Adrian einen kühlen Kopf behalten hat. Immerhin war die Sache ziemlich teuer: die Klinik- und die Hotelrechnungen betrugen alles in allem 11.351 Dollar. Zusammen mit unseren Einnahmen in Höhe von 80.000 Dollar haben wir uns nun insgesamt 527.560 Dollar wiederbeschafft. Die Spesen bis zum heutigen Tag belaufen sich auf 22.530 Dollar, so daß Mr. Metcalfe uns also noch 494.970 Dollar schuldet. Korrekt?«
Allgemeines zustimmendes Gemurmel. Das Vertrauen des Teams in Stephens rechnerische Fähigkeiten war grenzenlos, obgleich dieser in Wirklichkeit, wie alle Algebraisten, den praktischen Umgang mit Zahlen als lästig empfand.
»Übrigens, Adrian, wie hast du es fertiggebracht, am Mittwoch für das Abendessen 73,50 Dollar auszugeben? Was hast du dir denn genehmigt – Kaviar und Champagner?«
»Ein bißchen etwas Besonders«, erwiderte Adrian. »Sozusagen ein Gebot der Stunde.«
»Ich möchte um mehr als meine Auslagen in Monte Carlo wetten, daß ich weiß, wer diesem Gebot nachgekommen ist«, sagte Jean-Pierre und rückte seine Brieftasche. »Hier hast du 219 Francs, Stephen – das, was ich am Mittwochabend im Casino gewonnen habe. Hättet ihr mich in Ruhe dort sitzen lassen, hätten wir uns nicht mit Adrians Metzgerei herumquälen müssen – ich wäre Manns genug gewesen, alles allein zurückzugewinnen. Ich finde, das mindeste, was ich verdient habe, ist Schwester Fauberts Telefonnummer.«
Stephen schien Jean-Pierres Äußerungen überhaupt nicht wahrzunehmen.
»Bravo, Jean-Pierre, damit verringern sich die Ausgaben. Zum heutigen Wechselkurs sind deine 219 Francs …«, er machte eine kleine Pause und nahm seinen Taschenrechner zu Hilfe, »… 46,76 Dollar, so daß sich die Spesen nunmehr auf 22.483,24 Dollar belaufen.
Nun zu meinem Ascot-Plan – er ist einfach. James hat zum Preis von 8 Pfund Plaketten für die Members' Enclosure erstanden. Wir wissen, daß Harvey Metcalfe, wie alle Eigentümer der Pferde, die an diesem Rennen teilnehmen, ebenfalls im Besitz einer Plakette ist. Wenn unsere Koordination also klappt und alles ganz selbstverständlich erscheint, müßte er uns eigentlich wieder ins Netz gehen. James wird Metcalfe während der ganzen Zeit im Auge behalten und die Operation über Sprechfunk dirigieren. Adrian wird am Eingang der Members' Enclosure warten und Harvey, sobald er hineingeht, folgen. Jean-Pierre wird um 13 Uhr das Telegramm in London aufgeben – Harvey müßte es dann während des Mittagessens in seiner Privatloge erhalten. Dieser Teil des Plans ist also einfach. Erst wenn wir ihn nach Oxford gelockt haben, müssen wir alle in Hochform sein. Ich muß gestehen, es wäre eine nette Abwechslung, wenn es mit Ascot einmal gleich auf Anhieb klappte.«
Stephen grinste spitzbübisch übers ganze Gesicht. »Damit würden wir Zeit gewinnen und könnten den Oxford-Plan noch x-mal durchgehen. Irgendwelche Fragen?«
»Du brauchst uns doch nur für Teil 2, nicht für Teil 1 des Oxford-Plans?« fragte Adrian.
»Stimmt genau. Teil 1 kann ich allein bewältigen. In der Tat wird es besser sein, wenn ihr alle an diesem Abend in London bleibt. Unsere dringendste Aufgabe ist, uns etwas für James einfallen zu lassen, sonst könnte er – was Gott verhüten möge – sich selbst etwas ausdenken. Dieser Punkt beschäftigt mich doch sehr«, fuhr Stephen fort. »Denn wenn Harvey wieder in Amerika ist,
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