Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
80 000 Dollar.«
    Harvey zuckte nicht mit der Wimper.
    »Natürlich. Sie sind der Beste. Das ist nicht zuviel Geld, um noch am Leben zu sein.«
    »Also gut. Ich gehe zurück in mein Hotel und sehe zu, daß ich meinen Terminplan in Ihrem Interesse abändern kann.«
    Adrian verließ das Krankenzimmer, und der weiße Rolls-Royce brachte ihn zurück ins Hotel. Als er Zimmer 217 betrat, waren aller Augen gespannt auf ihn gerichtet.
    »Stephen, um Himmels willen – der Mann ist ein wahnsinniger Hypochonder. Er will, daß ich während seiner Rekonvaleszenz bleibe.«
    Er gab sein Gespräch mit Harvey Metcalfe wortwörtlich wieder.
    »Das war nicht eingeplant. Was zum Donnerwetter sollen wir jetzt tun?«
    Stephen blickte gelassen auf. »Du bleibst hier und spielst das Spiel mit. Warum soll er auch nicht den entsprechenden Gegenwert für sein Geld haben – auf seine Kosten natürlich. Los, häng dich an die Strippe und sag ihm, daß du jeden Tag um 11 Uhr vormittags bei ihm hereinschauen und sein Händchen halten wirst. Wir werden eben ohne dich zurückfliegen müssen. Halt aber gefälligst die Hotelrechnung in Grenzen.«
    Adrian griff zum Hörer …
    Drei junge Männer verließen – nach einem ausgedehnten Lunch auf Zimmer 217 – das Hôtel de Paris, fuhren mit einem Taxi zum Aeroport de Nice und nahmen um 16.10 Uhr den BA-Flug 012 nach London Heathrow. Wieder saßen sie voneinander getrennt. Ein Satz aus Adrians Bericht über seine Unterhaltung mit Harvey Metcalfe war in Stephens Gedächtnis haftengeblieben. »Wenn ich jemals etwas für Sie tun kann, wenden Sie sich ohne Scheu an mich.«
    Adrian stattete seinem Patienten einmal täglich einen Besuch ab, vom weißlivrierten Chauffeur im weißen Rolls-Royce Corniche mit Weißwandreifen abgeholt und zurückgebracht. Nur Harvey brachte es fertig, derart anzugeben, dachte Adrian. Am dritten Tag bat Schwester Faubert ihn um ein paar Worte unter vier Augen.
    »Mein Patient«, klagte sie, »macht mir unschickliche Anträge, wenn ich seinen Verband wechsle.«
    Adrian gestattete Dr. Wiley Barker die Freiheit einer nichtberuflichen Bemerkung.
    »Kann nicht behaupten, daß ich ihm das sehr verdenke. Trotzdem, bleiben Sie fest, Schwester. Ich bin sicher, daß Ihnen das nicht zum ersten Mal passiert.«
    »Bien sûr que non, aber bei einem Patienten, der erst drei Tage zuvor eine schwere Operation hatte, habe ich das noch nie erlebt. Seine Konstitution, sie muß unwahrscheinlich sein.«
    »Ich werde Ihnen etwas sagen. Wir werden ihm zwei Tage einen Katheter anlegen, das wird seine Bewegungsfreiheit etwas einengen. Hören Sie, es muß Sie doch zu Tode langweilen, den ganzen Tag hier so eingeschlossen zu sein. Warum essen Sie heute nicht eine Kleinigkeit mit mir zu Abend, wenn Mr. Metcalfe eingeschlafen ist?«
    »Sehr gern, Docteur. Wo soll ich Sie treffen?«
    »Zimmer 217, Hôtel de Paris«, sagte Adrian unverfroren, »21 Uhr.«
    »Ich freue mich darauf, Docteur.«
    »Noch ein bißchen Chablis, Angéline?«
    »Nein danke, nichts mehr, Wiley. Das war ein unvergeßliches Essen. Aber ich glaube, Sie haben vielleicht noch nicht alles gehabt, was Sie wollen?«
    Sie stand auf, zündete zwei Zigaretten an und steckte ihm eine davon zwischen die Lippen. Dann entfernte sie sich etwas, wobei ihr langer Rock leicht um ihre Hüften schwang. Sie trug keinen Büstenhalter unter ihrer rosafarbenen Bluse. Während sie den Rauch langsam ausströmen ließ, beobachtete sie ihn.
    Adrian dachte an den untadeligen Dr. Barker in Australien, er dachte an seine Frau und die Kinder in Newbury und an seine Teamgefährten in London. Dann schob er diese Gedanken von sich.
    »Werden Sie sich bei Mr. Metcalfe beschweren, wenn ich Ihnen unschickliche Anträge mache?«
    »Von Ihnen, Wiley«, lächelte sie, »sind sie nicht unschicklich.«
    Harvey brachte eine redselige Rekonvaleszenz hinter sich, und Adrian zog am sechsten Tag mit ernster Miene die Fäden.
    »Das scheint sehr sauber zu verheilen, Mr. Metcalfe. Wenn Sie etwas kurztreten, sollten Sie Mitte nächster Woche wieder völlig auf dem Damm sein.«
    »Großartig. Ich muß nämlich auf der Stelle hinüber nach England für die Ascot-Week. Wissen Sie, mein Pferd Rosalie ist dieses Jahr Favorit. Ich darf wohl kaum hoffen, daß Sie als mein Gast dabeisein werden? Aber was ist, wenn ich einen Rückfall bekomme?«
    Adrian unterdrückte ein Lächeln.
    »Keine Sorge, Sie machen großartige Fortschritte. Tut mir leid, daß ich nicht so lange bleiben kann, um zu

Weitere Kostenlose Bücher