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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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glänzend weißen Kacheln ausgekleidet. Nur die für eine einzige Operation notwendigen Instrumente waren vorhanden. Jean-Pierre hatte Harvey mit einem sterilen grünen Laken abgedeckt, das bloß seinen Kopf und seinen linken Arm frei ließ. Sterilisierte Instrumente, Bauch- und Abdecktücher waren von der OP-Schwester sorgfältig auf einem kleinen Wagen zurechtgelegt und mit einem sterilen Tuch zugedeckt worden. Adrian hängte eine Infusionsflasche auf einen Ständer am Kopfende des Operationstisches und schloß den Schlauch des Dauertropfs an Harveys rechten Arm an; damit waren die Vorbereitungen beendet. Stephen saß am Kopfende des Tisches neben dem Boyles-Apparat und rückte die Maske über Harveys Mund und Nase zurecht. Nur eine der drei großen Lampen, die genau über Harvey hingen, brannte und bestrahlte die vorstehende Wölbung des Bauches wie ein Scheinwerfer.
    Vier Augenpaare starrten auf ihr Opfer. Adrian fuhr fort: »Ich werde genau dieselben Anweisungen geben wie auf allen unseren Proben. Ihr müßt euch also lediglich konzentrieren. Zunächst werde ich den Bauch mit einer jodhaltigen Desinfektionslösung reinigen.«
    Alle Instrumente lagen griffbereit für Adrian auf der einen Seite des Tisches neben Harveys Füßen. James hob das Laken hoch und schlug es auf Harveys Beine zurück, nahm dann vorsichtig das sterile Abdecktuch vom Instrumentenwagen und goß etwas von der Desinfektionslösung in eine der kleinen Schalen. Adrian nahm mit der Pinzette einen Tupfer und tauchte ihn in die Flüssigkeit. Mit flinken Auf- und Abwärtsbewegungen über dem Bauch sterilisierte er etwa 30 Quadratzentimeter von Harveys massigem Körper. Er warf den Tupfer in einen Eimer und wiederholte das Ganze mit einem neuen. Als nächstes deckte er Harveys Brust bis zum Kinn mit einem sterilen Tuch ab und mit einem anderen seine Hüften und Oberschenkel. Mit einem dritten bedeckte er der Länge nach die linke und mit einem vierten die rechte Seite seines Körpers, so daß ein etwa 20 Quadratzentimeter großes Viereck wabbeligen Bauches frei blieb. Die Tücher befestigte er an jeder Ecke mit einer Tuchklammer und legte dann die Bauchtücher über die präparierte Stelle. Nun war er bereit.
    »Skalpell.«
    Jean-Pierre legte ein Instrument, das er selbst als Messer bezeichnet haben würde, fest in Adrians offen ausgestreckte Hand. James' ängstlicher Blick traf Jean-Pierres Augen über den Operationstisch hinweg, und Stephen konzentrierte sich auf Harveys Atem, als Adrian einen 10 Zentimeter langen und ungefähr 3 Zentimeter tief ins Fettgewebe reichenden Paramedianschnitt ausführte. Adrian hatte selten einen dickeren Bauch gesehen; wahrscheinlich hätte er sogar 8 Zentimeter tief schneiden können, ohne auf den Muskel zu treffen. Überall quoll Blut hervor, das Adrian durch Koagulation stillte. Kaum hatte er den Einschnitt beendet und die Blutung gestoppt, als er auch schon begann, die Wunde des Patienten durch zehn Einzelnähte mit 3er-Katgutfaden wieder zu verschließen.
    »Das ist in einer Woche resorbiert«, erklärte er.
    Dann vernähte er die Haut mit Einzelnähten aus 2er-Seidenfaden unter Verwendung einer atraumatischen Nadel. Schließlich säuberte er die Wunde, entfernte die zurückgebliebenen Blutflecken von der Haut und bedeckte zum Schluß sein Kunstwerk mit einem mittelgroßen selbstklebenden Verband.
    James nahm die Abdecktücher und die sterilen Tücher fort und warf sie in eine Wanne, während Adrian und Jean-Pierre Metcalfe ein Krankenhausnachthemd überstreiften und seine Kleider sorgfältig in eine graue Plastiktüte packten.
    »Er kommt zu sich«, sagte Stephen.
    Adrian nahm eine neue Spritze und injizierte Harvey 10 Milligramm Diazepan.
    »Damit dürfte er mindestens noch 30 Minuten weiterschlafen«, sagte er. »Außerdem wird er in jedem Fall noch ungefähr drei Stunden lang benommen sein und sich später nicht mehr genau erinnern können, was passiert ist. James, hol sofort die Ambulanz und fahr sie vors Klinikportal.«
    James verließ den OP und wechselte erneut die Kleidung – eine Prozedur, zu der er jetzt nur noch 90 Sekunden brauchte. Dann ging er zum Parkplatz.
    »Jetzt zieht ihr beiden euch um, dann legt ihr Harvey ganz vorsichtig in die Ambulanz, und du, Jean-Pierre, wartest bei ihm hinten im Wagen. Stephen, du machst dich an deine nächste Aufgabe.«
    Stephen und Jean-Pierre wechselten rasch ihre Kleider, zogen ihre langen weißen Kittel wieder an und rollten den schlummernden Harvey Metcalfe

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