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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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»Ich häng doch meine Beziehungen nicht an die
große Glocke«, fuhr er mich an. »Ich bin verheiratet.«
    Ein Lächeln unterdrückend, nickte ich
ernsthaft. »Natürlich, ich verstehe.«
    »Außerdem«, fügte Harmon hinzu, »war
Joan keine sehr gute Geschäftsfrau. Sie war — äh — recht labil, wissen Sie.«
    Wie hatte sie dann ihr stattliches
Vermögen angehäuft?
    »Das habe ich auch von anderen schon
gehört. Oliver van Osten erzählte mir von ihrer Gewohnheit, sich mit dieser
Schaufensterpuppe namens Edwin zu unterhalten. Er hielt das für einen Beweis
dafür, daß der Tod ihres Enkels sich auf ihre geistige Gesundheit ausgewirkt
hatte.«
    »Van Osten sagte, sie wäre verrückt
gewesen?«
    »Grob gesagt, ja.«
    »Du lieber Himmel.« Harmon schwieg.
    »Kennen Sie van Osten gut?« fragte ich.
    Er sah auf, Verwirrung zeigte sich in
seinen Augen.
    »Van Osten? Nein, nicht gut. Ich meine,
ich habe von ihm gehört, das ist aber auch alles. Worauf zum Teufel wollen Sie
eigentlich hinaus?«
    »Ich will auf gar nichts hinaus, Mr.
Harmon. Ich sammle Informationen, die mir helfen sollen, Joans Mörder zu
finden.«
    »Und wieso glauben Sie, daß ich solche
Informationen besitze?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Hinter mir nahm ich eine rasche
Bewegung wahr. Ich drehte den Kopf. Das dunkle Gesicht des Leibwächters war dem
meinen ganz nahe. Sein Atem roch widerlich, und die glitzernden schwarzen Augen
waren feindselig.
    »Ruhig, Frankie«, sagte Harmon und
fügte an mich gerichtet hinzu: »Frankie sieht es nicht gern, wenn ich mich
aufrege.«
    Für mich hatte er einfach zu viele
Gangsterfilme gesehen. Ich nahm das Stichwort auf: »Warum regen Sie sich denn auf?«
    »Ich laß mich nicht gern von kleinen
Mädchen löchern, die Detektiv spielen.« Er stand auf.
    Harmon verschwieg mir etwas, das war
offensichtlich. Ich riskierte es und blieb einfach sitzen.
    »Ich spiele nicht, Mr. Harmon. Das ist,
wie man so schön sagt, das wirkliche Leben. Was haben Sie heute abend drüben
bei Bigbys Laden zu tun gehabt?«
    »Ich war nicht mal in der Nähe von
Bigbys Laden.«
    »Oder in Joans Laden an dem Abend, als
sie ermordet wurde.«
    Der Leibwächter hinter mir fauchte vor
Wut. Hätte ich nicht solche Angst gehabt, wäre es lächerlich gewesen.
    »Was reden Sie da?« fragte Harmon
wütend. »Ich hatte sie seit Tagen nicht gesehen.«
    »Dann macht es Ihnen sicher nichts aus,
mir zu sagen, wo Sie sich zur Mordzeit befanden.«
    »Ich brauche Ihnen gar nichts zu
sagen.«
    Da hatte er recht. Ich hatte es nicht
anders erwartet. Aber sein Verhalten sagte mir eine Menge. Sein Gesicht war
krebsrot. Er kam um den Schreibtisch herum auf mich zu. Ich spürte, wie der
Leibwächter gegen meine Sessellehne drückte.
    »Jetzt hören Sie mal her, Sie
wichtigtuerisches kleines Luder«, sagte Harmon mit leiser, bebender Stimme.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt. »Ich habe die Nase voll von Ihren
Unverschämtheiten.«
    Ich hielt alle Furcht aus meiner Stimme
heraus und fragte: »Wollen Sie die Polizei auch beschimpfen, wenn sie mit den
gleichen Fragen zu Ihnen kommt?«
    Direkt vor mir blieb er stehen.
    »Seien Sie doch nicht albern«,
knirschte er. »Glauben Sie wirklich, ich hätte Ihre Behauptung geschluckt, daß
Sie mit der Polizei zusammenarbeiten? Greg Marcus hat mir selbst gesagt, daß er
Ihnen nur Ihren Willen läßt. Wenn er von dieser Geschichte hier hört, können
Sie von Glück reden, wenn Sie nicht im Gefängnis landen.«
    Ich war überzeugt, daß Harmon mir meine
Behauptung anfangs geglaubt hatte, sonst hätte er überhaupt nicht mit mir
gesprochen; doch seine Bemerkung über Marcus machte mich unsicher. Was konnte
zwischen den beiden für eine Verbindung bestehen? War Marcus etwa ein korrupter
Polizeibeamter?
    Harmon wandte sich mit einer
ungeduldigen Bewegung an Frankie.
    »Schaff sie hier raus.«
    Der dunkle Typ riß mich aus dem Sessel,
zerrte mich durch die Tür und den Korridor ins Vorzimmer. Ich leistete keinen
Widerstand. Ich wollte nur unbeschadet davonkommen. An der Tür hielt Frankie
mich weiterhin fest und drückte mich schmerzhaft gegen den Türpfosten. Die
widerlichen Gerüche seines Atems und seines Rasierwassers wehten mir direkt ins
Gesicht, und ich versuchte, mich durch die Tür hinauszuzwängen. Einen Moment
lang überlegte ich, ob er der Eindringling sein könne, mit dem ich in der
vergangenen Nacht zusammengestoßen war. Nein, sagte ich mir, der Typ hier war
zu schlank und zu übelriechend.
    »Ich möchte Sie

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