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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Museum.
    Tief erleichtert ging ich hinüber zu
ihrem Tisch, Paula stellte mich ihren Freunden vor, man rückte zusammen, und
schon saß ich mitten unter ihnen. Während einer der Männer ein Glas Wein für
mich bestellte, sah ich zur Tür hinüber.
    Dort stand Frankie. Sein glänzender
Anzug war zerknautscht, die Krawatte saß schief. Sein Blick wanderte durch den
Raum und saugte sich an mir fest. Mir wurde eiskalt vor Angst.
    »Sharon?« Paula war besorgt. »Was ist
denn?«
    Ich riß meinen Blick von Frankie los. »Wie?«
    »Ich habe gefragt, was los ist? Du bist
plötzlich kreidebleich geworden.«
    Die Kellnerin stellte mir ein Glas
Chablis hin, ich nahm es und trank einen kräftigen Schluck.
    »Es wird schon werden«, sagte ich. »Ich
sitze nur ein bißchen in der Klemme.«
    »Ich dachte mir doch gleich, du siehst
komisch aus, als du reinkamst«, sagte Paula. »Ist es ein Fall?«
    Ich nickte. »Ich weiß nicht, was ich
getan hätte, wenn ihr nicht hier gewesen wärt. Hilfst du mir?«
    »Natürlich.«
    »Dann laß mich nicht allein. Keine
Sekunde. Und wenn wir gehen, dann fahr mich bitte zu meinem Auto. Es steht in
der Point Lobos Street.«
    Paula runzelte die Stirn.
    »In Ordnung. Aber solltest du nicht die
Polizei alarmieren, wenn dich jemand ernsthaft bedroht oder dir jemand ans
Leben will?«
    Ich warf einen Blick zur Tür. Frankie
war verschwunden. »Nein, so ist das nicht«, erklärte ich. »Mach dir keine
Sorgen.« Dank dem Wein ging es mir schon etwas besser. »Hör zu, Paula«, fuhr
ich fort, als mir einfiel, daß meine Freundin mir auch in anderer Weise helfen
konnte. »Ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, aber im Rahmen des Falles,
den ich bearbeite, muß ich auch eine Warenbestandsaufnahme verschiedener
Kunstgegenstände machen.«
    »Ausgerechnet du?« Paula schlug sich
mit der Hand vor die Stirn. »Gott helfe dem armen Menschen, der auf deine
Bestandsaufnahme angewiesen ist.«
    Ich lachte. Paulas gutmütiger Spott und
das Geplauder der Gruppe trugen dazu bei, mir mein Gefühl für die Wirklichkeit
wiederzugeben.
    »Darunter befinden sich jedenfalls ein
paar Gemälde, wahrscheinlich von hiesigen Künstlern, die ich nicht taxieren
kann. Meinst du, du könntest sie dir mal ansehen, wenn ich sie morgen ins de
Young Museum rüberbringe?«
    Sie nickte. »Ich muß eine große
Geschichte zusammenstellen, aber gegen zwei bin ich sicher fertig. Komm doch
dann.«
    Ich sagte zu, und wir wandten unsere
Aufmerksamkeit wieder den anderen am Tisch zu.
    Es war nach ein Uhr morgens, als wir
gingen, eine große, leicht beschwipste Gruppe, der perfekte Schutz für mich.
Paula fuhr mich zu meinem Wagen und wartete, während ich den MG ausprobierte,
um mich zu vergewissern, daß Frankie ihn nicht irgendwie fahruntüchtig gemacht
hatte. Es wunderte mich, aber der Wagen war in Ordnung. Dennoch erwartete ich
Scherereien und fuhr deshalb, als ich zu Hause ankam, erst ein paarmal um den
Block, ehe ich so dicht wie möglich an meinem Haus parkte und dann mit dem
Karton mit den Gemälden und Joans Büchern unter dem Arm ins Haus rannte. Auch
in der Wohnung schien alles in Ordnung zu sein. Frankie hatte offenbar aufgegeben,
ganz gleich, aus welchen Gründen.
    Hundemüde hockte ich mich im
Schneidersitz aufs Bett und rief meinen Auftragsdienst an, um mich nach
entgegengenommenen Anrufen zu erkundigen.
    »War viel los heute abend«, berichtete
mir Claudia, die Telefonistin. »Um zehn und dann noch mal um elf hat Hank Zahn
angerufen. Hat aber keine Nachricht hinterlassen. Um Viertel nach zehn rief
Ihre Mutter aus San Diego an und beschwerte sich wie immer, daß Sie nicht zu
Hause sind. Dann hat zweimal eine Mrs. Cara Ingalls angerufen. Sie bittet Sie,
sie morgen in ihrem Büro anzurufen. Und um zehn Uhr dreiundzwanzig hat ein
Gregory Marcus angerufen und eine Nummer hinterlassen. Er sagte, es wäre
wichtig. Um elf hat er eine neue Nummer durchgegeben und um Viertel nach zwölf
hat er noch einmal angerufen und so geredet, als hätte er mich in Verdacht, daß
ich Ihnen die hinterlassenen Nachrichten nicht weitergebe.«
    Claudia war in ihrem Berufsstolz
verletzt.
    »Lassen Sie sich von dem nicht aus der
Ruhe bringen«, tröstete ich sie.
    »Was ist das eigentlich für einer?«
fragte sie. »Der hat so eine irre Stimme, arrogant und sexy zugleich.«
    »Arrogant ist er, aber sexy — nicht die
Spur«, sagte ich gähnend. »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    Ben Harmons Anspielung auf Marcus hatte
mich argwöhnisch

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