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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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vergessen.»
    «Nein, natürlich nicht», log ich. «Ich bin nur ein bisschen später dran als gedacht.» Natürlich hatte ich die Torte völlig vergessen. Ich sagte meiner Mutter, dass ich in einer Viertelstunde wieder zurück wäre, und spurtete los. In der Bäckerei musste ich mich anstellen und warten. Mein Handy klingelte erneut.
    «Karin?»
    «Hallo, Billy. Hast du schon was gehört?»
    «Ja, aber es ergibt keinen Sinn.»
    «Was?»
    «Gestern Nachmittag gegen drei hat Mac in Manhattan einen Wagen gemietet. Der bislang noch nicht zurückgegeben wurde.»
    «Aber wieso hätte Mac denn einen Wagen mieten sollen? Wir haben doch einen.»
    «Genau.»
    Dann war ich beim Bäcker an der Reihe und zog einen 20-Dollar-Schein hervor. Ich erinnerte mich sogar daran, fünf Dollar als Anzahlung hinterlassen zu haben. «Ich hole die Torte für Schaeffer ab», flüsterte ich der jungen Frau hinter der Theke zu. Sie lief in die Backstube und kehrte mit einer braunen Tortenschachtel zurück.
    «Um elf Minuten nach vier wurde Macs Wagen an der Mautstation der Triborough Bridge registriert», fuhr Billy fort. «Sieht aus, als hätte er die Stadt in Richtung Norden verlassen.»
    «Und was hat er in der Zwischenzeit gemacht? Für die kurze Strecke braucht man doch keine Stunde.»
    «An einem Freitagnachmittag im Sommer schon. Wahrscheinlich hat er im Verkehr festgesessen.»
    «Na gut.» Mit leisem Glockengebimmel schloss sich die Tür der Bäckerei hinter mir. «Und was war nach der Mautstation?»
    «Nichts. Auch seine Kreditkarte hat Mac noch nicht benutzt.»
    «Dann ist er womöglich nach Westchester hochgefahren und hat Danny besucht. Vielleicht wollte er ihm einen Anwalt besorgen. Das würde doch Sinn ergeben, oder?»
    «
Würde
, Karin, aber Mac hat nichts dergleichen getan. Ich habe nochmal mit Pawtusky gesprochen, im Gefängnis angerufen und dann bei Rosie. Nichts.»
    «Und was jetzt?» Schon während ich es aussprach, wusste ich, dass das eine vollkommen sinnlose Frage war. Eine jener Fragen, die Familienmitglieder einem Polizisten stellen, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind.
    «Wir bleiben am Ball», sagte Billy fest und sachlich. Es klang, als habe er einen Schalter umgelegt. Er war vom Freund zum Ermittler mutiert.
    «Ruf mich sofort an, wenn du etwas weißt. Egal, was.»
    «Ja, selbstverständlich.»
    «Zu jeder Tages- und Nachtzeit.»
    «Verlass dich darauf.»
    Ich wusste, dass Billy nicht ruhen würde, bis er herausgefunden hatte, wo Mac sich befand. Er hing an Mac und wollte ebenso sehr wie ich, dass er unversehrt zu uns zurückkehrte.
    Zu Hause stellte ich die Torte in den Kühlschrank. Später aß ich mit meiner Mutter zu Abend, badete Ben und brachte ihn zu Bett. Dann senkte sich die Dunkelheit herab, bedrohlich und still. Meine Mutter und ich spielten am Küchentisch Karten, und die Wanduhr tickte gleichmäßig vor sich hin.
    Acht Uhr.
    Neun.
    Zehn.
    Elf.
    Mitternacht.
    Das Telefon klingelte kein einziges Mal. Auch die Haustür öffnete sich nicht. Irgendwann stellte ich die Torte ins Gefrierfach und ging zu Bett.

Vier
    An einem prächtigen Septembertag – dem Freitag, an dem Mac seit zwei Wochen verschwunden war – kehrte ich von einem Vormittagskurs zurück und traf Billy Staples vor unserem Haus. Er lachte so ausgelassen, wie ich es bei ihm noch nie erlebt hatte, und jagte Ben nach, der vor ihm weglief. Ben liebte es, Fangen zu spielen, und wenn er hinfiel, raffte er sich gleich wieder auf und machte weiter, als wäre nichts geschehen. Wir zogen ihm immer Jeans an, denn sie schützten seine Knie ein bisschen. Ich sah, wie Billy meinen Jungen einholte, ihn packte und hoch in die Luft warf. Ben quietschte vor Vergnügen. Meine Mutter saß auf der untersten Treppenstufe und schaute den beiden lächelnd zu. Es war ein schöner Anblick, denn alle drei wirkten so unbeschwert und glücklich. Dann kam ich, und die Seifenblase zerplatzte.
    Billy setzte Ben ab, ging in die Hocke und sagte: «Lauf los, Kleiner. Geh zu deiner Großmama.»
    Ben flitzte los. Zweimal wandte er sich um, um zu schauen, ob Billy ihm vielleicht doch folgte.
    «Komm!», rief er und krallte mit seiner winzigen Hand in die Luft, als könne er Billy auf die Weise herbeiholen.
    «Ich komme gleich», rief Billy ihm nach.
    Ben kletterte auf den Schoß meiner Mutter.
    «Es wird nicht mehr lange dauern, und dieser Winzling ist schneller als ich», sagte Billy schwer atmend zu mir. «Ich muss mich dringend in Form bringen.»
    Billy wirkte in

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