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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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meet someone as small as you
, röhrte eine Stimme.
So you can see eye to eye.
Billy kicherte. Ich warf ihm einen Blick zu. «Nickel Creek», erklärte er. Ich schaute aus dem Fenster. Wir bahnten uns einen Weg durch die verstopften Straßenkreuzungen von New Haven, durchfuhren die Vororte, die langsam in die ersten Fischerdörfer entlang der gewundenen Küste übergingen. Billy nahm die Ausfahrt Branford. Wenig später erreichten wir eine Gegend, die wohlhabender wurde, je näher wir dem Meer kamen.
    Dann bogen wir in eine Straße namens Flying Point Road ein. Ich erkannte das Haus, das wir ansteuerten, schon aus der Ferne, denn davor standen jede Menge Einsatzwagen. Anscheinend hatte jede einzelne Behörde einen Wagen entsandt – Polizei, Feuerwehr und Krankenhaus. Es war der Rettungswagen, der meinen Puls zum Rasen brachte. Ich sprang aus Billys Auto und lief auf geradem Weg zu den beiden Sanitätern, die sich mit zwei Feuerwehrmännern in voller Montur unterhielten.
    «Haben Sie eine Leiche?», fragte ich.
    Verblüfft starrten die drei mich an.
    «Eine Leiche. In dem Wagen.
War darin ein Toter?
»
    «Wer sind Sie?»
    «Ich bin die Ehefrau.»
    «Wessen Ehefrau?»
    Billy packte meinen Ellbogen und führte mich fort.
    «Karin, bitte reg dich ab. Woher sollen die drei denn wissen, wer du bist? Denen ist ja nicht einmal klar, weshalb sie überhaupt hier sind. Im Moment stehen sie nur herum und warten.»
    «Ist ja gut», erwiderte ich, obwohl nichts gut war und ich rein gar nichts mehr begriff. Schließlich war hier jede Menge Notdienstpersonal versammelt, und das geschah ja wohl, um jemanden zu bergen oder zu retten. Mac, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch dann meldete sich eine kleine Stimme in mir, die tief in mir geschlummert hatte, seit ich den Polizeidienst quittiert hatte. Sie befahl mir, mich zusammenzureißen und mich auf die Fakten zu konzentrieren.
    Die Fakten.
Also betete ich mir alles vor, was ich wusste.
    Es hatte einen Mord gegeben.
    Und eine Festnahme.
    Jemand war spurlos verschwunden.
    Ein Wagen war aufgetaucht.
    Großartig! Aus drei Fakten waren schon vier geworden. Zwei Wochen hatte es gedauert, und wir waren gerade mal einen Schritt weitergekommen.
    Billy dirigierte mich zum Haus. Es hatte einen frischen weißen Anstrich, eine umlaufende Veranda und drei Kamine. Auf der Veranda stand eine tiefgebräunte Frau mittleren Alters in geblümtem türkisfarbenem Dashiki, daneben eine kleine, magere Person in khakigrüner Hose. Ihre Bluse war leuchtend rosa, ebenso das Seidentuch, das sie um den Kopf gewunden hatte. Die langen Enden flatterten im Wind. Von ihrer Haltung her wirkte sie wie eine Polizistin, aber ihre Kleidung war seltsam, und das Tuch wirkte viel zu dramatisch. Erst als ich die Stufen zur Veranda hochstieg, machte es bei mir klick: Da sah ich das angegriffene, ausgemergelte Gesicht, das Gesicht einer Krebskranken, die sich einer Chemotherapie unterzog. Billy ging auf sie zu und stellte sich vor.
    «Detective Billy Staples vom vierundachtzigsten Revier in Brooklyn.»
    «Patrol Sergeant Eleanor Jones, Truppe G der Staatspolizei von Connecticut.»
    Sie gaben sich die Hand.
    «Sie haben die Beschreibung eines Vermissten, und sie passt zu dem Mann, der den Wagen gemietet hat.» Es war eine Aussage, keine Frage. Eleanor Jones wusste, warum Billy hier war.
    «So ist es.»
    Die Augen von Sergeant Jones waren klein, hellbraun und wimpernlos. Ihr Blick wanderte zu mir. Ehe sie etwas sagen konnte, ergriff die andere Frau das Wort.
    «Ich bin Sally Owen. Dies ist mein Haus.» Ihre Stimme war erstaunlich hoch, fast wie die eines Kindes.
    Billy quittierte die Auskunft mit einem Nicken.
    «Sind Sie –?», wandte Sally Owen sich an mich. Sie ließ den Satz unvollendet.
    «Wann haben Sie ihn entdeckt?»
    «Den Wagen? Das war heute Morgen. Ich saß hinten auf der Veranda und trank Kaffee. Wie man das eben so tut, habe ich dabei übers Wasser geschaut und gesehen, dass dort etwas in den Fluten trieb. Zuerst dachte ich, es wäre ein Floß, dann habe ich festgestellt, dass es das Dach eines Wagens war. Anfangs wollte ich es gar nicht glauben und habe eine Nachbarin gerufen. Sie hat dasselbe gesehen. Gestern war es noch nicht da, das weiß ich genau.»
    «Vielleicht ist der Wagen mit der Strömung angetrieben worden», warf Sergeant Jones ein. «Oder plötzlich aufgetaucht, aus welchem Grund auch immer.»
    «Ich war fassungslos», erklärte Sally Owen. «Der Wagen trieb praktisch auf meinen Hintergarten

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