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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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sagen.»
    Billy klang aufgeregt. «Sie haben sie! Ana sitzt in Haft! Mac und Jazz haben sich noch nicht gemeldet. Ruf mich an.»
    Zunächst rief ich Fred an. Meine erste Frage beantwortete er, noch ehe ich sie gestellt hatte.
    «Von Ihrem Mann oder Special Agent Alvarez haben wir noch keine Nachricht.»
    «Was ist mit Diego Soliz?»
    «Ana Marias Sohn.» Ich hörte die Missbilligung in Freds Stimme.
    «Und Macs Sohn.»
    «Da haben wir noch nichts. Aber wenn wir ihn finden, wird er ebenso wie seine Mutter festgenommen. Wir betrachten ihn als ihren Partner, fast schon auf derselben Stufe wie sie.»
    Bei seinen Worten wurde mein Herz seltsam schwer, fast als hätten sich Macs Gefühle aus der Ferne auf mich übertragen.
    Mac.
Wo war er?
    «Wer hat sie gefunden?», fragte ich. «Und wie?»
    «Tut mir leid, Karin, aber das kann ich nicht erzählen. Schließlich handelt es sich um eine laufende Ermittlung.»
    Ich rang nach Atem, denn das bedeutete, dass es noch immer lose Fäden gab, Dinge, die in der Luft hingen, aber von zentraler Bedeutung waren. Jasmine war eine Bundesagentin. Solche Leute kehrten zurück, wenn ihr Hauptziel erreicht war. Und Mac? Betrachtete man ihn auch als Bundesagenten, oder war er nur der Söldner, auf den man nach getaner Tat verzichten konnte?
    Sowie ich mich von Fred verabschiedet hatte, rief ich Billy an.
    «Fred Miller will mir nichts über Mac und Jasmine verraten», beklagte ich mich.
    «Mir auch nicht.»
    «Weißt du, wie sie Ana gefunden haben?»
    «Nein, aber ich bin froh, dass es ihnen geglückt ist. Das heißt, dass sie den Fall allmählich aufrollen können. Hör zu, wie wär’s mit Folgendem? Sobald du grünes Licht zur Abreise erhältst, komme ich und hole euch ab.»
    Tränen schossen mir in die Augen. Ich wischte sie fort. Seit unserem Streit hatte ich nicht mehr mit Billy gesprochen. Sein Angebot war nicht nur freundlich, sondern auch eine Geste der Versöhnung. «Bist du sicher? Die Fahrt dauert ziemlich lange.»
    «Natürlich bin ich sicher.»
    «Danke, Billy, das ist wirklich lieb.»
    «Wir halten uns auf dem Laufenden, ja?»
    «Ja.»
    Und so senkte sich die Nacht herab und umhüllte mich mit Hoffnung und Furcht.
    Ana war gefangen worden!
    Von Mac und Jasmine fehlte jede Spur …
    Ana konnte uns nichts mehr tun!
    Mac konnte tot sein …
    Ebenso wie Jasmine.
    Waren die beiden erfolgreich gewesen, oder hatten sie versagt? Die DEA hatte einen entscheidenden Sieg davongetragen. Wenn Mac oder Jasmine im Lauf des Gefechts getötet worden wären, würde das als Kollateralschaden gelten. Nein, diesen Gedanken musste ich abschütteln, den konnte ich nicht ertragen.
    Bislang hatte noch niemand angerufen, um uns zu sagen, dass wir zurückkehren konnten. Auch das ging mir nicht aus dem Kopf.
    Meine Mutter und ich tranken jetzt Kaffee, denn wir wollten wach bleiben und auf weitere Nachrichten warten. Im Internet entdeckte ich ein paar Meldungen, aber sie wiederholten im Grunde nur das, was wir schon über CNN erfahren hatten. Neuigkeiten über Mac, Jasmine oder Diego gab es nicht. Diese Stille machte mich halb wahnsinnig. Das hatte ich schon einmal erlebt, und die Erinnerung daran konnten auch zig Tassen Kaffee nicht vertreiben. Ich behielt mein Handy in der Hosentasche und stellte es auf laut und vibrieren. Aber niemand meldete sich.
    Irgendwann musste ich auf dem Sofa eingenickt sein, denn als mein Handy klingelte, lag ich mit einem Bein auf dem Boden halb auf der Couch. Ich erkannte Freds Namen auf dem Display und spürte das Kribbeln der Angst in der Magengrube.
    «Gibt es was Neues?», begrüßte ich ihn.
    «Nein, aber vermutlich möchten Sie wissen, ob Sie jetzt nach Hause fahren können.»
    «Und?»
    «Noch nicht. Tut mir leid, Karin.»
    «Aber warum nicht?»
    «Weil wir ein paar seltsame E-Mails abgefangen haben. Wir wollen nichts überstürzen.»
    Mehr holte ich aus ihm nicht heraus.
     
    Fünf weitere Tage vergingen. Inzwischen wohnten wir seit anderthalb Wochen im Schneepalast. Die Genehmigung, das Gelände zu verlassen, war uns noch immer nicht erteilt worden, aber allmählich erhielten wir unter unseren neuen Namen Post, in der Regel Werbesendungen, Kataloge und Doppelseiter, die auf die typische amerikanische Familie zugeschnitten waren. Mich interessierte nichts davon. Jede dieser Sendungen war für mich ein Zeichen, das bedeutete, dass wir hier ewig leben würden und dass man uns in unserer wahren Heimat vergessen hatte. Ich fügte mich in mein Schicksal und bestellte ein

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