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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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kleinen Freude, dass wir gleich fünfmal hintereinander Karussell fuhren und Doug eine ganze Stunde Zeit stahlen. Meine Mutter, Ben und ich hatten ganz rosige Wangen und waren ein wenig atemlos, aber auch voller Dankbarkeit. Wir sahen zu, wie Doug das Tor zusperrte und den Schatz dahinter verbarg.
    «Vielen Dank.» Ich schüttelte Dougs Hand. «Das war ganz wundervoll.»
    Meine Mutter strahlte, und Doug schien ein wenig zu erröten.
    «War mir ein Vergnügen», erklärte er, und ich glaubte ihm. «Wenn der Kleine wieder einmal fahren möchte, sagen Sie mir Bescheid.»
    «Ach ja, das wäre schön.»
    Wir kletterten zurück in den Lastwagen, und Doug setzte uns da wieder ab, wo er uns aufgelesen hatte. Wir schauten dem Lastwagen hinterher, der langsam weitertuckerte und CMA verteilte, und wandten uns erst ab, als er verschwunden war.
    Karussell zu fahren, war eindeutig der Höhepunkt dieser allerersten Zeit in Shore Haven. Als wir am nächsten Tag spazieren gingen, hielten wir nach Doug Ausschau, sahen ihn aber nicht. Auch nicht am Tag darauf.
    Wenn wir nicht durch die Gegend wanderten, spielten wir zu Hause mit Ben, kochten, aßen oder suchten im Internet nach Nachrichten. Jedes Mal gab ich dort als Erstes «Ana Maria Soliz» in die Suchmaschine ein, dann «Soliz Riviera Enterprises», «Diego Soliz», «La Huacana», «Playa del Carmen», «Cancún» und was mir sonst noch einfiel, um an Informationen zu gelangen. Fred und Hyo rief ich nicht mehr an, denn sie hätten mir ohnehin keine Auskunft gegeben. Wahrscheinlich fanden sie, dass ich es früh genug erfahren würde, wenn etwas passierte. Leider fand ich rein gar nichts Neues.
    An unserem vierten Abend in Shore Haven, dem dritten ohne Mac, brachte ich Ben kurz nach sieben zu Bett. Als ich die Treppe wieder herunterkam, sprang meine Mutter vom Sofa auf und richtete die Fernbedienung wie einen Zauberstab auf den Fernseher. Als ich näher kam, erkannte ich, dass sie einen Nachrichtensprecher mitten im Wort angehalten hatte. Mit seinem starren Gesicht, den gesenkten Lidern und dem halb offenstehenden Mund sah er aus, als gähnte er gerade herzhaft.
    «Als du oben warst, hat dein Handy geklingelt», sagte meine Mutter. «Aber schau dir zuerst das da an.»
    Ich stellte mich zu ihr, und sie drückte auf eine Taste der Fernbedienung.
    «Vor wenigen Stunden hat die Polizei im Staat Michoacán in Mexiko eine der Größen des dortigen Immobiliengeschäfts festgenommen. Es wird davon ausgegangen, dass es sich dabei gleichzeitig um eine der zentralen Figuren des Drogenkrieges handelt, der in dem Land schon seit einer Weile tobt.»
    Ein Foto wurde gezeigt, so groß, dass es den ganzen Bildschirm ausfüllte. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Auf dem Foto war eine lächelnde Ana zu sehen, in enganliegendem weißem, mit Strass besetztem Kleid, dessen Ausschnitt fast bis zu ihrem Nabel reichte.
    «Ana Maria Soliz, hier während einer Spendensammlung für einen mexikanischen Politiker, hatte bereits seit langem die Aufmerksamkeit internationaler Drogenbekämpfungsbehörden erregt, die ihren zunehmenden Einfluss auf einen weiten Teil Mexikos unterbinden wollen. Zurzeit beherrscht sie eine Region, die sich von Michoacán bis zu der Halbinsel Yucatán erstreckt, auf der sie geboren wurde und von wo aus sie ihren Immobilienbesitz entlang der sogenannten Maya-Riviera ausgeweitet hat. Wie angenommen wird, benutzt sie die Drogengelder, um ihr Immobilienimperium auszubauen. Allein in Mexiko werden ihr zahlreiche Morde zur Last gelegt. Heute wurde sie wegen zweier Morde auf amerikanischem Boden festgenommen. Nach einer offiziellen Verlautbarung dürfte sie einer langen Haftstrafe entgegensehen. Ob ihr Verfahren in Mexiko oder den Vereinigten Staaten stattfinden wird, konnte bislang noch nicht geklärt werden. Ms Soliz wurde gemeinsam mit elf ihrer Vertrauensleute festgenommen. Die Suche nach weiteren Komplizen dauert noch an.»
    Der Nachrichtensprecher setzte zur nächsten Meldung an.
    Mein Herz schlug so laut, dass ich es hören konnte.
    «Meinst du, dass er Hugh und Aileen gemeint hat?», fragte meine Mutter.
    «Ich denke schon. Aber warum haben sie denn Mac und Jasmine mit keiner Silbe erwähnt?»
    «Am besten schaust du nach, wer dich eben auf dem Handy erreichen wollte.»
    Ich holte mein Handy. Zwei Nachrichten waren eingegangen. Eine von Fred, die andere von Billy.
    «Gute Neuigkeiten», hatte Fred hinterlassen. «Ana Maria Soliz wurde festgenommen. Ich wollte es Ihnen als Erster

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