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Es muss nicht immer Grappa sein

Titel: Es muss nicht immer Grappa sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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rausgeschrieben. Die war ja zuerst tot. Und wollte wieder Theater spielen.«
    Stella wippte auf dem Stuhl: »Und als Kikis Mutter wieder gebraucht wurde, hat Annelore Elsner die Rolle übernommen. Und die sieht ja anders aus als die Iris. Wie soll der Harro in der Annelore die Iris erkennen?«
    Fassungslos blickte ich von der einen zur anderen und zurück.

    Kurze Unterbrechung
    Liebe Lektorin,
    wenn Du mir das hier wegstreichst, tritt Plan B in Kraft.
    Plan B sieht so aus:
    Der unechte Graf erkennt seine erste Gattin deshalb nicht wieder, weil die Indianer die Dame, als sie sie in den Stamm aufnahmen, über und über mit neonfarbigen Tattoo-Punkten markiert haben, sodass sie nun aussieht wie ein Gemälde von Seurat. Sie wird Leuchtendes Eichhörnchen genannt. Das Kleine Krokodil findet dann die Zauberpflanze. Es ist eine Liane, aus deren weißem Saft ein Sud angefertigt werden kann. Dafür braucht man freilich das Geheimrezept. Leider stellt sich heraus, dass dieser Sud nicht etwa Krebs heilt, sondern eine Art Abstands-Super-Fleckentferner ist. Man nimmt von dem Sud etwas auf einen Spatel und platziert diesen Spatel in der für die Fleckentfernungsfunktion erforderlichen Distanz zu dem gefärbten Gegenstand. Diese Entfernung ist je nach Gegenstand und Färbung unterschiedlich. Mit dieser Funktion wird die Tätowierung von Leuchtendes Eichhörnchen rückgängig gemacht und der unechte Graf kann nun in seiner Haushälterin seine erste Gattin wiedererkennen. Und diese kann wieder ihren ursprünglichen Indianernamen annehmen: Bissiges Eichhörnchen. Die Entfärbungsfunktion führt zu einer riesigen Investition. Der Entfärbungssud wirkt nämlich auch auf Graffiti, die einfach abfallen von den Objekten, auf die sie gesprüht wurden. Trotz Störversuchen der Gebäudereinigungsmafia, die natürlich verhindern will, dass ihre Dienste nicht mehr gebraucht werden, gelingt es dem Kleinen Krokodil, in einer riesigen gläsernen Nissenhütte in Südfrankreich die Liane anzubauen. Nach der ersten Ernte erweist sich aber leider, dass in Gefangenschaft aufgewachsene Lianen die Entfärbungshormone nicht bilden. Pech. Pech ist auch, dass der Entfärbungssud wirklich durchschlagend wirkt und also auch alle Damen, die sich im richtigen Abstand zum Spatel aufhalten, plötzlich und radikal entschminkt werden. Sogar die Haare haben wieder ihre ungetönte Farbe. Jemand schmuggelt das originale Zeug bei der Oscar-Verleihung und einer Hochzeit am Britischen Königshof ein. Die Konsequenzen sind fürchterlich. Oscars werden nur noch online verliehen, Großbritannien schafft die Monarchie ab usw.
    Liebe Lektorin, so entscheidende Eingriffe in die Weltgeschichte kannst Du nicht verantworten. Also ziehst Du Plan A vor. Das ist das Ding mit dem Austausch der Schauspielerinnen.
    Liebe Grüße
    M.
    Unterbrechung Ende

    Susi war nicht zu stoppen. »Mit dem Indianerhäuptling Zärtliches Krokodil hat Kikis Mutter einen gemeinsamen Sohn. Der Sohn heißt Kleines Krokodil und studiert in Deutschland.«
    »Und der verliebt sich in Sandy«, tippte ich.
    »Nein, der ist doch viel zu jung für Sandy«, widersprach Stella empört. »Aber er ist hochbegabt.«
    »Und was ist aus dem Zärtlichen Krokodil geworden?«, erkundigte ich mich, immer noch konsterniert.
    »Der ist tot. Er starb, als er die Gräber seiner Ahnen vor Räubern schützen wollte. Die haben ihn totgeschlagen. Seine Frau, also die Mutter von dem Kleinen Krokodil, floh daraufhin mit dem Kind nach Deutschland. Hier heißt der Junge aber nicht mehr Krokodil, sondern Sammy«, gab Susi Auskunft.
    »Und in wen ist Sandy nun verliebt?«
    »Das ist es ja gerade! In den eigenen Vater. Sie steht auf ältere Männer, weil sie ohne männliche Bezugsperson aufgewachsen ist.«
    »Was macht Sandy eigentlich beruflich?«, fragte ich.
    »Sie hat eine Modeboutique mit Lottoannahmestelle in Wuppertal. Harro von Liechtenstein hat ihr Geld geliehen. Warum treffe ich nie solche Männer?«, sinnierte Stella.
    »Du willst mit deinem eigenen Vater schlafen?«, wunderte sich Susi.
    »Das doch nicht! Ich würde nur gern mal einen Mann mit Geld treffen.«
    »Obwohl … Inzest wird ja immer moderner«, gab ich zu bedenken. »Aber lassen wir das. Die Handlung ist mir entschieden zu kompliziert. Schauen wir uns also die Folge von gestern ohne weitere Hintergrundinformationen an.«
    Ich stellte mir den Stuhl zurecht und nahm die Fernbedienung. Gerade rechtzeitig, denn der Titelsong lief schon. Es handelte sich um eine leicht

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