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Es muß nicht immer Kaviar sein

Es muß nicht immer Kaviar sein

Titel: Es muß nicht immer Kaviar sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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vertrugen sich überhaupt nicht. Sie waren einander vom ersten Moment an unsympathisch. Aber sie mußten miteinander auskommen …«
    Ja, auskommen miteinander mußten sie nun! Mark gab Morris an jenem Nachmittag im Waschraum des RKO -Kinos Geld, einen Code-Schlüssel und besprach die Tarnung: Morris sollte ein Fotostudio eröffnen, damit die Behörden sich keine Gedanken darüber machten, wovon er lebte. Ferner gab Mark bekannt, wo und auf welche Weise Morris seine geheimen Nachrichten deponieren und abholen mußte.
    Die Nachrichten – Mikrofilme, nicht größer als ein Stecknadelkopf – sollten in Geldstücken, alten Papiertaschentüchern oder Orangenschalen verborgen werden. Mit Hilfe kleiner magnetischer Plättchen konnte man sie unter Bänken, öffentlichen Telefonapparaten, Abfallkübeln oder Briefkästen befestigen.
    »Die Arbeit funktionierte klaglos«, berichtete Hoover. »Morris konnte, wie gesagt, Mark nicht leiden, aber er erfüllte seine Aufträge trotzdem erstklassig.«
    »Was für Aufträge zum Beispiel?«
    »Leider sehr wichtige«, sagte Hoover seufzend. »Nach allem, was Morris in Paris erzählte, dürfen wir uns keine Illusionen machen. Die Sowjets verdanken der ›Organisation Mark‹ ungeheure Kenntnisse! Zum Beispiel hat Morris, nach seiner eigenen Aussage, im Raketenzentrum New Hyde Park spioniert.«
    »Und es gab niemals einen Zwischenfall, eine Panne?« fragte Thomas.
    »Doch, einmal. Und diese Panne lieferte uns wenigstens den Beweis dafür, daß Morris mit dem, was er nun gestand, nicht lügt. Hier ist der Beweis.« Hoover legte ein abgegriffenes 5-Cent-Stück vor Thomas auf den Tisch. »Heben Sie es auf, und lassen Sie es fallen.«
    Thomas hob das Geldstück auf und ließ es fallen. Es sprang entzwei. Die Münze war innen ausgehöhlt. Auf dem Boden der einen Seite klebte ein winziges Stück Film.
    »Dieses Stück Mikrofilm«, sagte Hoover, »enthält eine Code-Mitteilung von Mark. Seit vier Jahren versuchen die besten Köpfe des FBI , diese Nachricht zu entschlüsseln – umsonst.«
    »Wie kam diese Münze in Ihren Besitz?« fragte Thomas.
    »Durch einen reinen Zufall«, sagte Edgar Hoover. »Ein kleiner Zeitungsjunge namens James Bozart fand sie 1953 …«
    An einem heißen Abend im Sommer 1953 rannte ein kleiner, sommersprossiger Zeitungsjunge namens James Bozart, was haste, was kannste, durch das Treppenhaus einer Mietskaserne im New Yorker Stadtteil Brooklyn.
    Wummmm!
    Nun war er doch tatsächlich der Länge nach hingeschlagen. Das ganze Geld war ihm aus der Tasche geflogen. So ein Pech! Leise fluchend machte James sich daran, seine Habseligkeiten einzusammeln. Plötzlich bekam er dabei ein 5-Cent-Stück in die Finger, das sich komisch anfühlte – so komisch …
    James drehte es ein bißchen hin und her. Da zerfiel es in zwei Teile. Auf der Innenseite des einen Teils erblickte James einen dunklen Punkt. Na so was! Erst vor ein paar Tagen hatte James einen Spionagefilm gesehen. Da waren Mikrofilmbotschaften in Zigarettenetuis versteckt worden. War das hier vielleicht ein Mikrofilm?
    James Bozart – die amerikanische Nation weiß ihm heute ewigen Dank dafür – trug seinen Fund zunächst zur nächsten Polizeiwache. Postenchef Milley lachte den Jungen aus, aber Sergeant Levon sagte: »Laß mal, Joe. Schicken wir das Ding dem FBI . Wer weiß, vielleicht kommen wir alle in die Zeitung!«
    Keiner von ihnen kam in die Zeitung – damals. Aber zwei Agenten des »Federal Bureau of Investigation« besuchten den kleinen James daheim. Sie fragten ihn aus. Wo war er hingefallen?
    In der Fulton Street 252. Das war eine Riesenmietskaserne. Die unteren Lokalitäten waren zu Geschäften ausgebaut worden. Im ersten und zweiten Stock hatten sich Firmen etabliert. Weiter oben wohnten Junggesellen, Künstler und kleine Angestellte. Außerdem unterhielt das FBI in diesem Mammuthaus ein Büro.
    Die Agenten des FBI durchleuchteten jeden Bewohner des Hauses Fulton Street 252 nach Strich und Faden. Es kam nichts heraus dabei.
    Jahre vergingen. Die Botschaft auf dem Mikrofilm blieb unentziffert, ihr Verfasser unentdeckt. Immer deutlicher bekamen es die Männer, die für die nationale Sicherheit Amerikas verantwortlich waren, in diesen Jahren zwischen 1953 und 1957 zu spüren: Ein unheimlicher Spionagering umschloß ihr Land, bedrohte es mehr und mehr.
    »In diesen Jahren«, berichtete Edgar Hoover in seinem stillen Landhaus Thomas Lieven, »muß Morris immer mehr verkommen sein. Nachdem er Dunja

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