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Es muß nicht immer Kaviar sein

Es muß nicht immer Kaviar sein

Titel: Es muß nicht immer Kaviar sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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verließ, traf er Pamela, über die der Kontakt zu Hoover lief. Sie hatte eine kleine Wohnung in Manhattan. Thomas wohnte im Hotel »Waldorf-Astoria«.
    Tag um Tag verstrich. Nichts geschah. Goldfuß gab sich keine Blöße. Thomas fiel eine wachsende Gereiztheit an Pamela auf, die er sich nicht erklären konnte. Und immer wieder traf er Dunja, versuchte etwas, irgend etwas zu finden, das Goldfuß belastete, zu ihm hinführte. Aber Dunja schien Goldfuß nie im Leben gesehen zu haben. Sie weinte nur immer wieder ihrem Morris nach.
    Schaschlik hatte sie sich gestern gewünscht. Prompt hatte Thomas Hammelfleischstücke in eine Beize gelegt und sie zwölf Stunden darin ziehen lassen. Jetzt war das Fleisch richtig. Thomas wollte es gerade, mit Speck untermischt, auf den Spieß bringen, da begann dieser fette Boris Roganow doch wahrhaftig Zwiebeln in dicke Scheiben zu schneiden! Ein wilder Krach brach los. Dann versöhnten sich die Herren wieder. Aber der Ärger nahm an diesem Tag kein Ende.
    Als Dunja – verspätet natürlich – endlich erschien und mit Thomas zu essen begann, legte auch sie eine gräßliche Gereiztheit an den Tag. Dauernd griff sie sich an den schmerzenden Kopf, dauernd mäkelte sie an Thomas herum. Dann faßte sie sich ein bißchen: »Entschuldige – diese wahnsinnige Arbeit, ich breche noch zusammen!«
    »Was ist denn los?«
    »Ich glaube, die halbe Stadt läßt sich impfen.«
    »Impfen?«
    »Mit diesem neuen Serum gegen Kinderlähmung. Doktor Salk. Sicherlich hast du davon gehört. Das Impfen wäre ja noch nicht einmal das schlimmste! Das schlimmste ist die Schreiberei!«
    »Was für eine Schreiberei?«
    »Jeder Patient muß seinen Geburtsschein vorlegen. Nicht den Paß, nicht den Meldezettel, nein, den Geburtsschein!«
    »Warum?«
    »Das verlangt das Gesetz! Und ich muß die Nummer von jedem Geburtsschein aufschreiben. Und die ausstellende Behörde. Und sie kommen zu Hunderten! Ich werde noch verrückt! Impfen! Impfen! Impfen!«
    »Impfen, impfen«, wiederholte er blödsinnig, indessen sich sein Herz zusammenkrampfte. Denn eine junge Frau in einem gelben Sommerkleid hatte soeben das Lokal betreten. Er traute seinen Augen nicht. Wahnsinnig! Sie mußte wahnsinnig geworden sein! Streng verboten es die Gesetze des FBI , daß zwei Agenten, die miteinander arbeiteten, sich in der Öffentlichkeit trafen. Aber darauf schien Pamela Faber zu pfeifen. Direkt gegenüber von Thomas nahm sie Platz. Kreuzte die Beine. Lehnte sich zurück. Und starrte Dunja an …
    Das konnte derselben natürlich nicht lange verborgen bleiben.
    »Wer ist das?«
    »Bi-bitte?«
    »Die Person da drüben. Sie starrt mich an. Kennst du sie?«
    »Ich? Wen denn überhaupt?«
    »Die geschminkte Gelbe. Tu doch nicht so!«
    »Herrgott, ich habe die Frau nie im Leben gesehen!«
    »Du lügst! Du kennst sie! Und wie du sie kennst!«
    So fing das an, und so ging das weiter durch das ganze Essen. Beim schwarzen Kaffee hatte Thomas sein Hemd durchgeschwitzt. Und immer noch starrte Pamela Faber herüber …
    Und so ging das an diesem Tag lustig weiter!
    Als Thomas Lieven ins »Waldorf-Astoria« zurückkam, wartete hier ein Herr namens Roger Ackroyd auf ihn. Mr. Ackroyd war im Hotel bekannt als Exportkaufmann, der oft mit europäischen Geschäftsleuten zusammenarbeitete.
    Herr Peter Scheuner – so nannte sich Thomas derzeit – war im Hotel als einer dieser europäischen Geschäftsleute bekannt. Die beiden Kaufherren, die keine waren, setzten sich in die leere Bar. Mr. Ackroyd sagte leise: »Die Sache brennt uns mehr und mehr unter den Nägeln, Lieven. Sind Sie weitergekommen?«
    Menu • New York, 19. Juni 1957
    Dieses Essen verhilft Thomas zum Fang
    des größten Sowjetspions.
     
    Frühlingssalat
    Schaschlik mit Risotto
    Gebratene Bananen
    Frühlingssalat:
Man nehme eine geschälte junge Gurke, zarte Radieschen, hartgekochte Eier, schneide sie in Scheiben, gebe sie in eine Schüssel. Man streue wenig Pfeffer und Salz und viel feingehackten Dill, Schnittlauch und Petersilie darüber, mische dann reichlich dicken sauren Rahm darunter. – Man serviere den Salat sofort, damit die Gurkenscheiben keine Zeit haben, Wasser zu ziehen.
    Schaschlik:
Man nehme Filets von einem Hammelrücken, schneide sie in zwei Zentimeter dicke Scheiben. Man mariniere sie mindestens zwölf Stunden in Olivenöl, etwas Zitronensaft, Salz, gehackter Zwiebel, Petersilie, zerquetschten Wacholder- und Pfefferkörnern, einer zerdrückten Knoblauchzehe, einem Schuß

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