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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Auftritt. Es gebe nicht genug weibliche Komiker, und sie könne keine
Witze über die Fußballweltmeisterschaft mehr hören.
    »Oh!« rief sie, als ihr plötzlich etwas wieder
einfiel. »Als ich heute früh aufgemacht habe, lag ein Umschlag für Sie hinter
der Tür. Hab’ ich ganz vergessen.«
    Sie war gerade dabei, ein paar große Biere zu
zapfen, und als sie das Geld dafür entgegengenommen hatte, kam sie von der
Kasse zurück und hatte nicht nur das Wechselgeld für die Gäste dabei, sondern
auch einen fliederfarbenen Umschlag für mich.
    Mein Name, zu Händen des Pubs, war in einer
kindlichen runden Handschrift geschrieben. Die Karte war ein bißchen arg
niedlich, mit einem knuffigen Ferkel drauf, das seine Schnauze durch ein
Hufeisen steckte. Drinnen stand in der gleichen Schrift >HALS- UND
BEINBRUCH!<
    »Reizend«, meinte Janine, als ich die Karte
zeigte. »Als ob Sie sich nicht schon genug mit gebrochenen Gliedmaßen
herumschlagen müßten.« Sie zeigte auf meine Schlinge. »Andererseits ist das
beim Theater ja so Tradition, nicht wahr?«
    »Hat Ihre Mutter Ihnen jemals gesagt, daß Sex
der Preis ist, den Frauen für die Ehe bezahlen, und die Ehe der Preis, den
Männer für Sex bezahlen? ... Hat sie? ... Können Sie sich erinnern, wie sie das
gesagt hat? ... Tatsächlich? Ein bißchen müde, als ob sie sich damit bestens
auskennt und die Schnauze davon voll hat. Sie haben die Botschaft echt
geschnallt, stimmt’s, und ihre Teenager jahre damit begonnen, Jungenhände von
ihrem Busen wegzuschieben und zu denken, daß die ALLE NUR DAS EINE WOLLTEN,
wissen Sie noch? Dann erzählt Ihnen irgend jemand, gewöhnlich ein älteres
Mädchen in der Schule, eigentlich ist sie ein bißchen nuttig, aber Sie fühlen
sich ziemlich gebauchpinselt, daß sie überhaupt mit Ihnen reden mag...
jedenfalls sagt sie eines Tages, während sie sich auf der Toilette den
Lippenstift nachzieht, irgendwas, das Ihnen klarwerden läßt, daß Sie es
eigentlich MÖGEN sollen, wenn man Ihnen an die Brust faßt. Und plötzlich geht
Ihnen auf, daß die Jungs das nicht bloß machen, weil sie denken, sie könnten
mit Ihnen BIS ZUM LETZTEN GEHEN, nein, eigentlich tun sie es, um Sie
ANZUTÖRNEN. Gott, kommen Sie sich blöd vor. Kein Wunder, daß Mark aus der
vierten Klasse Sie nach der Theatergruppe nicht wieder nach Hause bringen
wollte. Gott, Sie müssen wie eine undankbare blöde Kuh gewirkt haben. Beim
nächsten Mal werden Sie dank ihrer ERFAHRENEREN Freundin aus der fünften Klasse
echt COOL sein. Also... das nächste Mal kommt, und Pete, den Sie ECHT TOLL
finden, selbst wenn er noch so viele Pickel hat, schiebt Ihnen im Kino die Hand
unter Ihren Angorapullover, Sie geben so eine Art Seufzen von sich, um ihm
gewissermaßen zu zeigen, daß Sie das mögen, sagen aber keinen Pieps, weil, na
ja, auf der Leinwand ist Robert Redford gerade ein bißchen nachdenklich und es
ist ein bißchen still. Pete meint, Sie wollen ihm sagen, er soll aufhören, also
drückt er ein bißchen fester zu, und Sie fangen an, ein bißchen heftig zu
atmen, weil Sie gewissermaßen ein bißchen demonstrieren wollen, daß Sie das
WIRKLICH ECHT MÖGEN. Also flüstert Pete >Bist du o.k.?< und Sie sagen
>Jaaa...< Und sobald Pete das vernimmt, hört er auf... Und dann sitzen
Sie da in der letzten Reihe, eine Titte hängt Ihnen aus ihrem Kleinmädchen-BH,
Sie denken, daß Sie irgendwas falsch gemacht haben müssen, weil Pete jetzt die
Hände fest in seinem eigenen Schoß hat, und es ist Ihnen zu diesem Zeitpunkt
überhaupt nicht klar, daß das erst der Anfang eines Lebens voller
Nicht-Kommunikation mit Männern ist.
    Was Ihnen erst noch bevorsteht, sind endlose
Grübeleien, ob Sie wohl ZU FORSCH erschienen sind, endlose Debatten, warum er
GESAGT hat, er würde anrufen, wenn er es doch nicht GEMEINT hat. Und ja, mit
Ihrem Telefon ist alles in Ordnung. Sie kriegen auch beim zehnten prüfenden
Abheben ein Freizeichen, und ja, der Anrufbeantworter funktioniert, und machen
wir uns doch nichts vor, es ist REICHLICH UNWAHRSCHEINLICH, daß er den Zettel
mit Ihrer Nummer drauf verloren hat. Und NEIN, er hat ihn NICHT in der
Gesäßtasche vergessen, als er seine Jeans in den Waschsalon gebracht hat. Und
NEIN, Sie können ihn wirklich nicht anrufen, selbst WENN SIE BLOSS WISSEN
WOLLEN, WO SIE DRAN SIND, speziell, wenn Sie bloß wissen wollen, wo Sie dran
sind, weil Sie ihn dann BEDRÄNGEN würden, und Sie wissen, was Männer DAVON
halten.
    Wenn er dann anruft, oder falls, sind Sie

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