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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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anderen
Ende stets jemand dran.
    »Keine seltsamen Anrufe heute«, sagte die
Rezeptionistin, als ich das Gebäude verließ. Und zum ersten Mal seit ich sie
kennengelernt hatte, lächelte sie.

Kapitel Dreizehn
     
      Wann immer ich mit Martin über meine
Sorgen sprach, schienen sie zu verschwinden, jedenfalls für eine Weile. Die Anrufe
im Büro hörten plötzlich auf. Bis zum Ende der Woche begannen sie mir schon
fast zu fehlen. Im Pub waren am Samstag keine Karten oder Nachrichten für mich.
Ich hielt in meiner Rolle als Suzy Seltsam einen Monolog über anonyme Anrufe,
und meine eigenen Gedanken mit ihrer matten, sorgenvollen Stimme auszusprechen,
war eine nützliche Lektion über die Gefahr, den Blick für Proportionen zu
verlieren.
    Der Wirt informierte mich, daß er an den beiden
nächsten Samstagen eine Vorschau aufs Edinburgh-Festival veranstalten würde,
und da ich dieses Jahr nicht nach Edinburgh fuhr, hatte er mich nicht ins
Programm aufgenommen. Ich nahm mir vor, ihm in Zukunft keine Gefälligkeiten
mehr zu erweisen.
     
    Am Sonntag wachte ich aus einem ziemlich heißen
und sorgenerfüllten Traum auf, weil Brandgeruch in der Luft hing und jemand aus
dem kleinen Innenhof hinter der Wäscherei meinen Namen rief.
    Konfus und noch immer im Halbschlaf zog ich das
obere Laken vom Bett ab und sah mich im Zimmer um, woran ich es wohl festmachen
könnte. Ich erinnerte mich vage, von Leuten gehört zu haben, die sich bei
Bränden gerettet hatten, indem sie ihre Bettücher zusammenknoteten und sich
daran langsam in die Sicherheit hinunterließen, statt aus hochgelegenen
Fenstern zu springen. Da ich keinen geeigneten Platz zum Festbinden fand,
wickelte ich das Laken um mich wie einen Sarong und schaute aus dem Fenster
meines Schlafzimmers.
    Costas, mein Hauswirt und Besitzer der
Wäscherei, fuchtelte wild mit etwas herum, das aussah wie ein Paar langer
Schürhaken. Hinter ihm züngelten Flammen auf.
    »Sophie! Wir grillen! Wir feiern Ende von
Bauarbeiten! Komm zu uns!«
    »Jetzt?« Ein rascher Blick auf meinen Wecker
hatte mir gesagt, daß es erst zehn Uhr morgens war. Ich mag Souvlaki, aber
nicht zum Frühstück.
    »Nein, ich heize bloß die Kohlen an.
Mittagszeit. O.k.?«
    »O.k.«, sagte ich und ließ mich wieder aufs Bett
fallen, aber ich merkte, daß ich nicht mehr einschlafen konnte.
     
    Ich beschloß, Dave anzurufen. Er hatte die ganze
Woche Spätschicht gehabt. Er hatte einmal durchgeklingelt, um mir zu sagen, wie
schön er das letzte Wochenende gefunden habe, und er hatte gesagt, er werde
sich melden, wenn sich sein Schichtplan änderte. Doch das hatte er nicht, und
ich nahm an, er würde auch nicht. Vielleicht war ich zu klettenhaft gewesen,
dachte ich. Vielleicht hatte er geglaubt, ich wünschte mir, daß er sich stärker
um mich kümmerte. Männern sind diese K-Wörter ein Greuel: klammern, kuscheln,
sich kümmern... Meine geheimnisvolle Anruferin hatte mich derart
durcheinandergebracht, daß ich nicht mehr recht wußte, ob mich das nun
eigentlich bedrückte (noch so ein Wort, das Männer nicht mögen) oder nicht.
    Er war gerade von der Arbeit gekommen. Er hörte
sich müde an. Ich versuchte, einen heiteren
Ist-mir-egal-ob-du-ja-oder-nein-sagst-Ton anzuschlagen und fragte ihn, ob er
gern zu einem Grillfest herüberkommen würde. Er sagte, ganz der Spaßvogel, er
habe gerade mit ein paar Verbrennungen dritten Grades zu tun gehabt und
verkohltes Fleisch sei so ungefähr das letzte, was er im Moment sehen könne;
wenn es mir denn nichts ausmache, werde er ein andermal auf die Einladung
zurückkommen. Ich verstand den Wink und legte rasch auf.
     
    Ich ging nach unten und fragte Costas, ob es
irgend etwas gab, das ich zu der Party mitbringen konnte. Überraschenderweise
sagte er ja, einen großen Tomatensalat, wenn es mir denn nichts ausmachen
würde. Natürlich machte es mir nichts aus. Ich hatte eher in Richtung Rot- oder
Weißwein gedacht, aber das konnte ich ihm schlecht sagen, da ich es nun einmal
war, der gefragt hatte.
    Auf dem Weg zum Camdener Sainsbury’s-Supermarkt
war ich noch heiter genug gestimmt, weil ich dachte, Costas müsse vergessen
haben, daß ich kein Auto besaß, aber als ich mich mit drei riesigen
Einkaufstüten durch das schäbige Gewühl von Camden Lock zurückkämpfte und dabei
vergeblich nach einem freien Taxi Ausschau hielt, war ich nicht in der besten
Partylaune. (Warum kann man eigentlich nie aus dem Supermarkt kommen und nur
das dabeihaben, was man kaufen wollte? Steckt

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