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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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keine
Sicherheitsfreigabe hatte, und es würde höchst verdächtig wirken, wenn er dabei
erwischt wurde, sie heimlich für mich auszuborgen.
    »Was ist mit deinen Nachbarn? Haben die
irgendwas Seltsames bemerkt?« fragte Mutter.
    »Elena habe ich seit einer Weile nicht mehr
gesehen, und du weißt ja, wie Costas immer total falsche Schlüsse zieht... Die
anderen mag ich nicht besonders. Hab’ ich euch eigentlich schon erzählt, wie
ich sie kennengelernt habe?«
    Ich berichtete ihnen von meiner Begegnung mit
den Stones.
    »Und dann ist da meine neue Nachbarin, Liz, aber
mit der spreche ich nicht darüber. Die entwickelt sich allmählich sowieso zu
einem mittleren Alptraum.«
    Ich beschrieb, wie sie sich am Abend zuvor
eingemischt hatte.
    »Ach, du bist ungerecht, Sophie«, sagte meine
Mutter. »Die arme Frau versucht einfach, nett und freundlich zu sein.«
    »Auf jeden Fall«, sagte ich, »hat das alles
schon lange vor ihrem Einzug angefangen.«
    Wir waren in einer weiteren Sackgasse gelandet.
     
    Wir nippten schweigend an unseren Drinks.
    »Um welche Tageszeit, hast du gesagt, sind die
Anrufe gekommen?« fragte Mutter.
    Ich bekam allmählich das Gefühl, daß Mutter ihre
Berufung als Untersuchungsrichterin verpaßt hatte.
    »Es ist lange her, daß ich einen gekriegt habe,
aber gewöhnlich kam einer morgens gegen elf, häufig einer bevor ich
Mittagspause machte, und einer, während ich zusammenpackte, um nach Hause zu
gehen. Sie kamen öfter montags als an jedem anderen Tag.«
    »Tja, das hört sich für mich an wie jemand, der
von der Arbeit aus anruft«, sagte Mutter. »Sie ruft einmal in ihrer
morgendlichen Kaffeepause an, einmal über Mittag, einmal, wenn sie Feierabend
macht. Aber warum? Hat sie zu Hause kein Telefon? Was hindert sie daran, von zu
Hause aus anzurufen?«
    »Na ja, soweit wir wissen, hat sie Sophies
Privatnummer nicht, also kann sie sie nur während ihrer Arbeitszeit anrufen«,
schlug Reg vor.
    »Du hast recht, Liebling«, sagte Mutter. »Und
ich dachte schon, jetzt wäre ich entscheidend vorangekommen.«
    »Was ist mit den vielen Anrufen am Montag?«
fragte Reg. »Vielleicht kommt das, weil sie die Show gesehen hat. Da hätten wir
jetzt eine Verbindung.«
    »Ja, aber die Verbindung zwischen der Show und
der Bank haben wir schon, Reg«, sagte Mutter geduldig. »Die Karten.« Sie
deutete auf den Notizblock mit den zwischen dem Pub und der Bank eingezeichneten
Pfeilen. »Warum sollte irgendjemand am falschen Tag eine Geburtstagskarte
schicken? Das würde er nur tun, wenn er überzeugt ist, daß du Geburtstag hast.
Warum sonst sollte er darauf kommen?«
    Mir schwirrte langsam wieder der Kopf. Ich trank
meinen Gin-Tonic aus.
    »Laßt uns mal einen Moment über was anderes
reden«, sagte ich.
    Wir schwiegen alle ein paar Minuten lang; dann
sagte Reg: »Du hast also meinen Freund Dave wiedergesehen, stimmt’s?«
    Ich errötete.
    »Na ja, schon, aber bevor ihr jetzt ins Spekulieren
geratet, ich glaube nicht, daß es irgendwas Ernstes ist«, sagte ich.
    Das Klingeln des Telefons errette mich vor
weiteren Peinlichkeiten.
    Reg stand auf und ging dran.
    Mutter schenkte mir ein kleines
verschwörerisches Lächeln, das besagte, daß sie später gern all die
Einzelheiten über meine Beziehung erfahren würde. Ich hörte Reg sagen: »Ja, sie
ist hier.«
    Mutter stand auf, um den Anruf entgegenzunehmen,
und dann rief Reg: »Sophie... das ist für dich.«
     
    »Hallo?« sagte ich munter.
    Es folgte eine vertraute Stille. Ich begann zu
zittern. Dann sagte die Stimme: »Bist du das, Sophie? Geht’s dir gut?«
    »Hören Sie, wer sind Sie?« sagte ich, aber noch
während ich die Frage stellte, kannte ich die Antwort. »Warum rufst du an?
Woher hast du meine Nummer?« Ich wollte sie zum Weitersprechen bewegen, damit
ich absolut sicher sein konnte.
    »Ich hab’ die Bank angerufen, natürlich. Ich
habe mit Martin gesprochen. Er scheint sehr nett zu sein. Er sagte, du seist
unter dieser Nummer zu erreichen.«
    Es war definitiv die gleiche Stimme wie zuvor.
Warum war mir das nicht klargeworden? Nun, zunächst einmal, weil sie nicht die
pummelige Frau mittleren Alters mit den Dauerwellen war, die ich mir immer
vorgestellt hatte. Ich mußte sie am Reden halten.
    »Warum rufst du mich an?« wiederholte ich.
    »Ich hab’ mir solche Sorgen um dich gemacht. Du
hättest mir sagen können, daß du wegfährst, weißt du. Ich hab’ den ganzen Tag
lang bei dir zu Hause angerufen, aber da ist immer nur dieser

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