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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zurück, und natürlich war niemand hinter ihm her; er sah nur zwei Jungen, die hinüber zum Park gingen, um dort Ball zu spielen.
    Und in jener Nacht, als er steif im Bett lag und ängstlich in die Dunkelheit starrte, während er sein Asthma-Spray fest umklammerte, hörte er den Aussätzigen flüstern: Es wird dir nichts nutzen wegzurennen, Eddie.

8
     
    »Wow!«, entwich es Richie respektvoll. Es war das erste Wort, das jemand sagte, nachdem Bill seine Geschichte beendet hatte.
    »H-H-Hast du noch eine Z-Z-Z-Zigarette, R-R-Richie?«
    Richie gab ihm die letzte aus der halb vollen Packung, die er aus dem Schreibtisch seines Vaters geklaut hatte, und hielt ihm Feuer hin.
    »Du hast das alles nicht nur geträumt, Bill?«, fragte Stan plötzlich.
    Bill schüttelte den Kopf. »Es war k-k-kein T-T-T-Traum.«
    »Real«, sagte Eddie leise.
    Bill warf ihm einen scharfen Blick zu. »W-W-Was?«
    »Real, sagte ich.« Eddie sah ihn fast vorwurfsvoll an. »Es ist wirklich passiert. Es war real.« Und bevor er richtig wusste, was er tat, erzählte Eddie ihnen die Geschichte vom Aussätzigen unter dem Haus in der Neibolt Street 29. Mitten in seiner Erzählung begann er zu keuchen und musste sein Asthma-Spray benutzen. Am Ende brach er in Tränen aus und zitterte am ganzen Leib.
    Alle sahen ihn unbehaglich an, und dann legte Stan ihm eine Hand auf den Rücken. Bill tat es ihm gleich und umarmte Eddie unbeholfen, während die anderen verlegen zur Seite blickten.
    »Ist sch-schon gut, Eddie. Ist sch-schon o-okay.«
    »Ich habe ihn auch gesehen«, sagte plötzlich Ben Hanscom. Seine Stimme war heiser, tonlos und ängstlich.
    Eddie blickte auf; sein Gesicht war immer noch tränenüberströmt, seine Augen vom Weinen rot und geschwollen. »Wen?«
    »Den Clown«, sagte Ben. »Nur sah er anders aus, nicht so, wie du ihn beschrieben hast. Er war nicht … nicht aussätzig. Er wirkte ganz und gar ausgedörrt.« Er verstummte, senkte den Kopf und betrachtete seine bleichen Hände, die auf seinen Elefantenschenkeln lagen. »Ich glaube, es war die Mumie.«
    »Wie in den Filmen?«, fragte Eddie.
    »So ähnlich und doch anders«, antwortete Ben langsam. »In den Filmen sieht man, dass es eine Fälschung ist. Sie jagt einem Angst ein, aber man kann sich sagen, dass alles nicht echt ist, nicht wahr? Diese ganzen Bandagen – sie sehen zu sauber und neu aus und all so was. Aber dieser Clown … er sah so aus, wie eine echte Mumie aussehen muss, nehme ich an. Wenn man wirklich eine in einem Raum unter einer Pyramide finden würde, meine ich. Abgesehen von seinem Kostüm.«
    »W-W-Was für ein K-Kostüm?«
    Ben schaute Eddie an. »Ein Silberkostüm mit großen orangefarbenen Pompons auf der Vorderseite.«
    Eddies Kinnlade klappte runter, dann bat er: »Sag’s bitte, wenn du mich nur aufziehst. Mach keine Scherze darüber. Ich … träume immer noch von diesem Kerl unter der Veranda.«
    »Das ist kein Scherz«, sagte Ben und begann, seine Geschichte zu erzählen. Er erzählte langsam, fing damit an, wie er sich erboten hatte, Mrs. Douglas mit den Büchern zu helfen, und endete mit seinen eigenen Albträumen. Er sprach langsam, ohne die anderen anzuschauen. Er sprach, als schämte er sich seines Benehmens. Er hob den Kopf erst wieder, als er seine Geschichte beendet hatte.
    »Du musst geträumt haben«, sagte Richie schließlich. Er sah, wie Ben zusammenzuckte und fuhr hastig fort: »Nimm’s nicht persönlich, Big Ben, aber du weißt doch selbst, dass Ballons, na ja, dass Ballons nicht gegen den Wind fliegen können …«
    »Bilder können auch nicht zwinkern«, sagte Ben.
    Richie sah beunruhigt von Ben zu Bill. Ben zu beschuldigen, er hätte nur geträumt, war eine Sache; Bill zu beschuldigen, eine ganz andere. Bill war ihr Anführer, der Junge, zu dem sie alle aufsahen. Niemand hatte es je ausgesprochen, aber das war auch gar nicht nötig gewesen. Bill hatte Ideen, er konnte sich immer etwas Interessantes ausdenken, was man an einem langweiligen Tag tun konnte, er erinnerte sich an Spiele, die andere längst vergessen hatten. Und in gewisser Weise spürten sie alle, dass Bill etwas beruhigend Erwachsenes an sich hatte – vielleicht war es das Gefühl, dass man sich auf Bill verlassen konnte, dass er die Verantwortung übernehmen würde, wenn es notwendig wäre. Die Wahrheit war, dass Richie Bills Geschichte glaubte, so verrückt sie sich auch anhörte. Und dass er Bens Geschichte vielleicht nicht glauben wollte … und Eddies ebenso wenig.
    »Dir

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