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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dazu an einem Arbeitstag, sicher ziemlich einsam wäre. Als sie dort ankamen, verrichteten die Bohnen bereits ihr Werk.

4
     
    Ganz allmählich bekam Beverly sich wieder unter Kontrolle. Sie wusste, dass sie hier weg musste; ein Rückzug war im Endeffekt weniger gefährlich, als noch weiter hierzubleiben. Die Jungen waren in ihre Beschäftigung vertieft, und selbst wenn sie sie sehen würden, hätte sie einen relativ großen Vorsprung – und im äußersten Notfall könnte sie sie höchstwahrscheinlich mit einigen Schleudergeschossen in Schach halten.
    Sie wollte gerade zurückkriechen, als sie Victor sagen hörte: »Ich muss jetzt gehen, Henry. Mein Dad möchte, dass ich ihm heute Nachmittag bei der Maisernte helfe.«
    »Ach Scheiße«, sagte Henry. »Er wird’s überleben.«
    »Nein, er ist sowieso schon stinksauer auf mich. Wegen dem, was neulich passiert ist.«
    »Verdammt, versteht der Mann denn keinen Spaß?«
    Beverly hörte jetzt aufmerksamer zu, weil sie richtig vermutete, dass von der Rauferei die Rede war, die mit Eddies gebrochenem Arm geendet hatte.
    »Nein, ich muss weg.«
    »Ich glaube, ihm tut der Arsch weh«, rief Patrick.
    »Schnauze, Arschloch«, sagte Victor, »sonst kannst du was erleben!«
    »Ich muss auch weg«, sagte Belch.
    »Musst du etwa auch deinem Vater bei der Maisernte helfen?«, fragte Henry wütend. Belchs Vater war tot, und das entsprach genau Henrys Auffassung von Scherzen.
    »Nein, aber ich hab’nen Job – ich trag den Weekly Shopper aus, und das muss ich heute Abend machen.«
    »Was soll die Scheiße, von wegen Weekly Shopper? «, fragte Henry, der jetzt nicht nur wütend, sondern regelrecht gereizt klang.
    »Das ist ein Job «, sagte Belch mit gelassener Ungeduld. »Ich verdiene Geld damit.«
    Henry stieß ein angewidertes Grunzen aus, und Beverly riskierte wieder einen flüchtigen Blick um die Ecke. Victor und Belch waren aufgestanden und schlossen gerade ihre Gürtelschnallen. Patrick und Henry saßen immer noch mit heruntergelassenen Hosen in der Hocke. Das Feuerzeug glitzerte in Henrys Hand.
    » Du kneifst doch nicht, oder?«, fragte Henry Patrick.
    »Nee«, sagte Patrick.
    » Du musst nicht Mais ernten oder irgend’nen beschissenen Job erledigen?«
    »Nee«, wiederholte Patrick.
    »Also dann«, sagte Belch unsicher, »bis bald, Henry.«
    »Okay«, sagte Henry und spuckte Belch vor die derben Stiefel.
    Vic und Belch machten sich auf den Weg und gingen auf die beiden Reihen von Autowracks zu … und auf den Studebaker, hinter dem Beverly kauerte. Einen Moment lang konnte sie sich nicht vom Fleck rühren wie ein zu Tode geängstigtes Kaninchen. Dann schlich sie mit lautem Herzklopfen auf die linke Seite des Studebakers und schlüpfte in die Lücke zwischen ihm und dem danebenstehenden türlosen Ford. Einen Moment lang blieb sie stehen, sah sich nach allen Seiten um und lauschte, ob die beiden Jungen näher kamen. Sie zögerte; ihr Mund war staubtrocken, ihr Rücken war schweißnass und juckte; kurz fragte sie sich, wie sie wohl in einem Gips wie dem von Eddie aussehen würde, auf dem alle Verlierer unterschrieben hatten. Dann glitt sie in den Ford und machte sich auf der schmutzigen Fußmatte des Beifahrersitzes möglichst klein.
    In dem schrottreifen Ford war es kochend heiß und roch so ekelerregend nach Staub, schimmligen Polstern und alter Rattenscheiße, dass sie ihre gesamte Willenskraft aufbringen musste, nicht zu husten oder zu niesen. Sie hörte Belch und Victor nahe vorbeigehen und sich gedämpft unterhalten. Dann waren sie fort.
    Sie nieste dreimal hastig und leise in die hohlen Hände.
    Sie dachte, sie könnte jetzt gehen, wenn sie vorsichtig war. Am besten glitt sie auf den Fahrersitz des Fords, schlich den Gang zwischen den Wracks entlang und machte sich einfach aus dem Staub. Sie glaubte, dass sie es schaffen konnte, aber der Schock, beinahe entdeckt worden zu sein, hatte ihr den Mut genommen, jedenfalls vorläufig. Hier im Ford fühlte sie sich sicherer. Und nachdem Victor und Belch jetzt weg waren, würden die zwei anderen vielleicht auch bald gehen. Dann konnte sie ins Klubhaus zurück. Sie hatte alles Interesse an Zielübungen verloren.
    Außerdem musste sie pinkeln.
    Los, dachte sie. Los, beeilt euch, haut ab, haut ab, verschwindet, BITTEEEEEE!
    Einen Augenblick später hörte sie Patrick mit einer Mischung aus Gelächter und Schmerzensschreien brüllen.
    »Zwei Meter!«, bellte Henry. »Wie eine verdammte Fackel! Ich schwör’s bei Gott!«
    Dann eine

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