Es: Roman
Weile Stille. Schweiß rann ihr den Rücken hinab. Die Sonne brannte durch die geborstene Scheibe des Fords auf ihren Nacken. Ihre Blase drückte.
Henry bellte so laut, dass Beverly, die trotz der unbehaglichen Lage am Eindösen gewesen war, fast aufgeschrien hätte. » Verdammt, Hockstetter! Du hast mir den elenden Arsch abgefackelt! Was machst du denn mit dem Feuerzeug?«
»Drei Meter!«, kicherte Patrick (allein schon dieses Kichern ließ Beverly angeekelt schaudern, so als wäre plötzlich ein Wurm aus ihrem Salat herausgekrochen). »Drei Meter, Henry, einfach so! Von strahlendem Blau! Ich schwör’s dir!«
»Gib mir das Feuerzeug«, knurrte Henry.
Los, los, ihr Blödhammel, verschwindet!
Als Patrick wieder etwas sagte, war seine Stimme so leise, dass Bev ihn nur verstehen konnte, weil es an diesem schwülen Nachmittag völlig windstill war.
»Soll ich dir mal was zeigen?«, fragte Patrick.
»Was?«, fragte Henry.
»Etwas Schönes.« Nach kurzer Pause fügte Patrick hinzu: »Es tut gut.«
»Was?«, fragte Henry wieder.
Dann trat Schweigen ein.
Ich will nicht hinschauen, ich will nicht sehen, was sie jetzt treiben, und außerdem könnten sie mich sehen, das ist sogar sehr wahrscheinlich, denn für heute hast du dein Glück wirklich schon überstrapaziert. Also bleib unten. Keinen Blick …
Aber ihre Neugierde war jetzt größer als ihr gesunder Menschenverstand. Diese Stille hatte etwas Merkwürdiges an sich, etwas Beängstigendes. Sie hob ganz langsam den Kopf, bis sie durch die schmutzige Windschutzscheibe schauen konnte. Ihre Angst, dass die Jungen sie entdecken würden, erwies sich als überflüssig. Sie konzentrierten sich völlig auf das, was Patrick machte. Beverly begriff nicht, was da vor sich ging, aber sie spürte, dass es abstoßend war … etwas anderes hatte sie von Patrick, der so unheimlich war, aber auch gar nicht erwartet.
Er hatte eine Hand zwischen Henrys Beinen, die andere zwischen seinen eigenen. Mit einer Hand rieb Patrick Henrys Ding, mit der anderen sein eigenes. Aber eigentlich rieb er es nicht – er … drückte es irgendwie, zog es hoch, ließ es wieder zurückfallen.
Was macht er denn da, fragte sich Bev vollkommen abgestoßen.
Sie wusste es nicht genau, aber es machte ihr Angst. Sie glaubte, solche Angst hatte sie nicht mehr gehabt, seit das Blut aus dem Abfluss im Bad gekommen war und alles vollgespritzt hatte. Eine Stimme in ihr schrie, wenn sie herausfanden, dass sie das gesehen hatte, was immer da vor sich gehen mochte, taten sie ihr wahrscheinlich nicht nur weh; dann brachten sie sie vielleicht wirklich um.
Trotzdem konnte sie nicht wegsehen.
Sie sah, dass Patricks Ding ein bisschen länger geworden war, aber nicht viel; es baumelte immer noch zwischen seinen Beinen herab wie eine Schlange ohne Rückgrat. Henrys Ding hingegen war erstaunlich gewachsen. Es ragte steif und hart in die Höhe, fast bis zu seinem Bauchnabel. Patricks Hand fuhr auf und ab, drückte manchmal auch fester zu oder kitzelte den komischen schweren Sack unter Henrys Ding.
Das sind seine Eier, dachte Beverly. Müssen Jungs ständig damit rumlaufen? Mein Gott! Mich würde das verrückt machen! Dann flüsterte ein anderer Teil ihres Verstandes: Das hat Bill auch. Ihr Verstand stellte sich ganz von allein vor, wie sie ihn hielt, die Hand darum legte, die Beschaffenheit erforschte … und das heiße Gefühl raste wieder durch sie und löste ein heftiges Erröten aus.
Henry starrte wie hypnotisiert auf Patricks Hand. Sein Feuerzeug lag neben ihm im Kies und reflektierte die Sonnenstrahlen.
»Willst du, dass ich ihn in den Mund nehme?«, fragte Patrick. Seine wulstigen Lippen verzogen sich zu einem selbstgefälligen Grinsen.
»Hm?«, fragte Henry, als wäre er abrupt aus tiefem Schlaf gerissen worden.
»Ich werd ihn in den Mund nehmen, wenn du willst. Es macht mir nichts au…«
Henrys Hand schoss plötzlich vor, nicht ganz zur Faust geballt. Patrick flog zu Boden, und sein Kopf schlug auf dem Kies auf. Beverly duckte sich rasch wieder; ihr Herz hämmerte in der Brust, und sie musste fest die Zähne zusammenbeißen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Nachdem er Patrick niedergeschlagen hatte, hatte Henry den Kopf gedreht, und Bev hatte den Eindruck gehabt, als hätten sich seine und ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde getroffen, bevor sie wieder untertauchte.
Bitte, lieber Gott, mach, dass die Sonne ihn geblendet hat, betete sie. Bitte, lieber Gott, lass ihn mich nicht gesehen
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