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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Susans faszinierende braune Augen funkeln ihn eindringlich an. »Und wenn sich herausstellt, dass irgendein Pfuscher den Auftrag erhalten hat statt jemand wie Goldman – wen kümmert das? Das Buch steht da auf dem Regal. Sie können kein Wort daran ändern.«
    »Susan …«
    »Hör mir zu, Billy! Nimm das Geld und lass es gut sein. Du bist jung und stark. Das mögen sie. Wenn du dorthin gehst, nehmen sie dir zuerst die Selbstachtung und dann die Fähigkeit, eine Gerade von Punkt A nach Punkt B zu ziehen. Und als Letztes nehmen sie dir die Eier. Du schreibst wie ein Erwachsener, aber du bist nur ein kleiner Junge mit einer sehr hohen Stirn.«
    »Ich muss gehen.«
    »Hat hier grad einer gefurzt?«, antwortet sie. »Muss wohl so sein, denn es stinkt ganz schön zum Himmel.«
    »Aber ich muss. Ich muss. «
    »Herrgott!«
    »Ich muss weg von Neuengland.« Er hat Angst davor zu sagen, was als Nächstes kommt – es ist, als würde er einen Fluch aussprechen -, aber er muss es ihr sagen. »Ich muss weg aus Maine.«
    » Warum, um Gottes willen?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss eben.«
    »Erzählst du mir etwas Echtes, Bill, oder faselst du nur wie ein Schriftsteller?«
    »Es ist echt.«
    Während dieser Unterhaltung liegt Billy mit Suze im Bett. Ihre Brüste sind klein wie Pfirsiche, süß wie Pfirsiche. Er liebt sie sehr, allerdings, wie sie beide wissen, nicht auf eine Weise, die eine gute Beziehung abgeben würde. Sie setzt sich mit einem Stück Laken über dem Schoß auf und zündet eine Zigarette an. Sie weint, aber er bezweifelt, ob ihr bewusst ist, dass er es weiß. Es ist nur ein Glänzen in ihren Augen. Es wäre taktvoll, es nicht zu erwähnen, daher lässt er es bleiben. Er liebt sie nicht auf die richtige Weise, aber ihm liegt sehr viel an ihr.
    »Dann geh«, sagt sie in trockenem Geschäftston, während sie sich ihm erneut zuwendet. »Ruf mich an, wenn du fertig bist. Dann komme ich und sammle die Stücke auf, wenn noch welche von dir übrig sein sollten.«
    Die Filmversion von Die schwarzen Stromschnellen heißt Abgrund des schwarzen Dämons, Audra Phillips spielt die Hauptrolle. Der Titel ist schrecklich, aber der Film soweit ganz gut. Und das Einzige, was er in Hollywood verliert, ist sein Herz.
     
    »Bill«, wiederholte Audra und brachte ihn damit in die Gegenwart zurück. Sie hatte den Fernseher ausgeschaltet. Er blickte aus dem Fenster – kalter Nebel drückte gegen die Scheiben.
    »Ich werde dir erklären, so viel ich kann«, sagte er. »Du verdienst es. Aber zuerst bitte ich dich, zwei Dinge für mich zu tun.«
    »In Ordnung.«
    »Nimm dir noch eine Tasse Tee, und erzähl mir, was du von mir weißt. Oder was du zu wissen glaubst.«
    Sie sah ihn verwirrt an und ging zur Kommode.
    »Ich weiß, dass du aus Maine stammst«, sagte sie, während sie sich Tee aus der Kanne einschenkte. Sie hatte einen ganz leichten britischen Akzent, obwohl sie keine Britin war; sie brauchte diesen Akzent für ihre Rolle in Das Dachzimmer, dem Film, den sie hier drehten. Es war Bills erstes Originaldrehbuch. Man hatte ihm auch angeboten, selbst Regie zu führen; Gott sei Dank hatte er abgelehnt. Sonst wäre es noch problematischer geworden, wenn er jetzt plötzlich nach Amerika flog. Er wusste ohnehin, was die ganze Crew denken würde: Billy Denbrough hat endlich sein wahres Gesicht gezeigt. Er ist eben auch nur so ein verdammter Schriftsteller, verrückter als eine Scheißhausratte.
    Weiß Gott, im Augenblick hatte er tatsächlich das Gefühl, verrückt zu sein.
    »Ich weiß, dass du einen Bruder hattest, den du sehr liebtest, und dass er starb«, fuhr Audra fort. »Ich weiß, dass du in einer Kleinstadt namens Derry aufgewachsen bist, dass du zwei Jahre nach dem Tod deines Bruders mit deinen Eltern nach Bangor umgezogen bist, und als du vierzehn warst, seid ihr nach Portland umgezogen. Ich weiß, dass dein Vater an Lungenkrebs gestorben ist, als du siebzehn warst. Du hast dein Studium mit einem Stipendium und deinen Lebensunterhalt mit einem Job in einer Textilfabrik finanziert und während des Studiums einen Bestseller geschrieben. Dieser plötzliche Geldsegen muss sehr merkwürdig für dich gewesen sein.«
    Er sah es an ihrem Gesicht – ihre plötzliche Erkenntnis, dass es zwischen ihnen Geheimnisse gab.
    »Im darauffolgenden Jahr hast du Die schwarzen Stromschnellen geschrieben, und ein Jahr später bist du nach Hollywood gekommen, um für Universal das Drehbuch zu schreiben. Und in der Woche vor Beginn der Dreharbeiten

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