Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Likören, edlen französischen Pasteten und einer Flasche (mit Phoebes Worten) »des köstlichsten Bal-samicoessigs, den Modena je hervorgebracht hat« voll gepackt. Sie war sehr müde gewesen, aber sie hatte Wochen toller Gerichte geplant. Ich hatte den Gedanken damals nicht zugelassen, aber es kam mir jetzt in den Sinn, dass Phoebe gewusst hatte, dass es ihr letztes Weihnachten auf Erden wäre.
Sie backte einen richtigen deutschen Stollen, wie mir einfiel. Fritz hatte ihn geliebt.
Phoebe pflegte zu sagen: »So kannst du einen Mann einfangen – du backst ihm etwas schwer Verdauliches und Süßes, und er wird nie wieder von deiner Seite weichen.«
Danke, sagte ich zu ihrem Schatten, ich werde den Hinweis aufnehmen. Ich beschloss, Fritz den besten verdammten Stollen diesseits des Schwarzwalds zu backen. Meine Laune hob sich. Was glaubte ich eigentlich? Warum nahm ich an, Ruth würde das Kochen übernehmen? Ruth war eine mittelmäßige Köchin. Ich war eine gute Köchin – ich hatte es von Phoebe gelernt.
Ich würde mich um das Kochen kümmern. Ich würde Stunden duftender Ruhe in Ruths beengter Küche verbringen und Teige mischen, während ich Radio Four lauschte. Etwas machte in meinen Gedanken klick, und plötzlich freute ich mich darauf. Phoebe hatte mir ihre Kochbücher hinterlassen. Bisher hatte ich es nicht übers Herz gebracht, diese Bände anzusehen, die über und über mit ihren Bemerkungen und Änderungen versehen waren. Jetzt brauchte ich sie. Wenn ich am Weihnachtstag Phoebes Platz einnehmen wollte, brauchte ich alle Hilfe, die sie mir gewähren konnte.
Ich füllte zwei große Körbe mit unvorstellbaren Köstlichkeiten.
Auf dem Weg zur Kasse hielt ich inne, um noch einen großen Beutel Gold- und Silber-Schokoladentaler mitzunehmen.
»Oh. Cassie«, sagte jemand neben mir. »Hi.«
Es war Peason, die in ihrem scharlachroten Schafleder großartig aussah.
Ich freute mich nicht, sie zu sehen, aber das intensive Nachdenken über das Kochen hatte bei mir eine freundliche Grundstimmung hinterlassen. »Felicity. Hi. Wie geht es dir?«
»Tatsächlich bin ich ziemlich erschöpft.« Sie wirkte nicht erschöpft. Sie hatte eine Flasche Cointreau in der Hand. »Findest du diese Jahreszeit nicht furchtbar anstrengend? Aber vielleicht liegt es auch nur an mir.« Sie schaute auf meine überquellenden Körbe hinab. »Gott, du hast ja Tonnen eingekauft.«
»Ich werde für vier Leute kochen.«
»Kochen!« Peason erschauderte. Dann verzog sie das Gesicht. »Oh, natürlich. Du fährst zu Fritzens Weihnachtsspiel nach Dingsbums am Meer.«
Ich konnte nicht widerstehen. »Ja, wird das nicht ein Spaß? Wann kommst du es dir ansehen?«
Peason sagte: »Hör mal, ich kann es dir genauso gut sagen. Ich gehe mit diesem Scheißkerl nicht mehr aus.«
Oh, Freude und Entzücken und frohe Weihnachten für alle – ich kippte von der plötzlichen Injektion Hoffnung fast um.
Ich sagte über den Hallelujah singenden Chor in meinem Kopf hinweg: »Das tut mir Leid.« Fritz war wieder Single, und ich hatte noch immer eine Chance.
»Er hat sich einfach als vollkommen selbstsüchtig und unvernünftig erwiesen.« Peason schmollte, was wirklich schöne Menschen tun können, ohne schwachsinnig zu erscheinen. »Das Haus war letztendlich der Grund.«
Warum sollte ich jetzt widerstehen? »Weil er dich nicht bei sich einziehen lassen wollte?«
Argwohn umwölkte ihre Augen und verging dann. Es kümmerte sie wirklich nicht, was ich dachte. »Oh, er hat es dir erzählt. Nun, meinst du nicht, dass das eher dumm von ihm war? Ich habe ihm eine Chance gegeben, in seinem großartigen Haus zu bleiben.«
»Und du hast dir selbst eine Chance gegeben, ein großartiges Haus zum halben Preis zu bekommen«, sagte ich.
»Genau. Man sollte meinen, er wäre mir dankbar. Aber tatsächlich will er ausziehen. Tatsächlich will er sich eine Wohnung in irgendeinem entsetzlichen Teil der Stadt kaufen. Gut –, aber er kann nicht von mir erwarten, dass ich mit ihm dorthin ziehe.«
Sie bezahlte ihren Cointreau, blieb aber stehen und sah zu, wie ich meine Körbe auspackte.
»Ich verstehe ihn einfach nicht«, sagte sie. »Ich weiß, die Leute hielten uns für ein phantastisches Team. Ich wollte, dass wir ein Powerpaar mit einem Haus in Hampstead wären. Für seine Karriere wäre das hervorragend gewesen.« Sie seufzte. »Aber er scheint kein Interesse an einer Karriere zu haben.«
Sie blieb stehen, während ich auf meiner Grabstätte von Kreditkarte eine
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