Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Phoebe. In meinem Traum stand sie in ihrer Küche. Die Fenster waren geöffnet. Sie war jung und voller Lebenskraft, nicht in einem bestimmten Alter, sondern alterslos. Und sie rührte und sang, wie ich es sie tausendmal hatte tun sehen. Das war schon alles, aber es erfüllte mich mit einem starken Gefühl des Trostes und der Heiterkeit. Da war keine Traurigkeit. Ich hatte das Gefühl, einen Blick auf etwas Ewiges gewährt bekommen zu haben, und nahm es (vielleicht unvermeidlich) als Zeichen.
Am nächsten Tag fuhren Fritz und ich nach London zurück. Um es gelinde auszudrücken – ich war glücklich. Ruth und ich waren zu einem Umgang miteinander gelangt, bei dem wir ohne Vorbehalte miteinander reden konnten. Sie würde Phoebe niemals ersetzen können, aber das Gefühl ihrer Liebe zu mir war unendlich wohltuend. Und ich war stürmisch verliebt, was die ganze Welt auf den Kopf stellte. Ich war zutiefst von Liebe durchdrungen. Sein Lächeln konnte mich zu Tränen rühren. Ein Atemzug von ihm durchfuhr mich mit Erregung.
Fritz wirkte jedoch grüblerisch. Obwohl er mir gegenüber vollkommen herzlich war, wirkte er abwesend, in Gedanken versunken.
Ich hielt vor dem Haus in Hampstead an. »Da sind wir. Soll ich mit reinkommen?«
»Ich glaube nicht.«
»Oh.«
Er lächelte und sagte: »Keine Panik, Darling – ich habe keine Hintergedanken. Tatsächlich sind es eher sehr direkte Gedanken. Du hast vielleicht mitbekommen, dass ich eine -kleine mentale Krise durchmache.«
»Kann ich dir nicht helfen?«
»O Cassie, du hast bereits viel zu viel geholfen.« Er beugte sich herüber und küsste mich auf den Mund. »Ich werde dich anrufen, okay? Ich stehe zu allem, was ich gesagt habe. Ich muss nur erst meine Gedanken sortieren.«
Ich sagte, ich wüsste nie, was das bedeutet.
Fritz erwiderte: »Es bedeutet, dass ich dich nicht bitten kann, ein Leben mit mir zu teilen, das aus einem Haufen Mist besteht.«
Um mir zu beweisen, dass er mich wirklich anrufen würde, tat er dies ungefähr fünf Minuten, nachdem ich zu Hause angekommen war. »Jetzt kannst du mir glauben«, sagte er. »Du brauchst deinen Freundinnen nicht zu erzählen, ich hätte dich versetzt und mich nie wieder gemeldet.«
Ich hatte das Gefühl, beleidigt sein zu sollen, lachte aber bereits (Sie werden bemerkt haben, dass dies in unserer Beziehung häufig geschah. Vielleicht neige ich dazu, mich selbst zu ernst zu nehmen).
Ich fragte: »Wie oft wirst du mich anrufen?«
»So oft, wie wir vögeln.«
»Und wie oft vögeln wir?«
Ich hörte ihn am anderen Ende lachen. »Sooft du willst.«
»Gut«, sagte ich. »Alles okay mit dir?«
»Natürlich. Selbstverständlich. Warum sollte ich nicht okay sein?«
»Ernsthaft, Fritz – was ist los?«
»Nichts. Ich werde dich morgen sowohl anrufen als auch vögeln.«
Er hatte aufgelegt, und ich musste mich damit zufrieden geben. Aber ich wusste, dass etwas nicht stimmte, und ich machte mir Sorgen. Warum war er so abweisend? Was nagte an ihm? Ich konnte erst vollkommen glücklich sein, wenn er es war.
Während der nächsten zwei Wochen sah ich Fritz fast jeden Tag. Manchmal traf er mich nach der Arbeit. Häufiger wartete er in meiner Wohnung, in die er mit dem Schlüssel gelangte, den er mir nach unserer zweiten gemeinsamen Nacht gelassen aus der Handtasche geklaut hatte. Fritz war Matthews Vorsicht fremd, zu schnell voranzugehen. Er benahm sich, als wollte er für den Rest seines Lebens bleiben. Ich wurde zu Hause üblicherweise vom Duft einer Mahlzeit empfangen, und mein Herz tanzte vor Glück, wenn ich ihn in meiner kleinen Küche vorfand. Bei einer Gelegenheit fand ich ihn nackt im Bett vor, mit einem prächtigen – nun, wir brauchen die Einzelheiten nicht zu erörtern. Trotz Fritzens gelegentlichen Anfällen finsteren Schweigens machte er mein Leben glücklich.
»Meine Liebe, du lächelst schon seit Stunden«, sagte Betsy eines Nachmittags Ende Januar. »Ich wünschte, du würdest damit aufhören. Es ist eher unheimlich. Wie eine Schaufensterpuppe.«
»Tut mir Leid«, sagte ich. »Ich kann nicht dagegen an.«
»Ich bin von verliebten Menschen umgeben. Wo auch immer ich hinschaue, starren sich Leute verzückt an. Das ist deine Schuld, Cassie.«
»Meine?«
»Nun, du hast mit der Kuppelei angefangen. Plötzlich seid ihr alle Paare. Das geht mir allmählich auf die Nerven.«
Ich sagte: »Du bist nur eingeschnappt, weil du Jonahs Hochzeit nicht ausrichten darfst.«
Betsy seufzte. »Es scheint mir nur unfair,
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