Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
erhoben uns (ich mit unsicheren Beinen) und folgten Phoebes schmaler Gestalt die enge Treppe hinauf. Ben und ich gingen als Letzte, hinter Fritz und Annabel. Man konnte unmöglich übersehen, dass sie Händchen hielten. Annabel strahlte, als hätte sie die Sonne verschluckt. Sowohl Ben als auch ich bemerkten den Blick, den Fritz ihr zuwarf, bevor er ihre Hand losließ.
Fritz trat zur Spüle, um sich den defekten Wasserhahn anzusehen. »Nun, ich hätte nie … er hat sich anscheinend selbst repariert. Diese Küche muss eine Art Klempnerversion von Lourdes sein.«
»Fritz, komm und setz dich«, sagte Phoebe. »Neben Annabel.« Sie hatte die Zeichen natürlich erkannt.
Fritz lächelte vielleicht über ihre Durchschaubarkeit, hatte aber nichts dagegen, sich zu Annabel aufs Sofa zu setzen. Ich trat zum anderen Ende des langen Raumes, um Phoebe mit dem Tee und Kaffee zu helfen. Es war ein guter Moment, um sich zu besprechen.
»Und?«, fragte Phoebe. »Wie ist es gelaufen? Was ist passiert?«
»Fritz und Annabel haben ungefähr um halb neun angefangen, himmlische Chöre zu vernehmen«, sagte ich. »Und ich denke, wir könnten auch eine passende Partie für Ben gefunden haben.«
»Ben?« Phoebe war bestürzt.
»Elspeth mag ihn wirklich.«
»O nein, Liebling«, sagte Phoebe sanft, während sie Kaffee abmaß. »Du bist völlig im Irrtum. Elspeth mag Neil.«
Ich schaute quer durch den Raum dorthin, wo Neil und Els-peth in der Wölbung des großen Flügels standen. Neil hatte Matthews strenge Kollegin irgendwie in eine lebhafte Unterhaltung verwickelt und zum Lächeln gebracht. Phoebe hatte Recht – Amor hatte sein Werk vollbracht. Ich war zu sehr mit Matthew und Fritz beschäftigt gewesen, um es zu bemerken. Menschen zu verkuppeln, erwies sich als unerwartet schwierig.
Ich flüsterte: »Aber er ist ein fetter Kerl mit roten Haaren!«
»Nun, jemand muss sie gerne mögen«, flüsterte Phoebe zurück, »sonst wären fette Männer mit roten Haaren längst ausgestorben – und ich kenne mindestens drei.«
Sie legte selbst gemachte Mandelplätzchen auf einen Teller. Plötzlich stellte sie den Teller unbeholfen ab und beugte sich über den Tresen, die Schultern schützend eingezogen. Ich half ihr sanft auf den nächststehenden Stuhl.
»Mach kein Aufhebens, Cassie. Ich bin vollkommen in Ordnung.«
»O ja. Ruh dich einfach einen Moment aus.« Die Fassade musste aufrechterhalten bleiben, und ich durfte nicht zeigen, dass mich die Blaufärbung ihrer Lippen auch nur im Geringsten besorgt machte. »Ich kümmere mich um den Kaffee. Und lass mich dir ein wenig Kamillentee kochen.«
»Das wäre wunderbar.« Das Lampenlicht malte tiefe Schatten in die Höhlungen unter ihren Wangenknochen. »Ich denke, ich sollte besser nach oben gehen.«
Fritz sprang sofort auf.
»Nein, Liebling, es geht mir gut«, sagte Phoebe, die standhaft ihre normale, forsche Stimme heraufbeschwor. »Annabel, es war wunderschön, dich wieder zu sehen. Komm ganz bald wieder.«
Annabel erhob sich, um sie zu umarmen. »Versuch mal, mich davon abzuhalten.«
Phoebe wollte nicht, dass jemand sie nach oben begleitete. Als sie allen gute Nacht gesagt hatte, veränderte sich die Dynamik im Raum. Annabel nahm ein Gespräch mit Ben auf.
Fritz trat zu mir. »Was glaubst du, wie es ihr geht?«
»Völlig erschöpft«, sagte ich, »aber sie ist gespannt wie ein Flitzebogen auf jedes Detail. Ich wette, dass sie mich im Morgengrauen anruft.«
Er lächelte und murmelte: »Du kannst ihr sagen, dass einer von uns gute Fortschritte macht.« Dann flüsterte er mir ins Ohr: »Bin ich ein kompletter Dummkopf, Grimble? Warum habe ich es nie gemerkt? War Annabel schon immer so phänomenal?«
Die Vertrautheit dieser Situation war seltsam und beunruhigend, auf eine Art, die ich nicht näher bestimmen konnte. »Nun, ich habe es dir oft genug gesagt«, flüsterte ich zurück. »Vielleicht nimmst du mich jetzt endlich ernst.«
»Oh, ich nehme dich immer ernst. Du bist eine höchst seriöse erwachsene Person mit einem Freund, der in einem Anzug arbeitet. Hast du Mum erzählt, dass Matthew dich im Stich gelassen hat?«
»Er hat mich nicht im Stich gelassen. Es war die Arbeit.«
»Grimble, befassen wir uns nicht weiter mit Mr. Bullshit. Möchtest du, dass ich diesem trübsinnigen Elchgesicht einen Schlag in lebenswichtige Regionen verpasse?«
Der Kessel kochte. Ich goss heißes Wasser über den Teebeutel – froh, seinem kitzelnden Flüstern entkommen zu sein, das meinen Nacken
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