Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
an. Matthew.«
Er sagte, ich sei wunderbar, aber er sagte nicht, dass er mich liebte. Das war keine Spitzfindigkeit. Denken Sie einmal darüber nach. Jeder kann wunderbar sein.
Also Kaffee für eine Person.
Ich musste raus aus der Wohnung. Ich trank meinen Kaffee im Camden Starbucks, während ich hinter meiner Sonnenbrille still weinte.
Meine Haare wiesen weiße Strähnen auf, als ich am Montag zur Arbeit kam. Das kam daher, dass ich den Rest des langweiligen Sonntags damit verbracht hatte, meine Wohnzimmerdecke zu streichen, aber ich spürte, dass das nur noch zu meiner allgemeinen Erschöpfung beigetragen hatte. Meine E-mail-Inbox hielt auch keine Aufmunterung für mich bereit – eine Mail von Annabel, eine von Matthew. Ich öffnete zuerst Annabels, denn die war weniger gefährlich.
Tut mir Leid, dass ich nicht angerufen habe, und bitte halte mich nicht für eine Schlampe, weil ich gleich mit Fritz ins Bett gegangen bin – so war es nicht. Als er mich küsste, war das, als würde ich in eine andere Dimension versetzt – ich wäre ihm bis ans Ende der Welt gefolgt. Niemand sonst existierte für uns. Er ist im Bett UNGLAUBLICH! Aber es ist mehr als Sex. Er ist liebevoll und lustig – er hat eine sanfte Seite, die man sich nie vorstellen könnte. Ich habe das ganze Wochenende mit ihm verbracht. Du wirst wissen wollen, ob ich mich verliebt habe, und die Antwort ist JA. Zu arbeiten scheint heute Morgen zwecklos. Cassie, du hattest so Recht, als du mir sagtest, ich solle zuversichtlich bleiben. Es GIBT den Richtigen für jedermann – genau wie bei dir und M –, und Fritz IST derjenige. Ich würde alles für ihn tun.
Ich wünsche dir viel Glück, dachte ich sauertöpfisch. Zumindest bist du wohlhabend genug – wenn Fritz ein Würstchen will, brauchst du nicht dafür betteln zu gehen.
Theoretisch freute ich mich für sie. Praktisch erlaubte ich mir einen oder zwei Momente abgrundtiefen Neides.
Matthews Nachricht war kurz und prägnant.
Du wirst mir gewiss zustimmen, dass wir reden müssen. Ist halb acht im L’Etoile okay? M.
Ich antwortete mit einer (ebenso kurzen) Zusage, wobei mir das Herz in die Hose rutschte. Er wollte mich an dem Ort treffen, den ich insgeheim sein »Restaurant der Vorhaltungen« nannte – ein eher steifes, französisches Restaurant in der Charlotte Street, wo er mich zwei Mal hingeführt hatte, um sich über verschiedene Aspekte meines Verhaltens zu beklagen (o ja, ich besaß durchaus Umgangsformen; meine früheren Verstöße waren das Erwähnen von Politik vor seinem Chef und das Getue um meine Karriere vor Menschen, die weniger erfolgreich waren). Was, genau, sollte ich dieses Mal falsch gemacht haben?
Wir trafen uns unmittelbar nach der Arbeit. Matthew wartete auf mich, im seriösesten Anwalts-Look, seine glänzende Aktentasche an den Stuhl gelehnt. Ich küsste ihn herzlich und hoffte, ich würde mich nicht dazu verleiten lassen, mich zu entschuldigen.
Matthew sagte: »Danke, dass du gekommen bist, Cassie. Ich weiß, dass du dich bestimmt fragst, was los ist.«
»Ich bekomme mit, dass du sehr hart arbeitest«, sagte ich vorsichtig. Jeder, der je mit einem Anwalt ausgegangen ist, wird die Behutsamkeit meiner Antwort zu schätzen wissen.
»Ja, aber du musst doch schon vermutet haben, dass es mehr als das ist.« Er teilte sein Brötchen ordentlich in vier gleiche Teile. »Du musst bemerkt haben, dass ich unter kolossalem, emotionalen Druck stehe. Und ich halte es für wichtig, dir gegenüber ehrlich zu sein.« Seine Wangen röteten sich kaum wahrnehmbar. »Ich weiß, ich hätte dich am Samstag nicht im Stich lassen sollen, und … und es tut mir Leid.« (Er klang nicht so.) »Aber ich konnte einen Abend am gleichen Tisch mit Fritz und Ben Darling plötzlich nicht mehr ertragen.«
»O komm schon. So schlimm sind sie nicht.«
»Es sind nicht nur die Darlings. Es ist die Art deines Lebensstils.«
»Die Art meines Lebensstils?« Das war bestimmt ein Euphemismus für sexuelle Eskapaden, und das konnte man mir doch bestimmt nicht vorwerfen. »Wovon, um alles in der Welt, sprichst du?«
Matthew stieß einen seiner geduldigen Seufzer aus. »Ich hätte wissen müssen, dass du nicht verstehen willst. Sieh mal, wir haben über eine langfristige Bindung gesprochen – Heirat und so weiter.«
»Ja.« Ich hielt den Atem an, weil ich spürte, dass meine ganze Zukunft an einem seidenen Faden hing.
»Nun, in letzter Zeit – aber das hat sich schon eine ganze Weile aufgebaut – hatte ich
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