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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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verschiedenen brodelnden Töpfen umher. Er errötete und lächelte mir durch Ranken duftenden Dampfes zu.
    Ben vervollständigte dieses perfekte Bild. Ich musste zugeben, dass ich mich wegen seiner Haare geirrt hatte. Die berühmten Fauntleroy-Löckchen wirkten mit dem tödlich scharfen, neuen, holzkohlefarbenen Anzug fabelhaft und würden eher nützlich sein.
    Natürlich war ich viel zu ladylike, um diese Beobachtungen laut zu äußern. Ich tat so, als würden die Darlings immer so leben.
    Elspeth Dunbar saß mit einem Glas Champagner steif auf dem Sofa, trank aber nicht. Sie hatte den scharlachroten Lippenstift weggelassen, und ich war ein wenig enttäuscht darüber, wie flach und grobflächig ihr Gesicht dadurch wirkte. Das Seidenkleid ließ ihre knochige Figur weicher wirken, aber das Muster machte sie zu blass, und ihre starre Schüchternheit lastete bleischwer im Raum.
    Wir schüttelten uns die Hand und behaupteten, uns zu freuen, die jeweils andere wieder zu sehen. Elspeth äußerte absolut nichts von sich aus und beantwortete meine höflichen Fragen nur einsilbig. Sie küsste Matthew auf die Wange, was ihm zum ersten (und letzten) Mal an diesem Abend ein Lächeln entlockte. Die Anwesenheit einer ranghöheren Kollegin brachte ihn schlagartig fast in Partylaune. Er setzte sich neben sie, und sie wechselten einige vorsichtige Freizeit-Scherze über die Kanzlei.
    Annabel sprang aus ihrem Sessel auf, um mich zu umarmen. »Wo warst du? Du siehst …«, ihr Blick wanderte zu meinen Füßen hinab, »wunderbar aus.«
    »Ich weiß, ich trage Turnschuhe, aber das ist eine lange Geschichte.« Ich ließ sie von den Füßen gleiten, sodass mein teures Kleid nun zur Geltung kam. Ich erzählte mit dezentem, leichten Lachen die Geschichte von meinem Wagen. Matthew verfiel augenblicklich wieder in Trübsinn, als Elspeth ihm ihre Aufmerksamkeit entzog. Er starrte vor sich hin und trank seinen Champagner wie ein Schlafwandler. Was war los mit ihm? Warum konnte er sich nicht bemühen? Glaubte er, uns Normalsterblichen flog das zu?
    Ich freute mich, Annabel zu sehen. Sie sah absolut toll aus, entschied ich – je weniger Mühe sie sich gab, desto hübscher war sie. Sie trug einen sehr engen schwarzen Rock und eine weiße Bluse. Ihr argloses Gesicht war auf die brave, unbedrohliche Art zurechtgemacht, die nötig war, wenn gut gebaute Blondinen in von Männern dominierten Büros arbeiteten. Ihr langes helles Haar umwogte sie. Gesetzte Kleidung wirkte bei ihr schmeichelhaft, und beide Darlings richteten unbewusst alle Bemerkungen an ihr Dekolleté. Sie war entspannt und kicherte unter der Wirkung des Champagners.
    Sie sagte: »Gut, dass ich meine Diät aufgegeben habe. Neils Kochkünste bringen meinen Magen zum Knurren. Ich glaube nicht, dass ich jemals dünn sein werde.«
    Es wäre wunderschön gewesen, sich in eine Plauderei mit Annabel zu vertiefen, aber ich war nicht hier, um mich zu amüsieren. Ich versuchte erneut, Matthew in die Unterhaltung mit einzubeziehen. Ich kann mich nicht genau erinnern, was ich sagte – irgendeine belanglose Bemerkung darüber, Karten für Neils nächsten Auftritt zu besorgen.
    Matthew sprang auf, als hätte ich seinem besten Stück einen Stromschlag versetzt. »Ja«, sagte er. »In der Tat.« Er straffte die Schultern und platzte heraus: »Entschuldigt – ich muss einen Anruf tätigen.«
    Er eilte auf die Straße hinaus und nahm sein Handy aus der Hosentasche.
    »Die Arbeit«, erklärte ich an alle gewandt. »Ehrlich gesagt, lassen sie ihn nie in Ruhe.«
    »Nun, das ist wirklich das Dumme an der Arbeit«, sagte Ben. »Neil ist genauso – ein absoluter Sklaventreiber. Er weiß überhaupt nicht, was Entspannung bedeutet.«
    »Hör nicht auf ihn«, wiedersprach Neil. »Er ist nur faul.« Er beobachtete Ben mit belustigter Zuneigung, die mir zeigte, welch ein netter Mann er war. Kein Wunder, dass Phoebe ihn verehrte.
    Elspeths tonlose Stimme durchbrach die Stille. »Ich dachte immer, eine Karriere in der klassischen Musik sei sehr anspruchsvoll.«
    Ben hat Mitleid mit schüchternen Menschen und war daher sehr nett zu Elspeth. Er füllte ihr Glas nach, und es gelang ihm und Neil, das arme Wesen in eine Unterhaltung über Musik zu verwickeln. Sie schaute von Neil zu Ben, und ihr grobflächiges Gesicht wurde weicher. Ich hörte auf, mir Gedanken um Matthew zu machen. Hatten wir jemand Passendes für Ben gefunden? Wäre es wirklich so einfach? Was würde Phoebe denken? Ich versuchte mir Elspeth im Geiste

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