Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
mit einer Gänsehaut überzogen hatte. »Nein danke.«
»Er betrügt dich.« Fritz war ruhig.
»Ich sagte es dir bereits – es ging um seine Arbeit.«
»Wenn du darauf bestehst. Lass es mich wissen, wenn du bereit bist, die Wahrheit zu erkennen.«
Ich war noch nicht bereit, meine Träume aufzugeben. Was wusste Fritz überhaupt? Ich beschäftigte mich mit dem Tee und dem Kaffee, sodass er nicht mehr sagen konnte.
Neil bot an, Elspeth nach Hause zu ihrem umgebauten Docklands-Loft zu fahren. Er erklärte, es läge auf dem Weg. Sieh das Positive, dachte ich – das würde für Matthews Aussichten, Partner zu werden, höchst förderlich sein. Die Böse Königin erwies sich als normale Frau, die in Liebesdingen ebenso töricht war wie wir alle. Ben und ich winkten ihnen von der Haustür aus nach.
Ich wollte gerade ins Wohnzimmer zurückgehen, als Ben mich aufhielt. Er legte einen Finger auf die Lippen und drängte mich sanft auf die geöffnete Tür zu.
Ich sah sie in dem großen, vergoldeten Spiegel über dem Kamin. Es wäre reichlich untertrieben zu sagen, dass sich Fritz und Annabel küssten. Sie waren ineinander verschlungen und hatten offensichtlich alles andere um sich herum vergessen. Sie wirkten beide wunderschön und den Grenzen normaler Sterblicher weit enthoben. Ich wurde (wie ich glaubte) vor Verlegenheit rot.
»Puh«, murmelte ich schwach. »Es hat also keinen Zweck, Annabel zu fragen, ob sie mich mitnimmt.«
»Ich werde dich nach Hause fahren«, sagte Ben. Er runzelte die Stirn.
»Bist du sicher?«
»Komm schon.«
Wir mussten hinausgelangen, bevor der hormonelle Ansturm über unsere Köpfe hereinbrach. Ich eilte hinter Ben die Kellertreppe hinab. Annabel stieß einen Seufzer der Verzückung aus, den ich zu überhören versuchte.
Ich zog meine Turnschuhe wieder an. »Ich sollte dir beim Aufräumen helfen.« Mir war jäh aufgefallen, dass ich für meine eigene Dinnerparty keinen Finger gerührt hatte (außerdem wäre das eine gute Entschuldigung dafür, nicht nach Hause gehen zu müssen, wo ich Matthew entweder vorfinden würde oder nicht. Ich konnte mich unmöglich entscheiden, was schlimmer wäre). »Der Tisch ist dankenswerterweise nicht allzu verheert.«
»Lass es«, sagte Ben. Er suchte zwischen den schmutzigen Töpfen und Tellern auf dem Tresen herum. »Verdammt, was hat er mit den Autoschlüsseln gemacht?« Er fand sie in der Obstschale. »Ich kann nicht hier bleiben. Wenn Fritz merkt, dass ich hier bin, wird er mich erwürgen.«
»Du Armer, das ist nicht fair. Du wohnst auch hier.«
»Das gehört zu unserer Vereinbarung«, sagte Ben mürrisch. »Wir müssen uns verdrücken, wenn der andere jemanden zum Sex mitbringt. Und es ist nur theoretisch fair, weil er viel mehr Treffer erzielt als ich.«
»Ja, aber dies ist Annabel«, erklärte ich. »Sie wird nichts da-gegen haben, wenn du da bist. Es wird ihr bestimmt gefallen.«
»Bitte, Cass«, sagte Ben. Er drückte meinen Arm. »Ich kann es einfach nicht ertragen zuzusehen, wie er dieses ewig gleich bleibende Spiel abzieht – nicht mit Annabel.«
Ich war überrascht über den Zorn in seiner Stimme. »Was meinst du? Warum nicht mit Annabel?«
»Weil er nicht gut genug für sie ist. Sieh mal, wir haben beide erlebt, wie Fritz Frauen behandelt.« Ben runzelte noch immer die Stirn. Sein Kiefer spannte sich an. »Wenn er das auch Annabel antut, werde ich ernsthaft darüber nachdenken müssen, ihn umzubringen.«
Kapitel Neun
Ich war ausreichend nüchtern, um mir Sorgen zu machen, während Ben mich nach Hause fuhr. Wir hatten vereinbart, dass Matthew über das Wochenende in meiner Wohnung bliebe, aber sein hastiger Aufbruch von der Dinnerparty könnte vielleicht bedeuten, dass sich alles geändert hatte. Würde ich ihn zu Hause vorfinden? Wollte ich das?
Meine Wohnung war leer. Müde, halb betrunken und niedergeschlagen ging ich allein zu Bett. Irgendwann in den frühen Morgenstunden – vielleicht um drei oder vier Uhr – wachte ich vom leisen Klicken meiner Wohnungstür auf. Ich hatte Matthew einen Schlüssel gegeben (wir hatten am Anfang unserer Beziehung die Schlüssel ausgetauscht), und ich glaube, dies war das erste Mal, dass er ihn benutzte. Ich verhielt mich so still wie möglich und gab vor zu schlafen.
Ich hörte das Knarren der Fußbodendielen, als er ins Schlafzimmer schlich. Ich hörte ihn über mir atmen und konzen-trierte mich darauf, die Lider entspannt zu halten.
Er flüsterte: »Cassie?«
Ich schlief weiter und hörte
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