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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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sofort wieder über die Augen fiel und sie leicht im Mundwinkel kitzelte. Sie bewegte das silberne Ding vorsichtig auf und ab, als hätte sie Angst, es könnte von selber schießen. »Wo hast du das Geld versteckt?«
    Stella staunte über sich selbst, wie cool sie blieb. »Welches Geld?«
    Die Mündung des Revolvers saß nun fast auf ihrer Nasenspitze.
    »Mein Geld, es ist mein Geld«, sagte Marlene. »100   000 Euro.«
    »99   500 Euro.« Ordnung musste sein.
    »500 habe ich schon weggenommen. Es ist mir ernst, ich bring dich um, wenn du es mir nicht gibst.«
    »Wenn es dir gehört, gebe ich es dir gerne«, sagte Stella, um Zeit zu gewinnen. »Woher hast du es denn?« Sie erinnerte sich, irgendwo den Rat gelesen zu haben, bei einem Überfall den Täter in Gespräche zu verwickeln. Es ging zwar um Vergewaltigungen, aber egal, Bedrohung war Bedrohung.
    »Es gehört mir.«
    »Ja, ja, du kriegst es ja. Aber warum hast du es ausgerechnet in der Gemeindequelle versteckt? Dort hätten es auch irgendwelche Arbeiter finden können. Oder die Polizei. Und dann hast du mich selbst auch noch hingeführt.«
    »Aber doch nicht zur Gemeindequelle, sondern zum Schießstand. Dahin solltest du die Polizei schicken. Die Tasche wollte ich eigentlich schon längst geholt haben. Aber es ging nicht.«
    Marlenes Stimme wurde jetzt lauter und sie erschrak selbst, wie sehr sie in der nächtlichen Stille des Hauses nachhallte. »Die Mafia ist hinter mir her«, flüsterte sie nun wiederum so leise, dass sie kaum zu verstehen war. »Hier im Haus kann ich das Geld nicht verstecken. Da können sie es jederzeit finden.«
    »Die Mafia. Hast du das Geld der Mafia geklaut?«
    »Ach Quatsch.« Marlene war so empört über diese Unterstellung, dass sie kurzfristig vergaß, den Revolver in Position zu halten und den Lauf nach unten senkte. »Die Mafia hat es Valerie gegeben, und Valerie hat es in der Gemeindequelle versteckt.«
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte Stella, immer noch die Ruhe selbst. »Du nimmst das Ding da von meinem Gesicht weg und erzählst mir die ganze Geschichte, dafür kriegst du die Scheine zurück. Okay?«
    Marlene setzte sich gehorsam auf den Stuhl mit Stellas Unterwäsche. Der Revolver lag in ihrem Schoß wie ein Kätzchen.
    Stella kletterte aus dem Bett, was Marlene dazu veranlasste, sich auf ihre Rolle als Bösewicht zu besinnen. Sie hob den Revolver wieder hoch.
    »Mann, Marlene. Meinst du, ich hab das Geld unterm Kopfkissen oder was?«
    Marlene legte den Revolver zurück in den Schoß.
    Stella klappte die Matratze hoch, holte den Kissenbezug mit den Euros hervor und kletterte zurück ins Bett.
    Marlene schaute in den improvisierten Sack.
    »Keine Angst, es fehlt nichts«, sagte Stella.
    »Versprich mir, dass du niemandem was verrätst«, wisperte Marlene.
    Stella nickte. »Selbstverständlich«, log sie.
    Marlene presste die gestickten Entchen beschützend an die Brust. Sie tischte eine abenteuerliche Geschichte auf, die Stella ihr fast aufs Wort glaubte. Wie sie eifersüchtig wurde, als sie merkte, dass Kleemann seine alte Beziehung zu Valerie wieder aufleben ließ und sie wieder Sex miteinander hatten. Auch wennsie versuchten, es vor den anderen geheim zu halten, die Blicke, die verstohlenen Gesten, das gemeinsame Verschwinden ab und an. Sie suchte Kleemann, und wenn sie ihn nicht fand, suchte sie Valerie und die war auch verschwunden.
    »Ich dachte, du bist nicht eifersüchtig«, sagte Stella, die meinte, sich an entsprechende Äußerungen von Marlene zu erinnern.
    »Solange es keinen Grund gab, war ich es auch nicht.« Aber Valeries trillerndes Gelächter, kaum betrat Kleemann den Raum, und die Tatsache, dass er dauernd freundschaftlich den Arm um sie legte, wenn er sie irgendwo traf, das waren doch nun wirklich verdächtige Indizien.
    »Vielleicht geschah das alles nur aus alter Freundschaft«, wandte Stella ein.
    Marlene schnaubte verächtlich über so viel Naivität. »Und wieso war Valerie dann von ihm schwanger?«
    »Du hast doch selbst gesagt, was vor deiner Zeit passiert ist, interessiert dich nicht.«
    »Dann habe ich es mir eben anders überlegt.«
    »Wann hast du denn von Valeries Schwangerschaft erfahren?«
    »Kleemann hat es mir einen Tag vor ihrem Tod gestanden, weil er so durcheinander war und mit jemandem drüber reden musste.«
    »Jetzt Moment mal, ich komme nicht ganz mit. Valerie war im dritten Monat. Wie konnte sie da von Kleemann schwanger sein?«
    »Vor drei Monaten hat er den neuen Herd

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