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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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hast?«
    »Natürlich nicht. Ich habe sie mir besorgt.«
    »Besorgt?« Stella fing schon wieder an, sich zu ärgern. Warum musste man bei diesem Kerl immer jeder Information einzeln nachstochern. Luis schien sie nicht mehr zu hören. Er hatte sich schon festgelesen und fing an, sich Notizen zu machen.
    »Luis!«
    »Entschuldige. Ich war bei ihr zum Essen eingeladen und sie erwähnte nebenbei, ihr Buchhalter sei da und sitze an der Steuererklärung und wie schrecklich das sei und wie sehr sie diesen ganzen bürokratischen Kram hasse. Auf dem Weg zum Klo muss man an ihrem Büro vorbei, und da der Buchhaltergerade weiß der Kuckuck wo war, nur nicht an seinem Platz vor dem Computer, habe ich die Gunst der Stunde und die geniale Erfindung eines USB-Sticks genutzt und mir mal schnell alle Daten runtergezogen. Die habe ich auf dem Fest vergeblich gesucht. Jetzt hat es geklappt.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so.«
    »Hat dich jemand gesehen?«
    Das war wieder eine Frage, die Luis zu einer langen Schweigepause nötigte. »Der Conte vielleicht«, sagte er. »Er bog gerade um die Ecke, als ich aus dem Zimmer wieder herauskam. Aber er war abgelenkt durch einen jungen Mann, der dabei war, ihm die Hose zu öffnen.«
    Stella setzte sich auf das von Luis am Morgen schön ordentlich gemachte Bett. Sogar der Pyjama lag sorgfältig gefaltet auf dem Kopfkissen. Mit einem Tim-und-Struppi-Muster. Stella fragte sich, wo man Männerpyjamas mit Comicfiguren kaufen konnte. In Thailand vielleicht. Luis kam mit seinen Yogakursen viel herum. »Hat das Abendessen bis zum Morgengrauen gedauert?«, fragte sie.
    Luis antwortete nicht. Konzentriert klickte er mit der Maus auf dem Bildschirm hin und her. Zahlenkolonnen rasten runter, viel zu schnell, als dass er sie lesen konnte.
    Stella wartete höflich, bis er sich seine Antwort überlegt hatte, und da sie gerade in verärgerter Grundlaune war, regte sie sich auch noch darüber auf, dass die Contessa sie nicht ebenfalls zum Abendessen eingeladen hatte. Wie sie vermutete, aus einem bestimmten Grund. Und richtig, Luis, der mit Lügen immer ernsthafte Probleme hatte, schaffte es auch diesmal nicht, Stella mit einer Ausrede abzuspeisen. »Wie du weißt, kennen die Contessa und ich uns aus Goa. Sie hat meinen Yogakurs besucht.« Als Erklärung reichte das noch nicht, da musste noch mehr kommen. Aber es kam nichts mehr. Die Kombination aus Mann und Schweizer führte dazu, dass Luis mit der Zahl seiner Sätze geiztewie ein Schwabe mit den Euros. Also bediente Stella sich des Frontalangriffs.
    »Du machst mit deinen Yogatanten rum wie Kleemann mit seinen Studentinnen«, sagte sie. »Sie ist verheiratet. Also wirklich. Typisch Alt-68er. Schreckt vor nichts zurück. Und zwischendurch klaut er noch schnell die Daten aus dem Computer, weil er ihr einen Betrug nachweisen will. Hey, Luis, du bist nicht James Bond.« Sie versuchte amüsiert zu klingen, aber insgeheim war sie doch eher schockiert. Selbst ihr ernsthafter Luis, der den Dalai-Lama verehrte und immer so moralisch gleich zweimal überlegte, ob er einen Moskito totklatschen darf, und es dann nicht tat, nahm jede Einladung zum Sex dankend an. Sie selbst dagegen schleppte immer diese Bedenken mit sich herum und reagierte auf jede Form von Flirtversuchen mit Schroffheit. Sogar so ein verlockendes Objekt wie Luca hielt sie auf Distanz, statt ihn mit ein paar koketten Augenaufschlägen weiter zu ermuntern. Irgendwas machte sie falsch. Jeder um sie herum hatte Sex, Irma vielleicht mal ausgenommen, aber die war ja auch nicht mehr taufrisch. Nur sie lag im besten Frauenalter von 35 meistens allein im Bett. Ohne ersichtliche Gründe. Sie war auch nicht hässlicher als die anderen. Morgen würde sie Luca anrufen und ihn ermutigen, nahm sie sich vor. Ein bisschen mehr von der grassierenden Sorglosigkeit würde auch ihrem Sexleben guttun.
    »Ich bin zu jung für einen Alt-68er«, sagte Luis. »1968 war ich gerade mal acht.«
    Darauf wollte Stella nicht näher eingehen. Sie kam auf den Grund des Datenklaus zurück. »Du glaubst also immer noch daran, dass die Olivenölmafia Valerie auf dem Gewissen hat«, stellte sie mehr fest als sie fragte.
    »Selbstverständlich. Was denn sonst?«
    »Ich weiß es nicht wirklich, ich habe da nur so ein Gefühl. Diese Dreierbeziehung zwischen Kleemann, Jochen und Katharina macht mich misstrauisch.«
    »Aber die ist doch längst vorbei.«
    »Offiziell vielleicht schon. Aber Liebe kann auch in Hass umschlagen.«
    Luis schaute sie

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