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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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Carabinieri-Gehalts als nicht lohnenswerte Beute eingestuft hatte, konnte sie nun leider nicht mehr beantworten. Moralische Bedenken dürften nicht der Grund für ihr Zögern gewesen sein, sie hatte Stellas Geschwindigkeitsrekord im Aufreißen von Männern locker unterboten. Gestoppte 12 Minuten 34 Sekunden zwischen der Ansprache eines holländischen Fabrikanten für Melkmaschinen am Lift des Bayerischen Hofes in München und dem Sex in seinem Zimmer. Da konnte Stella mit ihrem persönlichen Rekord von gefühlten 23 Minuten mit einem Philosophiestudenten von einer Eisdiele an der Leopoldstraße zu seinem Bett drei Stockwerke obendrüber nicht mithalten. Danach hatte sie den Studenten ebenso wenig wiedergesehen wie Valerie den Melkmaschinenfabrikanten,was die Theorie von Stellas Großmutter Klara bestätigte, die ihre Enkelin schon in vorpubertärem Alter davor gewarnt hatte, zu schnell dem Werben eines Mannes nachzugeben. Weil er dann das Interesse verliere. Irma, die sich sexuell befreit empfindende Alt-68erin, tat derartige Ratschläge als verklemmten Humbug ab. »Und wie ging es weiter?«, nahm Stella ihr Verhör wieder auf.
    »Ich habe sie zu einem Ausflug ans Meer eingeladen.« Luca stellte sich vor das Fenster mit Aussicht auf die Brandmauer. »Mein Ehrgeiz war wach. Ich wollte sehen, ob ich es nicht doch schaffe, sie zu erobern.«
    Wie hatte Sandra geschrieben. Conquistatore. Großmutter hatte recht. Männer wollten erobern und nicht die Tür eingerannt kriegen.
    »Wir sind ein paarmal zum Baden gefahren, sie kam auch einmal hierher, aber es ist nie etwas passiert«, sagte Luca. »Nicht, dass ich nicht gewollt hätte, aber sie hatte Bedenken wegen Jochen, weil er angeblich so schrecklich eifersüchtig war.«
    »Welcher Sommer war das?
    »Letztes Jahr.«
    »Und, hast du sie dieses Jahr wiedergesehen?«
    Er nickte. Sein Geständniseifer entwickelte sich zufriedenstellend. »Im Mai. Sie kam ohne Jochen und blieb den ganzen Sommer. Sie rief mich gleich an.«
    »Und dann habt ihr eure alte Freundschaft erneuert?«
    »In gewisser Weise. Aber sie hatte sich verändert. Sie ging jetzt zwar mit mir ins Bett, aber sie war dabei so aggressiv. Sie hat mich bedrängt. Nach ein paar Treffen hatte ich keine Lust mehr. Sie wollte alles bestimmen. Wann wir uns treffen, was wir unternehmen, welche Art von Sex und so weiter. Sie wurde anstrengend.«
    »Welche Art von Sex?«
    Er überhörte die Frage. Stella überlegte kurz, ob sie die Entdeckung der Fotos erwähnen sollte. Und dass sie Luca in vollemCarabinieri-Ornat beim Sex mit Valerie doch einen ziemlich irritierenden Aspekt der Geschichte fand. Aber sie schonte ihn. »Nachdem sie sich mit dir eingelassen hat, war sie nicht mehr interessant für dich?«
    »Mir wurde klar, dass Valerie nicht mich mochte, sondern die Möglichkeit, Jochen mit mir zu betrügen. Verstehst du, was ich meine? Ich war das Werkzeug für ihre Rache. Wenn er anrief, sagte sie ihm in meinem Beisein, sie habe keine Zeit, weil sie mit einem anderen Mann zusammen sei. Außerdem sprach sie dauernd davon, ein Kind zu wollen. Sie war verrückt. Krank. Sie wollte sogar ein Kind aus Rache. Ich wollte kein Kind. Ich habe alles getan, damit das nicht passiert. Ich bin verheiratet, wenn ich Kinder will, dann mache ich sie mit meiner Ehefrau. Ende Juni habe ich die Affäre beendet. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    Ende Juni. Dieser Termin eröffnete einige neue unerfreuliche Perspektiven. »Valerie war schwanger, wie du weißt. Bist du sicher, dass du immer aufgepasst hast?«
    Luca schwieg.
    »Sowohl Jochen wie Karl haben die Vaterschaft angemeldet, hat sich das bis zu den Carabinieri herumgesprochen?«
    Er nickte.
    »Valerie war im dritten Monat. Rein theoretisch könntest auch du der Vater sein?«
    Er nickte noch mal, nicht gerade überschwänglich, aber deutlich zu erkennen.
    »Und nun?«, fragte Stella.
    »Ich weiß nicht. Ich warte die DNA-Analyse ab. Wenn weder Jochen noch Karl der Vater sind, muss ich mir etwas überlegen.«
    »Da hast du aber einen schweren Knochen zu nagen.« Stella stand auf, klaubte ihre Kleider vom Fußboden im Schlafzimmer auf und zog sich an. Plötzlich reichte es ihr. Nichts war einfach. Auch nicht, sich in der Psyche eines Polizisten zurechtzufinden. Diese Geschichte überforderte ihre Kräfte. Der Punkt, an demimmer ihre Fluchtreflexe einsetzten. Zeit, heim zu Mama zu fahren.
    »Ich fahre dich.« Luca versuchte nicht, sie zurückzuhalten, auch nicht, als sie sich

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