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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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Ehrgeiz als Amateur-Detektivin war es doch nicht so weit her. »Vielleicht sollte er mal Jochens Alibi überprüfen. Dass er angeblich zur Tatzeit alleine war, ist doch mehr als verdächtig.«
    »Sein Glück ist, dass auch die anderen keines haben.« Das wusste Stella von Luca, der den mangelnden Integrationswillen der Ferienhausbesitzer beklagt und sie mit türkischen Migranten in Deutschland verglichen hatte. Aus einer ähnlichen Angst vor der fremden Sprache würden beide Gruppen am liebsten unter sich bleiben. Luca, der als Kind Deutsch lernen musste, um Freunde zu finden, verstand nicht, warum selbst nach drei Jahrzehnten regelmäßiger Sommerferien in Italien die Sprachkenntnisse der Ferienhausbesitzer so dürftig blieben. Kleemann kam noch am besten klar, er verließ sich auf Hände und Füße, Jochen erreichte nach ein paar auswendig gelernten italienischen Floskeln schnell die Grenzen seines Wortschatzes, Renate und Andreas hatten »einfach keine Zeit«, Vokabeln zu büffeln, nur Katharina hatte in den Jahren ihrer Daueranwesenheit genug aufgeschnappt, um nicht schon nach ein paarSätzen wieder verlegen zu schweigen. Schwierige Bedingungen, um Freundschaften zu pflegen. Folglich hatte sich niemand gefunden, der die Aussagen der Pornellobewohner präzisieren oder sogar bestätigen konnte.
    »Wirklich keiner hat ein Alibi?« Irma konnte es nicht fassen. »Hat denn wirklich niemand irgendwas beobachtet? Wie verschlafen laufen die denn alle durch die Gegend.« Irma war kurz davor, bäuerlicher Einfalt die Schuld an den schleppenden Ermittlungen zu geben.
    Um diesen fragwürdigen Ansatz gleich im Keim zu ersticken, weihte Stella ihre Mutter in ein paar Grunderkenntnisse polizeilicher Ermittlungsarbeit ein. So wie Luca ihr das erklärt hatte. Demnach pflegten normalerweise Verdächtige in einem Mordfall Kontakte in ihrem sozialen Umfeld. Sie gingen einkaufen oder in Kneipen, trafen sich mit Freunden oder liefen zufällig Bekannten über den Weg, sie hatten Nachbarn, wurden beobachtet, gesichtet oder zumindest flüchtig wahrgenommen. Kioskbesitzer, Bankangestellte, Müllmänner, Postboten, Friseure, Zeitungsausträger, alles potenzielle Zeugen. Ein El Dorado für einen emsigen Kriminaler. Mit noch so vagen Zeugenaussagen konnte er ein Alibi festigen oder zerstören.
    Aber an dem Fall in der Casa Pornello konnte selbst ein erfahrener Ermittler sich die Zähne ausbeißen. Das Haus stand in einer einsamen Gegend, die nächsten Nachbarn, das nächste Dorf einige Kilometer weit entfernt, und die Besitzer verbrachten in Casa Pornello nur ihre Ferien. Sie suchten geradezu die Einsamkeit, weil sie Ruhe wollten, sie flohen nicht vor ihr. Deswegen hatte auch keiner ein wirklich hieb- und stichfestes Alibi. Am ehesten noch Andreas, der sich nachweislich in dem benachbarten Agriturismo ein Pferd zum Reiten ausgeliehen und kurz nach Anbruch der Dunkelheit zurückgebracht hatte. Das hatte er selbst zu Protokoll gegeben und wurde von Zeugen bestätigt. Danach war er in Anwesenheit seiner Ehefrau schlafen gegangen.
    Renate hatte am Mordabend zuerst einen Spaziergang unternommen,war danach in ihr Zimmer gegangen, hatte gelesen und auf ihren Mann gewartet. Karl Kleemann und Jochen in ihren Zimmern lasen ebenfalls. In den Ferien verschlang jeder eine Unmenge Bücher. Schon aus Langeweile, nahm Stella an. Die Zeiten, in denen es in Pornello pornografisch zuging, waren schon längst vorbei. Auch für gemeinsame Abendessen interessierte sich niemand mehr. Wer Hunger hatte, holte sich in der Regel einfach was aus der Küche. Marlene kurvte unbeaufsichtigt mit Kleemanns ungeliebtem Spießerpassat, mit dem er aus München gekommen war, in der Gegend herum. Und Katharina, die zwar in Umbrien lebte, aber trotzdem über das Verhalten eines Feriengastes kaum hinauskam, war nach einem langen Tag an der Staffelei ermattet auf der Couch eingeschlafen.
    »Und Valerie?«, fragte Irma.
    Das Opfer selbst war am Nachmittag seines Todes im Alfa zu Katharina gekommen, um im Internet für ihr Olivenöl-Buch zu recherchieren. Sie hatte den Computer und den Alfa dort zurückgelassen, als sie zum Joggen ging. Katharina wunderte sich nicht, dass sie nicht zurückkam. Das tat Valerie öfter, sie joggte dann gleich zurück zur Casa Pornello. Computer und Alfa konnte sie am nächsten Tag immer noch holen.
    »So ein Pech.« Irmas Enttäuschung über diese undramatischen Ereignisse war ihr deutlich anzuhören.
    »Die einzig bemerkenswerte Aussage kam von

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