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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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Renate«, sagte Stella. »Sie hat angegeben, auf der Höhenstraße sei einer dieser dicken SUVs an ihr vorbeigerauscht. Aber da sie die nicht auseinanderhalten kann, wusste sie nicht, welche Marke. Nur Jochens Cayenne schloss sie eindeutig aus.«
    »Und die will Lehrerin sein.« Irma hielt sich krampfhaft mit beiden Händen an der Seitentür fest, als drohe gleich ein Tsunami sie wegzureißen, schaffte es aber gleichzeitig, missbilligend den Kopf zu schütteln. »Wahrscheinlich hat sie nicht mal auf das Nummernschild geachtet.«
    Richtig.
    Stella konzentrierte sich auf das Taxi, das vor ihr den Berg hinaufzockelte, und fragte sich, wohin es unterwegs war. Mit einer römischen Adresse auf der Heckklappe. Der Fahrer hatte offensichtlich nicht gelernt, Kurven im Gebirge zügig zu bewältigen. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu überholen. Dafür war er dann doch nicht langsam genug. »Lahmarsch«, schimpfte sie laut.
    »Jetzt reg dich ab«, sagte Irma halbherzig, da sie gerade von einem anderen Gedankengang abgelenkt wurde. »Im Grunde ist es doch auch egal, ob die anderen alle ein Alibi haben oder nicht. Der Einzige, der nachweislich gut schießen kann, ist Jochen. Das passt doch in sein Profil als Täter.« Sie las nicht nur gern Donna Leon, an langen Winterabenden sah sie sich amerikanische Krimis im Fernsehen an und war über das Berufsbild des Profilers bestens informiert.
    »Irrtum«, sagte Stella. »Katharina und Kleemann haben bei Schießwettbewerben sogar Pokale gewonnen. Ich habe ein Foto davon gesehen.«
    »Katharina und Kleemann?« Irma wurde ganz aufgeregt. »Das ist aber schon sehr merkwürdig. Hast du das deinem hübschen Polizisten erzählt?«
    Nein, das hatte Stella nicht, weil es ihr gerade erst wieder eingefallen war. Aber wahrscheinlich wusste er es sowieso längst. Der Wagen vor ihr wurde nun noch langsamer. Sie musste ihren ganzen Willen aufbringen, um ihn nicht unflätig anzuhupen. Om, dachte sie, om. Ich bin ganz ruhig. Alles ist in Ordnung. Die Sonne scheint, der Wald duftet, das Auto schnurrt. Ich bin ganz ruhig. Ich bin in Italien und alles ist bestens. Aber dieser Schleicher könnte mich trotzdem vorbeilassen. Sie hupte. Wild und gefährlich, um ihn daran zu erinnern, dass hinter ihm auch noch jemand Rechte aus der Straßenverkehrsordnung in Anspruch nahm. Der Taxifahrer tat, als hätte er es nicht gehört. Sie rückte noch näher an seinen Kofferraum heran, um ihn nur ein bisschen zu drängeln. Aber er ließ sich auch dadurch nicht zu einem flotteren Fahrstil antreiben.
    »Und Kleemann kann auch gut schießen, sagst du? Das ist ja wirklich hochinteressant. Das ergibt ganz neue Möglichkeiten.« Miss Marple aus Oberbayern hatte ihren Ehrgeiz wiederentdeckt.
    Fast wäre Stella, eingelullt durch das Schneckentempo, unfreiwillig auf das Taxi aufgefahren, das plötzlich abrupt bremste, um noch rechtzeitig die Abzweigung zu Ottos Haus zu erwischen. Vorsichtig rumpelte es über die tiefen Furchen in der Einfahrt und hielt vor der Garage. Stella parkte rechts davon.
    Neben dem Fahrer erkannte sie die massige Gestalt von Otto, der ganz ruhig den aufgeregten Mann auf sich einreden ließ und ihm ein paar Geldscheine überreichte. »Ich hasse Taxifahrer, die so viel quatschen«, sagte er, als er umständlich seine zwei Zentner aus dem Auto hievte. »Ich weiß jetzt umfassend über seine Darmfunktionen Bescheid.« Er nahm seine Reisetasche vom Rücksitz. »Gibt es hier vielleicht irgendwo einen ordentlichen Rotwein?«
     
    Nach Katharinas Anruf sehr früh am Morgen hatte Otto den nächsten Flieger nach Rom genommen, um sich persönlich um Luis’ und Stellas Wohlbefinden zu kümmern. Und natürlich auch um das von Irma, beeilte er sich hinzuzufügen. Katharina hatte die Situation dramatisch geschildert. Die Mafia bedrohe seine Leute, in sein Haus sei eingebrochen worden. Er benehme sich unverantwortlich, schließlich habe er Stella und Luis in diese lebensgefährlichen Situationen gezwungen, so wie er Valerie zur Olivenölrecherche ermuntert habe, nur damit sein Scheißblatt Auflage mache. Indirekt sei er schuld an ihrem Tod. Diesen Vorwurf hatte er energisch zurückgewiesen, trotzdem kümmerte er sich jetzt lieber persönlich um alles. Schließlich war er früher mal ein hoch angesehener Reporter gewesen, auch wenn das heute kaum noch jemand wisse.
    Er übernahm bis auf weiteres Luis’ leeres Zimmer, erkundigte sich nach dessen Befinden und öffnete, nach einem Blick auf dasEtikett des Rotweins, den

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