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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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antwortete sie in gleichgültigem Ton. »Er ist sehr rücksichtsvoll, aber ich habe alle Männer satt.«
    Das war geradezu bestürzend, und Pippa konnte sich noch lange nicht darüber beruhigen. Natürlich erzählte sie es Dr. Horton, als sie ihn das nächste Mal traf.
    »Glauben Sie, daß etwa ihr Vertrauen gelitten haben könnte? Ich finde, daß Kitty die Männer satt hat, läßt das Schlimmste befürchten.«
    Sie sagte es vollkommen ernst, und er bog sich vor Lachen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Alles Nerven. In ein oder zwei Wochen hat sie diesen Tick wieder überwunden.«
    Nein, dachte sie, Dr. Horton urteilte doch reichlich unbekümmert, beinah verantwortungslos, über Dinge, die er als unwichtig betrachtete.
     
     

15
     
    Eines Morgens kam Dr. Horton in die Leihbücherei, als Pippa allein war, und erklärte: »Doris scheint sich zu Hause endgültig eingelebt zu haben. Ich händigte heute Mr. West den Brief aus.«
    Pippa nickte nur und dankte ihm, weiter nichts. Offenbar erwartete er weder eine Begründung, noch lag ihm etwas daran. Was für ein wunderbar unaufdringlicher Mensch er war, höchst angenehm, ja, man konnte schon sagen, überaus sympathisch.
    Bei Wests schien alles in glattes Fahrwasser gekommen zu sein. Mrs. West schonte sich zwar noch, stand aber wieder auf und gewann erneutes Interesse am Leben durch ihren kleinen Enkel, dem sie alte Kinderreime beibrachte, und Doris zeigte allmählich wieder etwas von ihrer früheren sorglosen Fröhlichkeit. Auch Sam West machte nicht den Eindruck, als litte er unter den veränderten Verhältnissen. Vielleicht konnte er sich in der Familie nicht mehr als unumschränkter Diktator aufspielen, dafür aber hatte er jetzt jemanden, der das Haus tadellos in Ordnung hielt, und langsam kam er sogar zu der Erkenntnis, daß der kleine Bill kein Schandfleck, sondern ein reizendes Kind war, auf das er mit Recht stolz sein durfte. Doris erzählte Pippa, jedoch ohne ersichtliche Anzeichen von Freude, daß er sich bereits brüste, der Kleine sei ganz der Großvater. Eines Tages erkundigte sich Pippa bei Jane Harding, ob irgend etwas über den Vater des Kindes bekannt sei, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Doris hat sich darüber nie geäußert. Schwester Price gab sich die größte Mühe, aber alles, was sie herausbekam, war, daß es sich um einen Sommergast handelte und sie in ihrer Torheit und Ahnungslosigkeit geglaubt hatte, es im Trinken mit den Mädchen aus der Stadt aufnehmen zu können. Aber wer es auch immer gewesen sein mag, das Resultat ist jedenfalls ein sehr netter kleiner Bengel.«
    »Ob sie einmal heiraten wird? Sie ist doch erst einundzwanzig und sieht so hübsch und anziehend aus.«
    »Das glaube ich sicher. Kein vernünftiger Mann wird ihr einen Vorwurf machen. Sie war noch so blutjung damals.«
    Anfang März trudelte Pam mit der quietschvergnügten Ankündigung ein: »So, jetzt bleibe ich, bis ich wieder nach Hause beordert werde. Schätze, mindestens zwei Monate. Natürlich alle Ausgaben hübsch geteilt.«
    Mit einem Schlag war das Leben völlig verwandelt, alles machte auf einmal doppelt soviel Spaß. Pippa hatte eine Unmenge zu erzählen, nur über Sam Wests Niederlage bewahrte sie strenges Stillschweigen. Allerdings konnte sie ihre Natur nicht so weit verleugnen, sich auch aller Andeutungen zu enthalten, und Pam war begeistert: »Sag kein Wort mehr, Liebling, ich kann’s mir denken. Du hast den fiesen Alten erpreßt. Wie herrlich! Ich habe mir schon immer gewünscht, mal jemanden zu erpressen. Aber was für ein Glück, daß er nicht versucht hat, dich umzubringen wie in Kriminalromanen.«
    Unnötig zu erwähnen, daß Mark prompt nach Pams Ankunft auf der Bildfläche erschien. Pam war bereits über ihre Aufgabe instruiert worden und hatte feierlich geschworen, ihm eine kurze, gepfefferte Lektion zu erteilen, um seine Seele vor dem Verderben zu retten. Es versprach auch nicht allzu schwierig zu werden. Pam sah blendend aus, und ihre Schönheit konnte sogar der grellen nördlichen Sonne standhalten. Die beiden entdeckten sofort reichlichen Gesprächsstoff — Reiseerlebnisse, Erinnerungen an England und den Kontinent und sogar gemeinsame Bekannte in der Stadt. — Von diesem Augenblick an wurde Mark ein nimmersatter Leser.
    Pam half Pippa in der Bibliothek und vertrat sie auch manchmal. Eines Nachmittags kehrte Pippa von einem Spaziergang mit Mohr zurück und fand sie erregt und sichtlich verärgert.
    »Ich wette, Nelson Warren war hier, mit dem

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