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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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Freiheit behalten wollen   – und vermutlich auch unsere Köpfe. Ich will nicht, aber ich muss.«
    »Der Riese ist ein wahres Ungeheuer.«
    Zum ersten Mal fiel Gretel die Furcht in Rolands Augen auf, und so erklärte sie: »Ich erwarte nicht, dass du mich bis insSchloss begleitest. Es reicht, wenn du mich nahe genug absetzt, dass ich den Rest des Weges zu Fuß gehen kann.«
    »Du kannst ihm nicht alleine gegenübertreten.«
    »Ich habe nicht die Absicht, ihm gegenüberzutreten. Mach dir keine Sorgen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ich dich angeheuert habe, um mein Transportmittel zu fahren, weiter nichts. Du hast schon jetzt mehr getan, als ich je hätte verlangen können.« Sie legte eine kurze Pause ein und fügte hinzu: »Wie dem auch sei, du solltest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass im Schloss des Riesen die Lösung deiner Probleme zu finden sein könnte.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn wir für einen Moment die Zockerei deines Vaters vergessen, sieht es mir ganz so aus, als hättest du schlicht und einfach Geldprobleme. Nach meinem Empfinden hat der Riese sich Johanna gegenüber nicht fair verhalten, als er die Bedingungen ihres Arrangements verändern wollte und sie tyrannisiert und eingeschüchtert hat, sodass sie schließlich fliehen musste. Gewiss wird es in Anbetracht des Vermögens dieses Riesen kaum auffallen, wenn ein kleiner Teil des Schatzes verloren geht. Ein Teil, der reichen würde, den Haushalt der Hunds zu sanieren, und der es dir gestatten würde, das arme Madel zu heiraten.«
    Hoffnung erhellte Rolands Züge.
    »Ist das möglich? Glaubst du wirklich?«
    »Erfolg ist keine Frage des Glaubens, sondern der Entschlossenheit und Tatkraft. Bist du dabei?«
    »Ja, bin ich!«
    »Hervorragend. Dann wird es Herr Riese in Kürze mit einer würdigen Gegenspielerin zu tun haben.«
    Bald stiegen sie erneut in das Gig. Das Pferd war nach derFütterung und der Nachtruhe gänzlich erholt und tänzelte übermütig dahin. Auch Roland schien eine neue Aura der Entschlossenheit anzuhaften. Soweit es sie selbst betraf, hätte Gretel einiges darum gegeben, wieder zu Hause zu sein, auf ihrem geliebten Sofa, und sich einen Teller von Hänsels würzigem Gulasch einzuverleiben. Schwer zu sagen, welche Teile ihres schmutzigen Körpers ihr den größten Schmerz bereiteten   – ihr tat einfach alles weh, von dem geschlagenen Kopf mit Beulen bis zu den verschrammten Füßen, ganz zu schweigen von dem Kratzen, Reiben und Pieksen, das ihr Durchhaltevermögen einer schweren Prüfung unterzog.
    Ihre Reiseroute machte es notwendig, eine Stunde lang den Weg, den sie gekommen waren, in Richtung Gesternstadt zurückzuverfolgen, was das Risiko barg, entdeckt und erkannt zu werden, doch eine Alternative gab es nicht. Irgendwann würden sie an eine Kreuzung gelangen, an der sie rechts abbiegen und auf die fernen, verschneiten Gipfel zuhalten mussten.
    Sie hatten die Kreuzung fast erreicht, da erkannten Rolands scharfe Augen ein kleines Lager voraus.
    »Schau! Ich glaube, das sind Soldaten.«
    Gretel blinzelte im allmählich heraufdämmernden Tageslicht. Es waren ungefähr fünf Gestalten, die um die glimmenden Reste eines Feuers schliefen. In der Nähe graste eine alte braune Stute. Hinter ihr stand ein kleiner Wagen von der Art, wie Familien sie für Reisen zu nutzen pflegten. An diesem Wagen hing das Banner des kleinen Trupps.
    »Nein«, flüsterte Gretel. »Keine Soldaten. Feldgendarmen. Aus Bad am See. Und das ist   …«, fügte sie hinzu und zeigte auf den größten der dösenden Körper, »mein Bruder, wenn ich nicht sehr irre.«
    »Offenbar haben sie beschlossen, ihn nach Bad am See zurückzubringen, um ihn vor Gericht zu stellen. Was meinst du?«
    »Wahrscheinlich. Aber welche Absicht sie auch verfolgen, sie müssen aufgehalten werden.«
    »Willst du deinen Bruder befreien?«
    »Ich will den Wagen erbeuten. Noch eine Minute in diesem grausigen Gig, und ich sterbe. Falls wir nebenbei auch noch Hänsel übernehmen können, umso besser.«
    Roland bedachte sie mit einem Blick, der erkennen ließ, dass er Gretels Denkweise nie begreifen würde   – und nicht anders wollte sie es haben.
    »Bleib hier«, wies sie ihn an. »Wir dürfen nicht riskieren, dass die Pferde miteinander ins Gespräch kommen und uns verraten. Ich wecke Hänsel. Gemeinsam können wir den Wagen aus dem Lager ziehen. Befrei unser Pferd aus dieser Höllenvorrichtung, und warte auf mein Zeichen.«
    Sie eilte am grasbewachsenen Straßenrand entlang

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