Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
arroganten Art darauf aufmerksam machen, dass sein Entschluss feststand und er sich durch nichts davon würde abbringen lassen.
Alfred öffnete die Tür und war so überrascht, sie vor sich zu sehen, dass er für einen Moment sogar beinahe seine stoische Gelassenheit vergaß.
Francesca versuchte ein Lächeln, während sie an ihm vorbei ins Foyer blicken wollte, ob Hart dort zu sehen war. „Ich muss zu Hart“, sagte sie angespannt. „Guten Abend, Alfred.“
„Miss Cahill, treten Sie doch bitte ein“, erwiderte er, sah sie aber nach wie vor mit weit aufgerissenen Augen an. „Kann ich Ihnen einen Tee bringen, während ich Mr Hart wissen lasse, dass Sie hier sind? Er erwartet nicht Ihren Besuch“, fügte er an. Sie hatte Hart in der letzten Zeit oftmals aus einer spontanen Laune heraus besucht, doch diesmal klangen die Worte des Butlers wie eine Rüge.
Ihm war ihr nachlässiges Erscheinungsbild aufgefallen, Francesca jedoch kümmerte es nicht, dass ihr Haar nicht einwandfrei frisiert war und die Jacke schief saß, dass sie kein Rouge aufgelegt hatte und sicher totenbleich aussah. Sie drehte sich zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust. „Alfred, Sie müssen sich mir gegenüber nicht so förmlich verhalten. Ja, ich bin aufgewühlt. Ja, ich sollte nach Hause gehen und mich erst einmal sammeln. Aber mir wurde soeben eröffnet, dass Hart und mein Vater heute einen heftigenStreit hatten und mein Vater die Verlobung aufgelöst hat!“ Alfred konnte nichts erwidern, da sie sofort weiterredete: „Sicherlich wird Hart dieses plötzliche Ende unserer Verlobung nicht ohne weiteres akzeptiert haben. Ich gehe jetzt nicht nach Hause, Alfred, oh nein. Ich muss Hart sprechen!“
„Oh weh“, erwiderte Alfred leise. „Mr Hart ist mit jemandem aus seiner Familie im Salon, Miss Cahill. Nehmen Sie doch bitte im goldenen Salon Platz. Ich werde Ihnen Tee und etwas Süßes bringen – ich bin sicher, das wird Sie ein wenig beruhigen –, und dann lasse ich Mr Hart wissen, dass Sie hier sind.“
„Nichts könnte mich jetzt beruhigen, und ganz besonders keine Schokolade und Tee“, sagte sie. „Alfred, ich muss jetzt mit Hart sprechen. In welcher Stimmung ist er? Hat er sich irgendetwas anmerken lassen?“
„Es schien alles mit ihm in Ordnung zu sein, als er vor einer Weile zurückkehrte, Miss Cahill“, sagte Alfred zögerlich. „Miss Cahill, ich habe großen Respekt vor Ihnen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich sehr offen zu Ihnen bin?“, fragte er, während er sie durch die große Eingangshalle führte.
Bereits vor einer Weile war ihnen beiden klar gewesen, dass sie sich gut verstanden und bestens miteinander auskamen. Alfred wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie seinen Arbeitgeber heiratete, und er hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass es für Hart nichts Besseres als eine Ehe mit ihr geben konnte. „Aber natürlich“, antwortete sie.
„Ich bin mir sicher, Mr Hart wird es nicht gutheißen, wenn Sie ihm eine Szene machen“, meinte der Butler ernsthaft besorgt. „Ich habe miterlebt, wie er sich in der Vergangenheit unglücklichen Ladys gegenüber benommen hat. Eine Szene, und sie wurden in diesem Haus nie wieder gesehen.“ Schweißperlen waren ihm auf die Stirn getreten.
Francesca berührte ihn an Arm. „Danke, Alfred, dass SieIhre Sorge so offen aussprechen. Ich werde mir das zu Herzen nehmen“, erwiderte sie. Sosehr sie auch in Panik war, wusste sie doch, wie recht Alfred hatte. Hart würde es hassen, wenn sie ihm eine Szene machte, und wenn er von den gleichen Zweifeln wie gestern Abend geplagt wurde, dann lief sie sogar Gefahr, ihrer Verlobung den Todesstoß zu versetzen, wenn sie nicht aufpasste, was sie sagte. Andererseits stand auch ihre gemeinsame Zukunft auf dem Spiel, und sie musste erfahren, wie er sich die mittlerweile vorstellte. „Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass er mit keiner dieser Ladys verlobt war.“
Alfred deutete ein Kopfnicken an. „Das ist wohl wahr.“
Francesca musste schlucken und strich einige Haarsträhnen zurück. Ihr Hut saß schief, doch als sie ihn gerade rücken wollte, fielen zwei Haarnadeln zu Boden. Als ob es so wichtig war, wie ihr Hut saß! Sie zog am Saum ihrer Jacke, dann nickte sie Alfred energisch zu.
Er öffnete die zweiflügelige Tür. „Mr Hart, Sir? Miss Cahill möchte Sie sprechen.“
Sie begann zu zittern, als sie in den Salon sah und Hart erblickte, der einen Scotch in der Hand hielt und mit finsterer Miene das
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