Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
erklären oder mich gar zu rechtfertigen.“
Wenn das sein Argument für das Ende ihrer Verlobung sein sollte, dann war es tatsächlich vorbei. „Dessen bin ich mir bewusst“, sagte sie zerknirscht. „Wenn es wirklich vorüber ist, dann bin ich wohl tatsächlich der Narr, für den mich Bragg gehalten hat.“ Sie schluckte, um gegen ihre Tränen anzukämpfen.
Ein spöttischer Laut kam über seine Lippen. „Wie ich hörte, warst du heute zu einem Picknick eingeladen.“
Sie erstarrte mitten in der Bewegung. Was war das? Er wusste vom Picknick im Park? Dann begann sie zu verstehen. Sie erinnerte sich daran, wie sie mit Bragg allein dort geblieben war, nachdem Leigh Anne gegangen war, wie sie ihn getröstet hatte – und wie das auf jeden Betrachter gewirkt haben musste.
Hart stellte sich vor sie. „Was denn? Kannst du nicht zugeben, dass du einen angenehmen Nachmittag verbracht hast, oder willst du es nicht?“
„Doch“, hauchte sie, während sich ihr Herz verkrampfte. „Aber es war nicht so, wie du denkst.“
„Ach, und du weißt, was ich denke?“, höhnte er.
Sie musste wieder schlucken. „Ihre Ehe ist in einer schweren Krise, Calder. Beide fühlen sich so elend, dass ich nichts anderes tun wollte, als ihnen zu helfen.“
„Indem du den Nachmittag mit Rick verbringst?“
„Du sagtest, Raoul sei mein Fahrer und mein Leibwächter. Aber offenbar ist er auch dein Spion?“, fuhr sie an. Tränenstiegen ihr in die Augen und ließen sie alles nur noch verschwommen wahrnehmen. Wie viel hatte Raoul ihm gesagt? Sie hoffte, dass er nichts von der Umarmung erwähnt hatte, denn das würde Hart niemals als das ansehen, was es in Wahrheit gewesen war: eine Umarmung, um einen Freund zu trösten.
„Raoul hat nichts erzählt. Joel war derjenige, der sich so begeistert über den Nachmittag äußerte.“ Harts Blick schien sie förmlich zu durchbohren. „Selbstverständlich habe ich anschließend Raoul zu mir bestellt und ihn Rede und Antwort stehen lassen.“
Er wusste also, dass sie Bragg in die Arme genommen hatte! „Ich habe ihn getröstet“, erwiderte sie mit bebender Stimme. „Daran ist nichts verkehrt.“
„Ja, natürlich, meinen Halbbruder zu trösten ist schließlich auch das, was du am besten kannst. Liebst du ihn noch? Jetzt ist die Zeit gekommen, um mir die Wahrheit zu sagen, Francesca. Ich muss es wissen. Ich will es wissen!“
Nervös atmete sie tief durch. Ihr war klar, dass sie jedes Wort mit Bedacht wählen musste. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Liebst du ihn?“, stieß er aus.
„Ja, aber nicht auf die Weise, die du meinst“, entgegnete sie.
Mit zitternden Händen wandte Hart sich ab.
„Ich liebe ihn als Freund“, sagte sie nachdrücklich und verzweifelt zugleich. „Und das ist mein gutes Recht.“
Wieder trank er einen Schluck Scotch und setzte dann zu einem kehligen Lachen an. „Ja, als der Freund, mit dem du eine ganze Nacht im Zug verbracht hast – als der Freund, dessen Bett du gewärmt hast, ehe du zu mir kamst.“
„Das ist nicht fair.“
Er starrte sie an.
Es erstaunte sie, dass sie sich mit einem Mal vor ihm fürchtete. Dennoch berührte sie seinen Arm, woraufhin Hart zusammenzuckte. „Du bist der Mann, für den ich mich entschieden habe. Du bist der Mann, den ich heiraten möchte.“
Kurze Zeit schwieg er. „Liebst du ihn immer noch?“
Innerlich zuckte sie zusammen, ihre Gedanken überschlugen sich, und sie spürte, wie ihr abermals die Tränen kamen. „Nein“, sagte sie leise, obwohl sie mit ‚Ja‘ antworten wollte. Sie liebte ihn als Freund, sie liebte ihn, als sei er ihr Bruder – aber nicht ihr Geliebter.
Da schleuderte er sein Glas quer durch den Raum, das kurz vor der Wand auf dem Boden aufschlug, aber wie durch ein Wunder nicht zerbrach. „Du hast dich von ihm in die Arme nehmen lassen“, brüllte er sie an. „Ja, ich habe es von Raoul erfahren. Du hast dich von ihm in die Arme nehmen lassen! Ich ging zu deinem Vater, um für unsere Verlobung zu kämpfen , aber du lässt dich von ihm in die Arme nehmen!“
„Ich habe ihn getröstet“, widersprach sie und konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten.
„Ich kenne seine Eheprobleme“, fuhr er wütend fort. „Sie sind das Gesprächsthema in unserer Familie. Und nun? Dein Vater ist gegen unsere Verlobung, aber er liebt Rick! Wirst du warten, bis Rick sich von seiner Frau scheiden lässt? Wirst du ihn heiraten, nachdem er mit der Scheidung seiner Frau das Grab geschaufelt hat,
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