Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
vielleicht sind seine Motive wirklich schlicht romantischer Natur …“ Sie ging in den Konferenzraum.
Randolph saß allein an dem langen Tisch und machte einen mürrischen Eindruck. An der Tür stand ein bewaffneter Polizist, der sich leicht gegen die Wand gelehnt hatte.
„Guten Abend, O’Reilly“, sagte Francesca, als sie den Mann erkannte. „Der Commissioner sagt, wir könnten Lord Randolph schon vorweg befragen.“ Sie ging zum Tisch und nahm gegenüber von Randolph Platz. Er sah sie mit versteinerter Miene an, sagte aber kein Wort.
Als Hart sich hinter sie stellte, schaute der Mann zu ihm auf. „Randolph, du hast bislang nicht ein einziges Mal gefragt, warum wir hier im Präsidium mit dir reden wollen“, sagte Hart.
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Miss Cahill sagte, ich könnte bei den Ermittlungen wegen des Schlitzers behilflich sein. Das erscheint mir Grund genug für meine Anwesenheit.“
„Und das überrascht dich nicht?“
„Natürlich überrascht es mich, aber wenn ich helfen kann, dann tue ich das auch.“
Francesca beugte sich vor. „Warum haben Sie gelogen, als wir Sie auf Mrs Hanrahan ansprachen?“
„Ich wusste nicht, dass Sie damit die Mrs Hanrahan meinten, die früher bei mir angestellt war.“
„Sie meinen, die früher Ihre Geliebte war?“
„Ich möchte lieber nicht über Gwen reden.“
„Bedauerlicherweise ist sie der Grund, warum wir jetzt hier sitzen und uns unterhalten. Sie könnte das nächste Opfer des Schlitzers werden. Es ist sogar möglich, dass Margaret Cooper irrtümlich ermordet wurde und Mrs Hanrahan das eigentliche Ziel des Überfalls hatte sein sollen.“
„Und was ist mit den anderen?“ Randolph sprang auf. „In welchem Zusammenhang stehen die zu ihr? Außerdem gibt es nur einen Menschen, der Gwens Leben in Gefahr bringt, und zwar David Hanrahan!“
„Wie lange hattest du ein Verhältnis mit Mrs Hanrahan?“, warf Hart ruhig ein.
Randolph wurde rot vor Wut. „Ich wüsste nicht, dass das außer mir irgendjemanden etwas angeht!“
In diesem Moment betrat Bragg das Zimmer. Falls es ihn überraschte, Hart hier zu sehen, ließ er sich das zumindest nicht anmerken. „Lord Randolph, ich bin Commissioner Bragg. Es tut mir leid, dass wir Ihnen diese Unannehmlichkeiten bereiten, aber in dieser Stadt läuft ein Mörder frei herum. Ich würde Sie also bitten, unsere Fragen zu beantworten.“
„Sechs Monate“, sagte er verärgert.
„Und wie lange hat sie für Sie gearbeitet?“, bohrte Francesca nach.
„Eineinhalb Jahre“, antwortete er. „Allerdings weiß ich nicht, was Ihnen diese Informationen helfen sollen.“
Sie dachte darüber nach, dass Gwen bereits ein Jahr lang für ihn gearbeitet hatte, ehe er sie verführte.
„Wo waren Sie letzten Donnerstagabend, Lord Randolph?“, fragte Bragg und kam damit zum eigentlichen Thema.
Randolph sah zu Francesca und Hart. „Die beiden wissen, wo ich war: bei den Montroses auf deren Party. Verzeihen Sie, aber wieso fragen Sie danach?“
„Sie kamen erst nach neun Uhr“, betonte sie. „Vielleicht war es auch schon halb zehn. Die Party begann um sieben. Wo waren Sie, bevor Sie bei meiner Schwester eintrafen?“
„In meinem Hotelzimmer“, erwiderte er.
Francesca versteifte sich, sah erst zu Hart, dann zu Bragg. „Allein?“
„Ja, allein. Ich wollte allein essen, so wie ich das üblicherweise mache. Aber dann entschied ich mich anders und ging zur Party Ihrer Schwester. Das ist doch kein Verbrechen!“
Francesca stand auf. Er hatte kein Alibi für den Zeitraum, in dem Kate Sullivan ermordet wurde.
Bragg trat vor und stützte sich auf der Tischplatte ab: „Kannten Sie Kate Sullivan, Lord Randolph?“
Der sah ihn verdutzt an. „Nein. Wer soll das sein?“
„Sie ist die Frau“, antwortete Francesca, „die am Donnerstagabend zwischen sechs und neun Uhr vom Schlitzer ermordet wurde.“
Randolph wurde blass, dann sprang er empört auf. „Halten Sie mich etwa für den Schlitzer?“, rief er.
„Niemand unterstellt Ihnen irgendetwas“, versicherte Bragg.
„Warum sind Sie nach New York gekommen? Hart sagte mir, Sie würden Ihre Angelegenheiten in Übersee von IhrenAssistenten erledigen lassen“, warf Francesca ein.
Seine leuchtend blauen Augen waren weit aufgerissen. „Es gibt Angelegenheiten, die erfordern es, dass ich mich persönlich darum kümmere“, gab er zurück.
„Welche Angelegenheiten sind das?“, wollte sie sofort wissen. „Gwen?“
Er wurde wieder
Weitere Kostenlose Bücher