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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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rot.
    „Lieben Sie sie? Wer hat der Affäre ein Ende gesetzt? Waren Sie einverstanden damit, dass sie nach Amerika ging?“
    Einen Moment lang saß er wie versteinert da, dann sagte er: „Ihr Ehemann kam dahinter. Es gab keinen anderen Ausweg, als die Beziehung zu beenden.“ Nach einem kurzen Zögern fügte er an: „Ich wusste nicht, dass sie Irland verlassen wollte. Es ging alles so schnell.“
    „Sind Sie ihretwegen nach New York City gekommen?“, hakte Francesca nach.
    „Ja“, erwiderte er, nachdem er kurz die Augen geschlossen hatte.
    „Und wann sind Sie angekommen?“
    „Am 31. März“, sagte er, ohne den Blickkontakt abbrechen zu las sen.
    Francesca blieb die Luft weg. Er war eine Woche vor dem ersten Überfall des Schlitzers in die Stadt gekommen. Und er war wegen Gwen hier!
    „Wo waren Sie am Abend des 7. April, einem Montag?“, hörte sie Bragg fragen. Es war der Abend, an dem Francis O’Leary überfallen worden war.
    „Da muss ich in meinem Kalender nachsehen“, erklärte Randolph. „Aber ich gehe davon aus, dass ich in meinem Hotelzimmer war und allein zu Abend gegessen habe.“
    Francesca ging rastlos in Braggs Büro auf und ab. Ihre Gedanken überschlugen sich, und ihre Schläfen pochten schmerzhaft.Es war durchaus möglich, dass sie den Schlitzer gefasst hatten. Sie sah zu Hart.
    Der stand am Fenster und sah nach unten auf die Mulberry Street, wo um diese Zeit extrem viel los war. Die meisten Passanten waren betrunken, und viele von ihnen hatten sich bei einer der zahlreichen Prostituierten untergehakt. Als er merkte, dass Francesca ihn ansah, drehte er sich zu ihr um.
    „Er ist Gwen hierher gefolgt. Ein irischer Edelmann, ein zurückgezogen lebender Mann, dem der Ruf anhängt, mürrisch zu sein, überquert einen Ozean, um bei seiner Geliebten zu sein – eine Geliebte, auf die das Profil der bisherigen Opfer erschreckend genau zutrifft“, sagte sie.
    Bragg kam ins Büro, ehe sie ihre Überlegungen weiterführen konnte.
    „Und?“, fragte sie aufgeregt. „Er scheint für keinen der fraglichen Zeitpunkte ein Alibi zu haben.“
    „Stimmt, aber gerade das kommt mir eigenartig vor“, erwiderte Bragg. „Ein Mann wie Randolph sollte eigentlich so schlau sein, sich ein hieb- und stichfestes Alibi zurechtzulegen.“ Bragg sah sie an. „Ich lasse ihn gehen.“
    „Was?“ Sie war außer sich. Randolph war eindeutig von Gwen besessen, und er konnte durchaus der Mörder sein. Die Frage war nur, ob er Gwen selbst etwas antun wollte oder ob er sich ausschließlich Opfer suchte, die ihr ähnelten.
    „Ich lasse ihn gehen – und ich lasse ihn beschatten. Er hat sich außerdem einverstanden erklärt, uns seinen Terminkalender zu überlassen. Ich habe bereits einen meiner Leute zum Hotel geschickt, um ihn zu holen.“
    Francesca stellte sich vor Bragg. „Heute ist Samstag, es ist fast Mitternacht. In etwas mehr als vierundzwanzig Stunden haben wir wieder Montag! Willst du darauf hinaus? Du meinst, auch wenn der Schlitzer Kate Sullivan am Donnerstag ermordet hat, wird er am Montag wieder zuschlagen? Und wirwerden ihn dann auf frischer Tat ertappen?“
    „Der Schlitzer wird wieder zuschlagen, aber ich wage keine Prognose, wann das der Fall sein wird. Ich fürchte nur, es wird schon bald geschehen“, antwortete Bragg. „Wenn Randolph unser Mann ist, werden wir ihn auf frischer Tat ertappen. Ich lasse David Hanrahan ebenfalls beschatten.“
    Sie fasste ihn am Arm. „Wenn Randolph der Schlitzer ist, könnte es sein, dass Gwen sein nächstes Opfer ist. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob er es letztlich auf sie abgesehen hat oder ob er sie doch verschonen will und stattdessen Frauen angreift, die ihr ähnlich sind. Bragg, kannst du Gwen Polizeischutz geben?“
    „Natürlich“, antwortete er. „Und Francis O’Leary ebenfalls.“
    Ihr fiel vor Erleichterung ein Stein vom Herzen.
    „Sir?“ Newman klopfte an und sah zur Tür herein. „Ich habe soeben den Bericht von Heinreich bekommen“, sagte er. „Chief Farr ist nicht da, er weiß also noch von nichts.“
    Bragg winkte den rundlichen Detective zu sich und ließ sich den Bericht geben, überflog ihn und machte dann eine finstere Miene.
    „Was ist?“, fragte Francesca beunruhigt.
    „Sullivans Tod war kein Selbstmord“, erwiderte Bragg.

22. KAPITEL
    Sonntag, 27. April 1902
Nach Mitternacht
    „Was glaubst du?“, fragte Francesca.
    Sie saßen gemeinsam auf der hinteren Bank in Harts Kutsche, die durch die fast leeren Straßen der

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