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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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„Margaret Cooper starb am Montag zwischen Mittag und sechzehn Uhr“, las sie vor. Sie spürte ein Kribbeln im Nacken. „Dann wurde sie also im Gegensatz zu den anderen nicht in der Nacht überfallen.“
    „Richtig.“
    Sie studierte die Akte weiter. „Ihre Kehle wurde mit einer Klinge aufgeschlitzt, die nicht länger als drei Zoll war.“ Überrascht blickte sie auf. „Das entspricht doch einem gewöhnlichen Taschenmesser, nicht wahr?“
    „Ja.“
    Für den Moment war sie von Braggs privatem Dilemma abgelenkt, als sie las, dass es dem Täter nicht leicht gefallen war, Margaret Coopers Kehle zu durchtrennen. Die Obduktion hatte Spuren regelrechter Sägebewegungen ergeben. Diegleiche stumpfe Klinge war bei allen drei Opfern zum Einsatz gekommen, der Schnitt war aus Sicht der Opfer von links nach rechts geführt worden. Wieder sah sie auf. „Dann ist der Schlitzer vermutlich Rechtshänder.“
    „Ja.“ Bragg war jetzt völlig auf sie konzentriert. „Anscheinend weist die Klinge des Mörders eine Kerbe auf, die laut Heinreich auf der rechten Seite der Klinge zu finden sein müsste. Diese Kerbe hat beim Schnitt an Miss Coopers Kehle für eine leichte V-Form gesorgt. Das war ihm auch schon bei Kate Sullivans Verletzung aufgefallen, aber da hatte er der Beobachtung noch keine Bedeutung beigemessen.“
    „Das ist ein sehr hilfreicher Hinweis!“ Sie gab ihm die Akte wieder zurück und sah ihn lange mit großen Augen an. Bragg erwiderte diesen Blick nachdenklich. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, aber sie gelangte zu keiner Lösung. Da fehlte irgendetwas, das sie noch immer nicht identifiziert hatte. Sie hörte sich fragen: „Was wenn er das Messer schärfen lässt? Um ganz geschickt von sich abzulenken?“
    „Das weiß ich so wenig wie du“, meinte Bragg. „Ich will es einfach nicht hoffen.“
    Sie überlegte weiter. „Wie ich sehe, wurde die Tür zu Margaret Coopers Wohnung nicht mit Gewalt geöffnet. Konnte ihr Mörder das Schloss knacken? Besaß er einen Schlüssel? Folgte er ihr einfach in die Wohnung?“
    „Bei Sullivan und O’Leary wurde auch nicht eingebrochen. Keine der Frauen hat eine Ahnung, wie der Täter in ihre Wohnung gelangen konnte“, sagte Bragg. „Ich nehme an, du willst mit beiden heute noch sprechen.“
    „Ich will es versuchen“, erwiderte Francesca ernst. In dem Moment wurde ihr klar, was ihr die ganze Zeit über entgangen war. Abrupt sprang sie auf. „Bragg!“
    Er zog die Augenbrauen hoch und erhob sich von seinem Platz. „Was ist?“
    „Bridget O’Neil ging am Montag nicht zur Schule! Sie hatte Husten, und sie war zu Hause. Sie war allein zu Hause, als gleich nebenan Margaret Cooper ermordet wurde!“
    Einen Moment lang konnte er nur schweigen, dann sagte er: „Die nächsten Stunden kann ich hier nicht weg.“
    Francesca musste fast lächeln, da sie genau wusste, was er dachte. „Ich habe sie gestern nicht husten gehört. Wahrscheinlich ist sie heute sowieso wieder in der Schule.“
    „Stimmt. Wie wäre es mit sechzehn Uhr?“
    „Dann treffen wir uns bei den O’Neils.“
    Es war Mittag, als sie in einem Hansom vor dem Gebäude an der Ecke der 19. Straße vorfuhr, in dem das Geschäft Lord and Taylor ansässig war. Sie bezahlte den Fahrer, bedankte sich für die Fahrt und eilte dann die Fifth Avenue entlang, bis sie vor dem breiten Torbogen stand, der als Eingang genutzt wurde. Nachdem sie das Haus betreten hatte, sah sie, dass sich im Erdgeschoss bereits Dutzende Damen aufhielten. Von Bragg wusste sie, dass Francis an der Theke für Parfüms und Seifen arbeitete. Sie war schon seit einer Weile nicht mehr bei Lord and Taylor gewesen, da Einkaufen nicht zu ihren Leidenschaften gehörte. Daher wusste sie nicht, wo sie nach dieser speziellen Theke suchen sollte.
    Vor ihr befand sich ein langer Tresen, auf dem Handschuhe angeboten wurden. In den Regalen ringsum fand sich eine große Auswahl an Hüten. Francesca drehte sich zur Seite und sah einen anderen Tresen, an dem man französische und belgische Schokolade und Pralinen kaufen konnte. Auf einmal stutzte sie. Hatte sie bei den Handschuhen nicht gerade eben Harts vormalige Geliebte gesehen?
    Langsam drehte sie sich wieder um, während ihr Herz einen heftigen Satz machte. An der Theke stand niemand anderes als jene Daisy Jones, die ein Paar mit Perlen besetzterAbendhandschuhe anprobierte.
    Sie fühlte Hitze in sich aufsteigen, die so intensiv war, dass sie sich mit ihrer Handtasche kühle Luft zufächeln musste. Der

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