Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Schlechtes gewünscht.“
Einen Moment schwieg er. „Francesca, ich kenne dich so gut wie kaum jemand anderen. Du würdest nicht einmal einer Fliege etwas Böses wünschen. Jede andere Frau hätte Daisy vielleicht verachtet, doch du würdest dich niemals von kleinlicher Eifersucht leiten lassen.“
Sie schluckte, weil er noch immer so viel Vertrauen in sie hatte. „Doch, ich war eifersüchtig auf sie, Rick.“
„Du warst nicht eifersüchtig auf sie. Du hattest Angst vor ihr – was sie anging, hast du Hart offensichtlich nicht vertraut.“
Francesca entfuhr ein Laut der Empörung, und er blickte sie finster an. „Ich weiß zu viel über dein Privatleben, als dass du mich auch nur ein bisschen in die Irre führen könntest.“
„Ich vertraue Hart!“, beteuerte sie. „Es war Daisy, der ich nicht vertraut habe!“ Kaum waren die Worte heraus, begriff sie, dass sie beeinflusst worden war. Bestürzt starrte sie ihn an.
Er wählte seine Worte sehr sorgfältig. „Du bist in einer heiklen Position, Francesca. Die Öffentlichkeit mag dich ganz anders sehen als ich. Ich weiß, dass du nichts mit Daisys Tod zu tun hast. Doch du darfst deine Gefühle nicht so offen zeigen“, sagte er ernst.
Er wollte sie beschützen, dachte sie gerührt und trat einen Schritt auf ihn zu. „Du musst mich nicht beschützen, Rick. Nicht bei diesem Fall.“
„Du bist eine gute Freundin. Wenn ich muss, werde ich dich beschützen“, erwiderte er mit einem leichten Lächeln.
Damit er ihre aufsteigenden Tränen nicht sah, wandte sie sich ab.
Sanft sagte er: „Francesca, ich weiß, dass du niemals von deinen moralischen Grundsätzen abweichen würdest, für nichts und niemanden. Doch ich weiß auch, dass du dir Sorgen um Hart machst. Und ich weiß, wie groß dein Herz ist. Niemand ist fürsorglicher und aufopferungsvoller als du. Lassdich nicht dazu verleiten, ihn zu beschützen.“
Sie fragte sich, wie viel er wohl über Daisys bösartiges Verhalten wusste, und sah ihn direkt an. „Rick, Calder hat Daisy nicht getötet, und wir beide wissen das.“
„Ich weiß nicht, wer Daisy getötet hat, und es wäre unprofessionell von mir, Hart von jedem Verdacht freizusprechen, wenn man seine Verbindung zu Daisy berücksichtigt.“
Das verblüffte Francesca. Kampfbereit kreuzte sie die Arme vor der Brust. „Dann sollte ich ebenfalls verdächtigt werden.“
„Der Bericht des Leichenbeschauers ist eindeutig. Daisy wurde zwischen sieben und neun Uhr gestern Abend ermordet. Du warst mit deinen Eltern aus und bist nicht vor Mitternacht bei Daisy eingetroffen.“
„Dann bin ich also vom Haken?“, fragte sie grimmig. „Wenn wir schon so furchtbar aufrichtig miteinander sind, kannst du ebenso gut zugeben, dass du mich niemals beschuldigen würdest, selbst wenn sich mein Alibi als Lüge erwiese.“
„Aber du hast ein handfestes Alibi, das keine Lüge ist.“ Unglücklich schüttelte er den Kopf. „Ich habe es dir schon gesagt und werde es dir noch einmal sagen – Hart ist nicht gut genug für dich. Du wirst nur verletzt werden, wenn du die Beziehung mit ihm weiterführst, vor allem jetzt.“
„Ich weiß, dass du von dem überzeugt bist, was du da sagst. Doch ich glaube an Hart. Wir sind uns sehr nahegekommen, Rick.“
Er zuckte zusammen.
Als sie begriff, wie er ihre Worte missverstanden hatte, errötete Francesca. „Ich kenne ihn gut, und er hat Daisy nicht getötet“, sagte sie bestimmt. „Du klingst fast so, als ob du insgeheim hoffst, dass uns dieser Fall auseinanderbringt.“
Bragg ging ein paar Schritte vom Schreibtisch weg und dachte ein paar Sekunden nach, bevor er sie ansah. „Ich weiß,dass du zunächst sehr verletzt wärst, wenn die Verlobung aufgelöst würde. Doch du kannst jemand Besseren finden.“
Warum sie sich immer wieder an diesem Punkt wiederfanden, verstand sie nicht. „Aber ich will niemand Besseren finden“, erwiderte sie. Genau diese Worte hatte sie ihm schon einmal gesagt.
„Daisy wurde in einem Anfall von Wut getötet. Man hat mit einem mittelgroßen Messer sechsmal auf sie eingestochen. Auch wenn wir die Waffe bislang nicht gefunden haben – und vielleicht niemals finden werden –, ist die Klinge vermutlich zwölf Zentimeter lang und drei bis vier Zentimeter breit. Die Stichwunden sind über den Oberkörper verteilt, und einige sind so tief, dass das Messer wahrscheinlich beidhändig geführt würde. Die Schlussfolgerung ist unvermeidlich – der Mörder war wütend auf Daisy.“
Bedeutete
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