Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
sei Dank!“, rief Bartolla. „Du bist sehr tapfer, Francesca, dass du deinem Mann in einer solchen Zeit beistehst. Die meisten Frauen würden sehen, dass sie so schnell wie möglich fortkommen.“
Bevor Francesca darauf antworten konnte, meldete Harold die Ankunft von Rourke Bragg. Er war gestern Abend, als Calder ins Polizeipräsidium gebracht wurde, nicht zu Hause gewesen, doch natürlich musste er inzwischen davon erfahren haben – das ganze Haus musste es wissen. Francesca war erleichtert, als er mit großen Schritten in den Salon kam.
Mit ernster Miene hielt er bei Sarah inne und küsste sie auf die Wange. Bartolla nickte er höflich zu und ging dann direkt zu Francesca, die er am Arm zur Seite zog. „Geht es dir gut?“, fragte er leise.
„Natürlich“, log sie und hielt seinem prüfenden Blick stand.
„Wie geht es Hart?“
Francesca zog ihn ans andere Ende des Raumes außer Hörweite. „Er wollte nicht, dass ich ihn gestern Abend begleite“, flüsterte sie, doch dabei brach all der Schmerz aus ihr heraus, und sie sah Rourke Hilfe suchend an, als ob er Hart zur Vernunft bringen könnte.
Er legte den Arm um sie. „Er will dir genau das ersparen, was du durchmachst.“
„Ich muss ihn sehen“, drängte sie. „Rourke, ich gebe zu, dass ich Angst habe!“
„Aber du glaubst nicht, dass er es getan hat?“, fragte Rourke.
„Nein. Aber er hat entschieden, dass es mit uns aus ist. Ich fürchte, er wird seine Meinung nicht mehr ändern. Vielleicht ist dies genau der Vorwand, den er braucht!“
„Wenn er es nicht tut, werde ich seine Meinung ändern“, sagte Rourke grimmig. „Vielleicht ist es ein Vorwand – schließlich war er sein ganzes Leben lang Junggeselle –, aber ich glaube nicht, dass er plötzlich kalte Füße bekommen hat. Ich denke, dass ihm sehr viel an dir liegt und er dir weiteren Kummer ersparen will. Wie kann ich dir helfen, Francesca? Du brauchst nur ein Wort zu sagen.“
„Er braucht uns jetzt alle. Er sollte sich von niemandem abwenden. Wenn ich ihm schon keinen Mut zusprechen darf, kannst du es vielleicht tun.“
„Ich werde versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen“, entgegnete Rourke entschlossen. „Natürlich werde ich ihn heute besuchen. Übrigens hat die Familie bereits den besten Strafverteidiger der Stadt engagiert, Charles Gray.“
Zumindest was das anging, war Francesca beruhigt. „Gut. Und ich denke, du solltest ihn besuchen – alle sollten es tun.“
Rourkes Miene hellte sich auf. „Francesca, du kennst die Braggs nicht, wenn du glaubst, irgendwas oder irgendwer könnte sie aufhalten.“
Sie lächelte. Dann fragte sie verschmitzt: „Und du gehst mit Sarah zum Lunch aus?“
Errötend blickte er zu Sarah. „Ja, und spiel nicht die Kupplerin“, knurrte er.
„Das würde ich niemals tun“, erwiderte sie und klimperte mit den Augen.
Gemeinsam gingen sie zurück zu Sarah und Bartolla. Letztere blickte mit großen Augen zwischen ihnen hin und her. Unverkennbar interessierte sie sich brennend für das, was die beiden soeben besprochen hatten.
„Rourke?“, sagte Sarah. „Vielleicht sollten wir Francesca bitten, uns zu begleiten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie heute gern Gesellschaft hätte.“
„Nein!“, protestierte Francesca. „Ich muss einige der Hauptverdächtigen befragen. Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, dass es ein paar wichtige Spuren gibt. Ändert eure Pläne also nicht meinetwegen. Doch ich möchte kurz mit der Countess sprechen – unter vier Augen.“
„Das ist unser Stichwort“, sagte Rourke. „Francesca, wo kann ich dich später finden?“
Sie wusste, dass er ihr später von seinem Besuch bei Hart erzählen wollte, und seine Loyalität und Betroffenheit rührten sie sehr. „Ich wohne bei meiner Schwester. Aber ich habe keine Ahnung, wann ich heute nach Hause komme.“
Mit erstauntem Blick sah Rourke sie an. Genau wie Sarah, die immer aussprach, was sie dachte. „Francesca, du lebst jetzt bei Con nie?“
Wie sehr Bartolla nach Neuigkeiten gierte, war nicht zu übersehen.
„Ich denke schon seit einiger Zeit daran, auszuziehen. Es ist nicht einfach, zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Stadt zu streifen, wenn man unter Julias Dach lebt. Ihr sind meine Nachforschungen lästig. Deshalb bin ich bei Connieund Neil eingezogen – nur bis ich meine eigene Wohnung mieten kann.“
Das überraschte Sarah ebenso wie Rourke. Unverheiratete junge Damen lebten nicht allein. Um seine Verblüffung zu verbergen, sagte
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