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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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möchte Sie sehen. Er hat mich losgeschickt, um Sie zu suchen“, rief er atemlos und blickte auf seine Notizen. „Ich war bei den Cahills und dann bei den Montrose’ und wollte gerade zu den Dakotas, wo Sie angeblich sein sollten. Er möchte Sie wirklich dringend sehen, Miss.“
    „Was ist geschehen?“, fragte sie neugierig.
    „Er hat jetzt die Gillespies oben – sie sind gerade angekommen.“
    Mit gerafftem Rock lief Francesca Richtung Treppe und vergaß ganz, dem Beamten zu danken. Die Gillespies mussten einen Nachtzug genommen haben, dachte sie aufgeregt.
    Die Tür zum Konferenzraum stand offen. Offenbar wollte Bragg der Familie Entspanntheit und Beiläufigkeit demonstrieren. Er und Newman saßen gegenüber vom Richter, der seit gestern um ein Jahrzehnt gealtert schien, und seiner Frau, einer zierlichen blassen Blondine, die Francesca an einen zarten Vogel erinnerte. Sie hielt ein Leinentaschentuch in der Hand, das sie immer wieder an ihre Augen führte. Mit Sicherheit hatte Daisy ihre zierliche Figur von ihr, doch Francesca bezweifelte, dass Martha Gillespie jemals so schön gewesen warwie ihre Tochter, auch wenn sie sich sehr ähnlich sahen.
    Ihr Blick wanderte zu Daisys Schwester. Nach Francescas Informationen war Lydia zwei Jahre jünger als Daisy. Ihr Haar war weder blond noch braun, ihre ebenmäßigen Gesichtszüge fielen nicht weiter auf, und sie hatte einen deutlich dunkleren Teint als ihre Schwester. Außer ihren Augen, die Francesca selbst aus der Distanz als blassblau identifizieren konnte, hatte sie keine Ähnlichkeit mit ihrer Schwester. Sie wusste, wie schwer es war, mit einer Schwester aufzuwachsen, die in jeder Beziehung bemerkenswert war, und fragte sich, ob Lydia auf ihre Schwester eifersüchtig gewesen war.
    Steif saß Lydia neben ihrer Mutter, ihre Hände lagen reglos auf dem Tisch. Wie ihre Eltern wirkte sie sehr aufgewühlt.
    Bragg bemerkte Francesca und erhob sich. „Francesca, komm herein. Der Richter und seine Familie sind sehr früh heute Morgen in der Stadt angekommen und gerade bei mir vorstellig geworden.“
    Francesca lächelte ihm und Newman zu und begrüßte dann den Richter. „Guten Morgen, Euer Ehren. Danke, dass Sie gekommen sind – und danke, dass Sie Mrs Gillespie und Ihre Tochter mitgebracht haben.“
    Auch der Richter erhob sich. „Martha, dies ist die junge Lady, von der ich dir erzählt habe, die bemerkenswerte Kriminalistin.“
    Martha nickte unter Tränen. „Ich kann es noch immer nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass Honora tot ist.“
    Nur Lydia rührte sich nicht. Sie sah aus, als wollte sie weinen, doch das tat sie nicht. „Es tut mir sehr leid“, sagte Francesca. „Jeder hat Daisy gemocht, und dieses Schicksal hat sie nicht verdient.“
    Martha Gillespie schüttelte den Kopf. „Wie ist es möglich? Wie ist es möglich, dass sie das Leben mit uns aufgab, um das zu werden, was sie war? Bitte sagen Sie es mir, Miss Cahill,denn ich verstehe es nicht.“
    „Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden“, erwiderte Francesca sanft.
    Der Richter murmelte: „Ich musste es ihnen sagen. Letzte Nacht im Zug.“
    Zu gern hätte sie selbst die Nachricht überbracht, um Marthas und Lydias Reaktion zu beobachten. Doch Daisys Mutter wirkte aufrichtig schockiert und verzweifelt.
    Bragg sagte: „Der Richter hat soeben seine Aussage abgegeben. Sie ist kurz und präzise, wie du es beschrieben hast.“
    Was bedeutete, dass er weiterhin behauptete, nichts über den Verbleib von Honora gewusst zu haben, bis Francesca gestern bei ihm in Albany aufgetaucht war. Sie nickte und sagte: „Lassen Sie uns zu der Zeit zurückgehen, als Honora fünfzehn war. Mrs Gillespie? Standen Sie Ihrer Tochter nahe?“
    „Selbstverständlich. Ich betete Honora an. Sie war so schön, so lieblich.“
    Doch Francesca traute der Sache nicht recht. Warum hatte Honora sie verlassen, wenn ihr Familienleben so glücklich gewesen war? „Und gab es Familienausflüge? Picknicks, Schlittschuhlaufen? Ferien, Familienzusammenkünfte? Mittagessen zu Hause, zumindest sonntags?“
    Martha wirkte überrumpelt. „Wir gehen jeden Sonntag zur Kirche. Wir sind Baptisten. Doch mein Mann arbeitet sehr viel, und wenn er nicht arbeitet, haben wir gesellschaftliche Verpflichtungen. Niemand in meiner Familie kümmert sich um Picknicks“, fügte sie herablassend hinzu.
    So langsam kristallisierte sich ein Bild heraus. „Also sind Sie und der Richter fast jeden Abend aus?“
    „Wenn nicht, sitzt er in

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