Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
einem Stich im Herzen.
Und dann stach ihr etwas anderes auf dem Auszug ins Auge.
Am 8. Mai hatte Daisy achttausend Dollar auf ihr Konto eingezahlt. Als sie weiter las, wuchs ihre Überraschung. Zehn Tage später, am 18. Mai, hatte sie zwölftausend Dollar eingezahlt.
Francescas Gedanken überschlugen sich. Im Mai hatteDaisy innerhalb kurzer Zeit zwanzigtausend Dollar auf ihr Konto eingezahlt. Ob Calder ihr das Geld gegeben hatte? Daisy hatte ihm so viel Ärger gemacht – vielleicht hoffte er, sie auszahlen zu können. Es gab eine andere Möglichkeit, eine, von der Francesca hoffte, dass sie sich als Irrtum erwies. Vielleicht hatte Daisy Calder erpresst. Das hätte tatsächlich einigen Mut erfordert. Und wenn es so war, hatte Hart ein weiteres Motiv.
Das bot ihr einen perfekten Vorwand, um Hart aufzusuchen, auch wenn er so hartnäckig dabei blieb, sie nicht sehen zu wollen. Sie musste wissen, wer Daisy dieses Geld gegeben hatte. Musste herausfinden, ob es von Hart stammte, und wenn ja, warum.
„Fran?“ Die Stimme ihrer Schwester erklang hinter der Tür, es folgte ein leises Klopfen.
Schnell lief Francesca zur Tür und öffnete sie. „Du hast ausgeschlafen“, rief sie freudig erregt. Nie hatte sie ihre Schwester nötiger gebraucht als jetzt.
Überrascht sah Connie sie an. „Es wurde spät letzte Nacht“, erklärte sie, denn normalerweise stand sie mit ihren beiden Kindern um acht Uhr auf. „Fran, was ist passiert? Mrs Rogers sagte mir, dass du hier übernachtet hast!“
„Connie, ich muss eine Weile hierbleiben. Bitte sag, dass das in Ordnung ist. Ich verspreche, dir nicht zur Last zu fallen.“
Bestürzt sah Connie sie an. „Was ist los? Hoffentlich nicht das, was ich denke!“
„Ich fürchte doch“, erwiderte Francesca knapp. Connie handelte nie unüberlegt und voreilig – und sie war nie ungehorsam oder illoyal. Francesca wusste, dass ihre Schwester kaum billigen würde, was sie getan hatte. „Papa hat mir verboten, Calder zu sehen, geschweige denn ihn zu heiraten. Ich bin also ausgezogen.“
Stöhnend sank Connie aufs Sofa.
„Es war schrecklich“, gab Francesca zu. „Und sag mir nicht, dass ich ihnen das Herz gebrochen habe, denn das weiß ich selbst. Du weißt, wie sehr ich Papa bewundere und wie sehr ich Mama liebe. Aber Con, bitte versuch zu verstehen. Ich bin jetzt eine Frau und kein Kind mehr. Und ich liebe Hart. Man kann mich nicht herumkommandieren, als wäre ich noch ein kleines Mädchen.“
„Aber ihr beide seid nicht einmal mehr verlobt, das hat er mir selbst gesagt.“
Längst schon ärgerte Francesca sich nicht mehr darüber, dass ihre Schwester zu Calder gegangen war und sich in ihre Beziehung eingemischt hatte.
„Connie, ich liebe ihn, und er steckt in Schwierigkeiten. Ich werde nicht von seiner Seite weichen. Du würdest dasselbe für Neil tun. Und ich glaube, dass er mit der Zeit seine Meinung ändert und unsere Verlobung erneuern wird. Ich habe nicht die Absicht, diesen Mann zu verlassen.“
Ihre Schwester zögerte. „Ich musste meine Meinung sagen, Fran. Ich musste tun, was richtig für dich ist.“
„Ich weiß. Und ich war zuerst sehr wütend. Doch seitdem ist zu viel geschehen.“ Sie setzte sich neben ihre Schwester.
„Er ist ein sehr einschüchternder Mann. Ich weiß nicht, wie du damit fertig wirst. Doch ich mag ihn nun noch mehr als zuvor. Ihm liegt wirklich viel an dir. Er war verzweifelt. Es war nicht zu übersehen, dass ihn die Lösung eurer Verlobung furchtbar mitgenommen hat.“
Über diese Worte freute Francesca sich sehr. Sie fragte sich, ob sie Connie die neuesten Nachrichten erzählen konnte. Es würde ohnehin in den Nachmittagszeitungen stehen und mit Sicherheit in jeder Abendausgabe. Früher oder später würde die ganze Gesellschaft von Harts Verhaftung erfahren. Sie wünschte, Bragg hätte etwas gewartet.
„Was ist los?“, fragte Connie, die merkte, dass etwas nicht stimmte.
„Hart wurde gestern Abend von der Polizei verhaftet.“
Connie wurde blass.
„Die Polizei hat ein Messer, das die Mordwaffe sein könnte, in seiner Kutsche gefunden. Irgendjemand will ihm sehr raffiniert den Mord an Daisy in die Schuhe schieben!“ Nun sprühte sie vor Zorn. „Hart hat die Nacht im Gefängnis verbracht, Connie.“
„Fran! Was ist, wenn Hart nicht reingelegt wurde? Hast du je daran gedacht, dass die Waffe in seiner Kutsche gefunden wurde, weil er sie dort versteckt hat?“
Francesca erhob sich. „Hart ist unschuldig.“
Connie stand
Weitere Kostenlose Bücher